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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht, dafür aber seine Schulter.
    Der Junge flog zurück. Bei einem Tritt fand er noch den nötigen Halt. Der zweite schon brachte ihn auf die Kante der Plattform. Johnny merkte, wie es ihn nach hinten zog. Er wollte sich halten, nach vom werfen, einfach alles tun, aber es war zu spät.
    Seine Hände wirbelten haltlos durch die Luft, und er hörte das häßliche Lachen des anderen, als es ihn zurück und dann in die Tiefe trieb, dem Wasser entgegen…
    Die Kälte schlug über Johnny zusammen wie ein geschmeidiger Eisberg. Im Juni war das Wasser der Themse noch verdammt kalt. Johnny hatte glücklicherweise noch tief eingeatmet, und so konnte er jetzt die Luft anhalten, als seine Füße den Grund berührten und er für einen Moment feststeckte. Das Gefühl der ersten Panik war schnell vorbei. Er wußte, daß er freikommen mußte und ruderte mit den Armen durch die Dunkelheit. Das Wasser brachte ihm einen Widerstand entgegen, den Johnny durch Schwimmbewegungen überwand.
    Er tauchte wieder auf.
    Atmen, den Kopf schütteln. Das nasse Haar nach hinten schleudern. Dann nach oben schauen. Automatisch schwimmen.
    Cord Cluny stand am Rand der Plattform. Leicht gebückt, die Hände auf die Oberschenkel gelegt. Er lachte Johnny an. Seine Augen waren so kalt, und schließlich streckte er den rechten Zeigefinger aus, dessen Spitze auf Johnnys Gesicht deutete.
    »Hast du geglaubt, so einfach verschwinden zu können, Johnny Conolly? Versuche es. Los, schwimm weg!«
    Er wußte, daß es eine Täuschung war. Dieser Typ meinte es nicht ernst, und einen Augenblick später wurde rechts von Johnny das Wasser regelrecht aufgewühlt. Wellen schwappten gegen ihn, und er drehte sein Gesicht.
    Der Kopf war da!
    Er hatte ihn schon einmal gesehen, doch diesmal befand er sich nur eine Armlänge vor ihm. Johnny konnte in das Gesicht starren, das menschlich war, aber mit einem Menschen nicht viel gemein hatte. Es sah einfach zu schief aus. Es war aus verschiedenen Teilen zusammengebastelt und mit dieser Unfertigkeit in die Welt geschickt worden. Keine Haare, Augen, die nicht menschlich blickten. Ein Gesicht wie eine Maske, die aus schief sitzenden Spiegelscherben zusammengebaut worden war und über die jetzt Wassertropfen rannen.
    »Das ist der Neue Weg!« rief Cord ihm zu. »Du stehst genau vor ihm. Der Weg zu ihm.«
    Johnny wollte nicht. Um alles in der Welt wollte er nicht in die Klauen dieses Monstrums geraten. Mit einer wuchtigen Bewegung schleuderte er sich zurück, aber das Wasser stoppte, es brachte einen zu großen Widerstand entgegen.
    Dennoch bekam Johnny die Füße vom Boden hoch. Er bewegte die Beine wie ein Frosch, zog sie an den Körper, stieß sie wieder vor und wollte auf dem Rücken schwimmend die Flucht ergreifen.
    Er kam nicht weit.
    Unter Wasser packte das Geschöpf zu. Schon die zweite Schwimmbewegung führte Johnny nicht mehr durch. Da hatten ihn bereits die Finger dieser harten Eisenhand umklammert und hielten fest.
    Johnny versuchte es mit Tritten. Es war nicht mehr möglich, sich zu befreien. Zwar traf er auf Widerstand, doch der war wie Eisen. Er steckte in der Falle, nicht der andere, der noch mit der zweiten Hand zugegriffen hatte und Johnnys Bein drehte, damit der Körper der Bewegung folgen konnte.
    Johnny lag auf dem Bauch. Sein Kopf tauchte unter. Wieder mußte er die Luft anhalten. An einem Bein gepackt, zog ihn Cigam auf sich zu. Er wollte Johnny ganz nahe haben, der gegen diese immense Kraft überhaupt nicht ankam.
    Der nächste Griff in den Nacken war ebenfalls stahlhart und drückte seinen Kopf noch tiefer unter Wasser. Vor Schreck hätte er beinahe den Mund weit aufgerissen. Es war wohl der Überlebenswille, der seine Lippen noch geschlossen hielt.
    Aber wie lange?
    Die Angst war da, und sie verstärkte sich. Urängste eines Menschen vor dem Ertrinken, was einem schrecklichen Tod gleichkam. Hier einfach ertränkt zu werden wie eine Ratte, deren Körper irgendwann einmal ans Ufer gespült wurde.
    Johnnys Angst verwandelte sich in Panik. Er bewegte sich, doch es war einfach lächerlich. Sein Gegner benötigte nur eine Hand, um ihn in die Tiefe zu drücken. Es lag an ihm, ob Johnny je wieder atmen konnte oder nicht.
    Der Wegbereiter des Teufels kannte kein Pardon. Für ihn war Johnny nichts anderes als der Fisch für einen Menschen. Dieses Ungleichgewicht würde Johnnys Tod zur Folge haben.
    Er brauchte Luft. Unbedingt. Lange konnte er den Atem nicht mehr anhalten. Schon jetzt spürte er den wahnsinnigen

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