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Geborgen in den Armen des Scheichs

Geborgen in den Armen des Scheichs

Titel: Geborgen in den Armen des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LIZ FIELDING
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hatte er denn erwartet?
    Dass sie zusammenbrach, nur weil er sie geküsst hatte?
    Ob sie noch Jungfrau war oder nicht, allein schon mit ihrem trockenen schlagfertigen Witz hatte sie bewiesen, dass sie nicht altjüngferlich war.
    Er sollte froh sein, dass sie seine Rettungsmaßnahme auch als solche erkannt hatte. Dank ihres Humors.
    Doch er war kein bisschen froh darüber. Er wollte den Kuss nicht vergessen.
    An sich ziehen wollte er sie, sie noch einmal küssen, bis ihre vornehme, englisch kühle Zurückhaltung schmolz. Ihre Beherrschung in Flammen aufging und die zarte Rose, die unter einer Glasglocke lebte, ausbrach und sich gehen ließ.
    Das würde nie geschehen.
    Selbst wenn es den richtigen Ort und den richtigen Zeitpunkt dafür gäbe, sie waren nicht füreinander bestimmt. Sollte sie den Earl zurückweisen, den ihr Großvater für sie als Bräutigam ausgesucht hatte, und sich selbst einen Mann suchen, dann gewiss nicht den Enkel eines in Ungnade Gefallenen und Verbannten.
    Und wenn er eine Braut nähme, dann nicht aus sexuellen Beweggründen, die sich als Liebe tarnten, um einem Mann erst die Sinne und dann das Leben zu rauben. Nein, er hatte vor, standesgemäß zu heiraten, um durch die Ehe die Verbindung zu einer bedeutenden Familie in Ramal Hamrah, zu den Kassimi, den Attiyah oder den Darwish, zu festigen. Die Eroberung einer ihrer kostbaren Töchter würde besiegeln, dass seine Familie ihren rechtmäßigen Platz zurückerobert hatte.
    Für seinen Großvater wäre das zu spät, er lebte bereits mit dem Todesurteil. Nur, weil er sterben wollte, wo er geboren worden war, war er noch nicht gestorben. Eine Affäre seines Enkels, die weltweit Schlagzeilen machte, wäre seiner Sache abträglich gewesen.
    Kal zwang sich, das Wesentliche im Auge behalten, auch wenn er noch immer den Arm um Rose geschlungen hatte und ihr seidiges Haar sein Kinn kitzelte.
    Sein Verlangen, diese hormonelle Eigensucht, die er offenbar geerbt hatte, musste er niederringen. Er durfte nichts einfach geschehen lassen und auf die Konsequenzen pfeifen. Er durfte sich nicht einbilden, Rose wolle ihn, wie er sie wollte. Und er durfte sich nicht vormachen, das Ganze sei nur eine Ferienromanze, die ohne Kummer und Schmerz zu Ende ging.
    Es stimmte nicht. Niemand konnte fortgehen, ohne etwas von sich zurückzulassen und etwas von dem anderen mitzunehmen. Schon in den wenigen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, war mehr zwischen Rose und ihm entstanden, als sein durfte. Er konzentrierte sich auf die Weite des nächtlichen Himmels, bis er ganz davon erfüllt war.
    Lydia hätte sich am liebsten verkrochen und in Luft aufgelöst. Nicht, weil Kal sie geküsst hatte. Das war nur eine Schocktherapie gewesen, damit sie keine Dummheiten machte.
    Aber warum hatte sie gewirkt?
    Warum hatte sie, sobald sie seine Lippen spürte, vergessen, dass sie sicheren Grund unter den Füßen verlor? Sie verstand es nicht.
    Was passiert war, nachdem sie ihre Angst verloren hatte, verstand sie zwar auch nicht, doch es machte ihr zu schaffen.
    Sein Kuss hatte nicht nur ihre Lippen erhitzt, nicht nur ihren Körper entflammt, sondern zuletzt auch ihr Herz berührt und erwärmt. In dem Moment war aus der Schocktherapie ein ernsthafter Kuss geworden. Der Kuss eines Liebespaares.
    Sie hatten sich umschlungen und einander ihr Begehren gezeigt. Dabei war es ihr vollkommen gleichgültig gewesen, für wen Kal sie hielt. Nun musste er Rose, den Engel des Volkes, für leichtsinnig und unersättlich halten.
    Kal hielt sie noch immer im Arm. So nah war sie ihm, dass sein Atem ihre Wange streichelte. Sie hätte ihm gerne gesagt, dass sie nicht Rose war, sondern ein einfaches Mädchen aus dem Volke. Dass er sie einfach vergessen solle.
    Doch sie durfte es nicht verraten.
    Sie musste alles wieder zurechtrücken, Roses guten Ruf retten. Aber statt irgendetwas zu unternehmen, schloss sie wieder die Augen und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Schließlich fiel ihr ein, dass ihre verrückte Angst schuld an allem war. Das musste sie Kal sagen, aber so, dass er darüber lachen konnte. Dann konnten sie darüber hinweggehen und so tun, als ob nichts geschehen wäre.
    Doch er lachte nicht über ihre scherzhafte Bemerkung. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Wahrscheinlich hatte er nicht verstanden, was sie ihm sagen wollte. Anders als sie, konnte er nicht von den Lippen ablesen.
    Also ließ sie die Hände von seinen Schultern sinken.
    Ihre Augen konnte sie nicht von ihm lassen. Nur

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