Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder
Kilometer nähert. Ihre Vorsicht schützte die Glücksvögel bis heute vor dem Aussterben. Schon vor fünfzig Millionen Jahren gab es Kraniche. Da waren die Pferde kaum größer als Füchse und besaßen statt Hufen noch Pfoten.
Feldberger Seenlandschaft
Kleiner Mann, was nun, dachte sich Hans Fallada, als er dank seines schriftstellerischen Erfolges etwas Geld übrig hatte. Er entschloss sich, in der Feldberger Seenlandschaft ein Haus zu kaufen. Elf Jahre lang lebte Fallada in Carwitz, einem Dorf zwischen vier Seen.
Von allen Fenstern aus sehen wir Wasser, lebendiges Wasser, das Schönste auf Erden. Es blitzt auf zwischen den Wipfeln uralter Linden, es verliert sich in der Ferne, begleitet von schmächtigen Ellern ; dickköpfige Weiden suchen es zu verstecken, hinter gelben und grünen Schilffeldern breitet es sich weit. (Hans Fallada in Heute bei uns zu Haus )
Glücklich und äußerst produktiv soll er dort gewesen sein. So entstanden hier Bücher wie Hoppelpoppel – wo bist du ? Für eine kurze Zeit übte Fallada sogar das Amt des Bürgermeisters von Feldberg aus. Feldberg gehört, genau wie das nur fünf Kilometer entfernte Carwitz, zur amtsfreien Gemeinde Feldberger Seenlandschaft. Sie befindet sich an der Landesgrenze Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs und besteht, wie der Name und Hans Fallada schon verraten, vornehmlich aus kristallklar glitzernden Seen. Zwischen den Seen finden sich weite Wiesen ( Wiesen wie zu Großvaters Zeiten im Wiesenpark Feldberg), Buchenwälder, kleine Dörfer und laut Internetpräsenz des Jagdschlosses Hotel Hullerbusch auch ein mediterranes Flair. Dieses genießt man offenbar im kleinen Wald am Wacholderberg bei Cantnitz. Im 18. Jahrhundert wurden hier Schafe gezüchtet. Die Tiere fraßen die Bäume weg, verschmähten aber den Wacholder. So wandelt man bei Cantnitz heute durch Wacholderbüsche und -bäume und lässt sich von Mecklenburg-Vorpommerns mediterranem Flair umschmeicheln.
Auch auf die Gefahr hin, dass es allzu bedeutungsschwanger klingt: Es war an Falladas Grab auf dem Dorffriedhof, wo ich mit einem Einheimischen ins Gespräch kam, der mir eine der trefflichsten Beschreibungen des Meck-Pommers geben sollte.
Noch nie was von Fallada gelesen , gab er preis.
Muss man vielleicht auch nicht , wollte ich ihn beruhigen.
Aber er hatte genug Selbstbewusstsein und brauchte gar nicht beruhigt zu werden. Ich wette, der hätte sich für meine Gedichte auch nicht interessiert .
Sie schreiben Gedichte ?
Nee, aber wenn ich welche geschrieben hätte.
Hier traten der typisch meck-pommersche Gerechtigkeitssinn und Gleichbehandlungsdrang zutage. Es zählt unbedingt das Credo: Kein Denkmal. Für niemanden. Als ich ihn später fragte, wie denn die Menschen hier so seien, gab er zur Antwort:
Wir sind wie dieser Bauer, der auf dem Dach etwas Buntes sieht und hochklettert. Und wenn dann der Papagei sagt : Hey, was wollen Sie denn von mir ?, dann sagt der Bauer : Entschuldigung, ich dacht Sie wär’n ’n Vogel.
Ich lachte, aber gleich verstanden hatte ich das nicht. Man muss ein Weilchen darüber nachdenken. Und wenn es klick macht, dann hat man den Meck-Pommer in seinem ganzen Wesen erfasst.
Tipp : Wer nicht der schönen und obendrein empfehlenswerten Wanderroute um den Schmalen Luzin folgen möchte, kann sich mit der selbst gebauten handbetriebenen Seilfähre auch übersetzen lassen. Die Fähre fährt im Halbstundentakt. Wenn Sie nicht warten wollen, rufen Sie laut: Fährmann hol över ! (Können Sie ja das Kind machen lassen, wenn Sie eins dabeihaben, wahlweise verpflichten Sie den Mann.)
Naturpark Mecklenburgische Schweiz
Wer sich ehrlich und wahrhaftig für Mecklenburg-Vorpommern interessiert, der sollte auch zu seiner Mitte vordringen, zum Nabel, zu Mecklenburg-Vorpommerns pilatischem Powerhouse. Der Naturpark Mecklenburgische Schweiz erstreckt sich nördlich der Seenplatte auf circa 670 Quadratkilometern zwischen den Städten Dargun, Malchin, Teterow, Demmin und Waren. Hier herrscht ein munteres Auf und Ab der Landschaft. Die touristische Internetseite www.auf-nach-mv.de meint gar: Der Flecken gäbe eine vortreffliche Kulisse für Schneewittchen und die sieben Zwerge ab. Angesichts der zahlreichen Schlösser und Gutshäuser und deren besonderen Parkanlagen, vor allem aber angesichts intakter Natur, so weit das Auge reicht, hat die Region tatsächlich etwas Märchenhaftes. Zwischen den definitiv mehr als sieben Hügeln leben unter anderem Biber, Fischotter und
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