Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
Blick auf den Vorgarten im Mondschein und das Dach der Nachbarn bot. Als sie an ihren Traum dachte, bekam sie auf ihren nackten Schultern eine Gänsehaut. »Ich werde mit dir in einem Bett schlafen, Luther«, sagte sie dann. »Schlafen. Sonst nichts.«
    »Gut«, antwortete er.
    Sie schnappte sich Decke und Kissen und sah zu, wie er sich langsam hochrappelte. Wie lange, fragte sie sich, würde sie ihm wohl noch widerstehen können? Ob sie nun gut für ihn war oder nicht, sie sehnte sich nach dem befriedigenden Gefühl, das sie in seinen Armen empfunden hatte. So, wie mit ihm, war es mit noch keinem anderen Mann gewesen. Und wahrscheinlich würde es das auch nie sein.
    Luther marschierte mit seinem Bettzeug unter dem Arm über den kurzen Flur voran zu einem der drei noch unmöblierten Schlafzimmer.
    Hannah machte noch einen Abstecher ins Badezimmer, knipste das Licht an, holte eine Zahnbürste aus ihrem Kulturbeutel und blinzelte in den Spiegel. Was willst du eigentlich? , fragte sie sich.
    Doch ihr Spiegelbild antwortete ihr nicht.
    Kurz darauf tastete sie sich Richtung Schlafzimmer vor. Sie hatte den Raum im Dämmerlicht gesehen: schlicht, vier nackte Wände, ein extragroßes Bett, Luthers Klamotten fein säuberlich im Kleiderschrank gestapelt. Dank ihrer Großmutter besaß er nun eine massive Kommode aus Eichenholz und einen dazu passenden Nachttisch, die wegen der Jalousien vor dem Fenster nicht auszumachen waren. Hannah schlurfte weiter.
    »Ich bin hier hinten«, sagte Luther, der die Bettseite am Fenster belegt hatte. »Ich hätte ja eine Lampe für dich brennen lassen, hab bloß keine.«
    »Schon gut.« Er schlug das Oberbett zurück. Hannah schälte sich aus ihrer Jeans und schlüpfte unter die kühle Decke, wobei sie darauf achtete, Luther nicht zu nahe zu kommen. Trotz allem gab es keine Stelle an ihrem Körper, die nicht vor Verlangen nach ihm kribbelte.
    »Gute Nacht«, brummelte Luther.
    »Nacht.« Sie lag lange, lange still da. Bei dem Gedanken an Luthers kraftvolle Männlichkeit direkt neben sich bekam Hannah harte Nippel und ihr Schoß wurde feucht.
    »Erzähl mir von deinem Patenonkel.«
    Die unerwartete Bitte ließ sie die Stirn runzeln. Offenbar dachte Luther nicht so wie sie bloß an das eine. »Warum?«
    »Er scheint ein echt netter Kerl zu sein.«
    »Ja, das ist er.« Sie nickte und erinnerte sich an die Monate nach dem Tod ihrer Eltern, als Onkel Caleb ihr Fels in der Brandung gewesen war. »Ich verdanke ihm viel.«
    »Dann kennst du ihn schon ewig?«
    »Er und mein Vater waren die besten Freunde. Außerdem hat er meine Mutter geliebt, was vermutlich auch der Grund dafür ist, warum er nie geheiratet hat.«
    »Oh, wirklich?«
    »Er war nach dem Absturz fix und fertig. Wie wir alle.«
    Luther drehte ihr den Kopf zu. Sie konnte sein Mitgefühl förmlich spüren. »Und wieso hat er dir ausgeredet, bei der CIA zu bleiben?«, fragte er vorsichtig.
    Hannah schluckte, damit der Kloß in ihrem Hals verschwand. »Wie ich schon sagte, war er nach dem Tod meiner Eltern fix und fertig – ich meine, wirklich am Boden zerstört. Er ist wirklich davon ausgegangen, dass ich meinen ersten Einsatz in Übersee nicht überleben würde, und meinte, Kevin werde mich brauchen. Also hat er mich bekniet, eine Bürostelle anzunehmen. Das Problem war nur, dass ich bei der CIA erst nach sechs Monaten einen Schreibtischjob bekommen hätte. Bei Onkel Caleb dagegen konnte ich sofort anfangen, er hatte eine offene Stelle für mich. Also habe ich ihm für nicht mehr und nicht weniger als drei Jahre zugesagt und hab den Job angenommen.«
    »Dafür werde ich ihm eines Tages danken müssen.«
    »Wofür?«
    »Na, hätte er dich nicht zum Bleiben überredet, wäre Jaguar vermutlich auf dem besten Weg in den Knast. Und ich hätte dich niemals kennengelernt.«
    Warum hatte er sie dann, wenn Letzteres ihm so viel bedeutete, darauf hingewiesen, dass sie nicht zusammenpassten, überlegte Hannah mit einem Anflug von Traurigkeit.
    »Was willst du, Luther?«, wagte sie sich schließlich vor. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, sie beide zufriedenzustellen.
    Er holte tief Luft und wirkte sehr nachdenklich. »Was Festes, Familie«, sagte er bestimmt. »Ich will eine Frau, die die Stellung hält, wenn ich nicht da bin. Ich will Sicherheit für meine Kinder. Ich will, dass sie die gleichen Möglichkeiten haben wie ich, als ich aufgewachsen bin.«
    Hannah verließ der Mut. Drei Jahre lang hatte sie die Tage gezählt, bis ihr Versprechen

Weitere Kostenlose Bücher