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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Ort, um Hannah zu fragen, ob sie sich auf eine Beziehung mit ihm einlassen wollte.
    Zwar hätten sie unter den kargen Kiefern auf der Rückseite des Gebäudekomplexes ungestört sein können, doch Luther zog es vor, in der Nähe von Newmans Leibwächtern zu bleiben.
    Luther wurde auf seinen Truck aufmerksam. Er schob Hannah dorthin und wischte den Staub von der Ladefläche, damit sie sich hinsetzen konnten, ohne ihre empfindliche Kleidung zu beschmutzen.
    Hannah ließ sich auf der Ladefläche nieder und wartete ab. Da er nicht wusste, womit er anfangen sollte, starrte Luther einfach ins Leere jenseits des Maschendrahtzauns, der sie von der Landebahn des Luftwaffenstützpunkts Oceana trennte. Ein Frachtflugzeug, eine C-5 Galaxy, groß wie ein Walfisch, rumpelte startbereit, mit gezündeten Triebwerken über die Rollbahn und bot durch den purpurnen Sonnenuntergang dahinter einen fast schon malerischen Anblick. Und wenn selbst dieses verdammte Riesending vom Boden abheben konnte, dann müsste es doch auch möglich sein, seine Beziehung zu Hannah zu beflügeln.
    Die Triebwerke röhrten und gaben ihm noch etwas Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Dann hob sich die Nase der Galaxy. Die Maschine schien für einige Zeit über dem Rollfeld zu schweben, bis sie schließlich schwerfällig in den Himmel stieg. Hannah wartete noch immer.
    »Weißt du noch, wie du mich neulich Nacht gefragt hast, was ich will?«, begann Luther und warf ihr einen kurzen Blick zu.
    Ihre großen Augen kamen ihm an diesem Tag besonders grün vor. »Ja?«
    »Meine Pläne sind nicht in Stein gemeißelt, weißt du?«
    Auf der Suche nach einer Erklärung sah sie ihn forschend an.
    Luther redete nicht länger um den heißen Brei herum. »Ich finde dich umwerfend, Hannah«, gestand er ihr. »Ich möchte es mit dir drauf ankommen lassen. Und wenn ich dafür meine Erwartungen revidieren muss, sei’s drum. Ich möchte nicht, dass du einfach so verschwindest, wenn das alles hier vorbei ist.«
    Sie schien sprachlos zu sein und wirkte etwas geplättet.
    »Das kommt jetzt wohl ziemlich überraschend für dich«, fügte er hinzu, weil ihr Schweigen ihn fast umbrachte.
    Sie holte tief Luft, atmete dann jedoch wieder aus. »Oh, Luther.« Sie setzte gerade an, noch etwas zu sagen, als sie den Blick an ihm vorbei zum Laden des Tätowierers gleiten ließ. »Was zum … Runter! « Sie warf sich auf ihn und drückte ihn auf die Ladefläche seines Trucks.
    Noch im selben Moment waren ein zischender Laut und ein Einschlag zu hören. Schlagartig wurde Luther klar, dass sein Fahrzeug gerade, nur Zentimeter von jener Stelle entfernt, an der er unter Hannah auf dem Rücken lag, von einer Kugel getroffen worden war. Er zog ihren Kopf runter und robbte, in der Hoffnung, dort Deckung zu finden, an den Rand der Ladefläche. »Woher kam das?«, fragte er.
    »Vom Dach«, antwortete sie mit dünner Stimme.
    Verdammt, wo steckten Newmans Leibwächter? Luther riss sein Handy vom Gürtel.
    Noch ein Einschlag. Die zweite Kugel grub sich knapp neben Luthers Oberschenkel in die Ladefläche. »Scheiße!«, zischte er und drehte sich so, dass Hannah von seinem Körper geschützt wurde.
    Dann sah er das Blut.
    Am Kopf, genau über ihrer Schläfe rann es Richtung Ansatz und sickerte in ihre Locken. Selbst durch ihre rote Haarfarbe hindurch war es zu sehen. Angesichts seines entsetzten Gesichtsausdrucks fasste sie sich an die Wunde. »Nur ein Streifschuss«, beruhigte sie ihn, war jedoch ziemlich blass im Gesicht.
    Luther versuchte den Schock zu verdauen und warf einen Blick über den Rand der Ladefläche. Auf dem Dach des Tattoo-Studios konnte er eine Frau ausmachen, die probierte, ein besseres Schussfeld zu bekommen. Wenn seine Augen ihm keinen Streich spielten, handelte es sich um Tanya Obradovic.
    Er hatte es verdammt noch mal gewusst. Das Individuum war wieder im Spiel.
    Luther rief Galworth und Stone an, die wahrscheinlich in ihrem Winnebago hockten und Rommee spielten. Zur Hölle mit ihnen!
    »Ja, Sir«, meldete sich Stone freundlich.
    Mit ein paar Kraftausdrücken gespickt, fasste Luther kurz ihre Lage zusammen. Keine zwanzig Sekunden später wurde vom Winnebago aus erst ein Schuss, dann noch ein weiterer abgefeuert, woraufhin Luther einen zweiten Blick über die Rampe wagte. Tanya Obradovic trat den Rückzug an.
    Galworth und Stone sprangen im selben Augenblick aus dem Wohnmobil, als, von den Schüssen alarmiert, jede Menge Navy SEALs aus dem Rascal Jack’s gestürmt kamen. Luther

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