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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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entdeckte Westy, der auf ihn zueilte.
    »Was ist los, Sir?« Dann sah er Hannah und erbleichte. »Was zur Hölle … «
    »Obradovics Frau hat uns von dem Dach dort drüben aus unter Beschuss genommen. Schnappt sie euch!«, befahl Luther.
    »Bringen Sie Hannah ins Gebäude, Sir. Ich gebe Ihnen Deckung.« Westy rannte zu seinem Wagen, riss die Hintertür auf und griff sich seine Pistole und Maschinenpistole. Letztere warf er Vinny zu, der sich ihm anschloss.
    Luther indes hob Hannah hoch. »Ich kann selbst laufen«, protestierte sie. Doch er ignorierte es, trug sie zum Haus, stets darauf bedacht, ihr nicht wehzutun, und nickte den Männern zu, die ihm die Türen aufhielten.
    Er hörte, wie Westy Freiwillige in Zweierteams einteilte und diese in verschiedene Richtungen schickte. Nicht lange, und sie würden Tanya Obradovic erwischen.
    Aus der Jukebox plärrte es immer noch. Luther legte Hannah auf den mit Baumwollsamt bespannten Billardtisch, um den sich nun die im Laden verbliebenen Gäste neugierig versammelten. »Rufen Sie den Notarzt«, wies Luther einen von ihnen an, während er einige Billardkugeln fortschob. »Wie geht’s dir, Baby?«
    Sie tat so, als würde sie ihn wütend anfunkeln, aber ihr Gesicht war vom Schock leichenblass. »Ich hab dir doch gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst«, fauchte sie ihn an.
    Doch für Luther hatte ihre Kopfwunde Priorität. Er trat ein Stück zurück, um sein Hemd aufzuknöpfen. Seine Finger zitterten so stark, dass er dafür wesentlich länger brauchte als gewöhnlich. Achtlos warf er es schließlich zur Seite, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und faltete es zu einer langen Bandage zusammen, die er ihr behutsam um den Kopf wickelte, während er darüber nachdachte, wie es hatte passieren können, dass sie angeschossen worden war. Hannah hatte die Frau auf dem Dach entdeckt und sich, um Luther zu schützen, sofort auf ihn geworfen.
    »Du hast mich gedeckt!«, hielt er ihr wütend vor und verknotete die Enden des Verbands miteinander.
    Vor Schmerzen sog Hannah zischend Luft ein.
    »Himmel, Hannah, du hättest eben draufgehen können!«
    Sie verzog das Gesicht. »Nein. Du warst derjenige, auf den sie es abgesehen hatte, Luther«, sagte sie und klang recht verzweifelt. »Ich habe ihren Zielerfassungslaser mitten auf deiner Brust gesehen.«
    Erschüttert starrte er sie an. »Aber das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Jemand will mir wehtun«, überlegte sie zähneklappernd.
    Luther blickte auf. Dann deutete er auf einen nüchtern wirkenden Matrosen. »Sie, suchen Sie saubere Handtücher oder eine Decke, wenn es hier überhaupt eine gibt.«
    Der Mann verschwand.
    »Hannah, hör zu«, beschwor Luther sie, beugte sich zu ihr hinunter und berührte mit den Fingerspitzen sanft ihr Gesicht. »Man wird die Attentäterin schnappen«, versprach er. »Und wenn es so weit ist, wird sie uns erklären müssen, warum das Individuum so handelt. Und dann wirst du in Sicherheit sein.«
    Mit eiskalten Fingern umklammerte sie seine Hand. Luthers Herz war voller Gefühle, was sich auch in seinen Augen widerspiegelte. Er führte Hannahs Hand an seine Lippen und küsste die Innenfläche. Wenn er sich nicht solche Sorgen um sie gemacht hätte, wäre er auf der Stelle hinausmarschiert, hätte sich bewaffnet und diese Obradovic-Schlampe eigenhändig zur Strecke gebracht.
    »Ich werd schon wieder«, flüsterte Hannah, als spürte sie, was ihn innerlich quälte.
    Dann verdrehte sie die Augen und ihr fielen die Lider zu.
    »Hannah!«, schrie er, aus Angst, sie könnte ins Koma fallen und nie wieder aufwachen. Er kannte sich gut genug mit Kopfwunden aus, um zu wissen, dass es für den Betroffenen besser war, bei Bewusstsein zu bleiben. »Hannah!« Doch seine Rufe kamen nicht mehr bei ihr an. Und wollte er schwerere Verletzungen vermeiden, durfte er sie nicht schütteln.
    Er wirbelte herum, fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und schrie: »Wo bleibt der Krankenwagen?«
    »Kommt gleich«, antwortete jemand. »Die Polizei ist schon hier.«
    »Hier, ein paar Handtücher.« Der junge Matrose kam mit einem Armvoll zurück und half Luther, Hannah zuzudecken. Um dem Schock entgegenzuwirken, legten sie zudem ihre Beine hoch.
    Luther indes konnte nichts beruhigen. Als er auf Hannahs entkräfteten Körper hinabblickte, bekam er am ganzen Oberkörper eine Gänsehaut. Er hatte bereits erlebt, wie Kameraden angeschossen, verwundet und sogar getötet worden waren, aber das hier fühlte sich anders an, weil es um

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