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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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‚Armageddon‘ gerufen, das Zeichen dafür, dass er genug hatte. Ich habe versucht, Raggot zurückzuholen, aber er wollte nicht wieder rauskommen, also habe ich ein Streichholz angezündet und in das Rohr gespäht, wobei ich gedacht habe, das Licht würde ihn anlocken.“
    Bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz beschrieb ein Sprecher des Krankenhauses, was als Nächstes geschah. „Das Streichholz entzündete eine Gasblase im Inneren und eine Flamme schoss aus dem Rohr, entzündete Mr. Tomaszewskis Haare, und fügte seinem Gesicht schwere Verbrennungen zu. Außerdem fingen das Fell und die Schnurrbarthaare des Hamsters Feuer und entzündeten sich, was im Gegenzug eine noch größere Gasblase noch weiter innen entfachte. Dies schleuderte den Nager nach draußen wie eine Kanonenkugel! Tomaszewski erlitt Verbrennungen zweiten Grades und eine gebrochene Nase durch den Aufschlag des Hamsters, während Farnon Verbrennungen ersten und zweiten Grades an seinem Anus und Enddarm erlitt.“
    Es wird Sie nicht überraschen, dass die Story natürlich niemals in der L.A. Times erschienen ist. Es handelt sich um einen der bekanntesten Hoaxes des ausklingenden 20. Jahrhunderts und war auch bald als solcher entlarvt. Auch wenn andere, vollkommen absurde Geschichten ohne Weiteres geglaubt werden, etwa wenn führende Repräsentanten des politischen Establishments der westlichen Welt behaupten, sie würden jede Woche das Fleisch und Blut eines Unsichtbaren essen und trinken, der sich bei Bedarf auch in eine Taube verwandeln kann: Ein Hamster, der von entzündetem Enddarmgas durch die Luft geschossen wird wie ein Zirkusartist und dabei seinem Besitzer die Nase bricht, ist dann doch zu unglaubwürdig.
    Aber wie schaut es vom Standpunkt der Physik aus?
    Als Flatulenz oder Furz, österreichisch auch Schas, bezeichnet man die Entweichung von Gasen, wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Schwefelwasserstoff, die im Darm beim Verdauungsvorgang gebildet wurden. Die meisten dieser Gase diffundieren in den Blutkreislauf und werden über die Lungen ausgeschieden. Das heißt: Ein Furz wird erst dadurch zum Furz, dass er den entsprechenden Körperausgang wählt. Als Darmgas ist er quasi noch eine Stammzelle, wenn Sie so wollen. Unser täglicher Gasüberschuss, der nicht über die Lunge abgeschieden wird, beträgt etwa 0,5 bis 1,5 Liter. Er tritt als Flatulenz aus. Ursachen für starke Flatulenzen können übrigens die Zusammensetzung der Ernährung oder Verdauungsstörungen sein.
    Warum brennen Flatulenzen?
    Nun, die chemischen Elemente beziehungsweise Verbindungen Wasserstoff, Schwefelwasserstoff und Methan unterliegen der EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) für hochentzündliche Gefahrenstoffe. Als hochentzündlich gelten nach EG-Richtlinie RL 67/548/EWG 10 unter anderem Gase, die bei Raumtemperatur und normalem Luftdruck in Mischung mit Luft einen Explosionsbereich haben, also in die Luft gehen können, wie der Volksmund sagt.
    Diesen Tatbestand erfüllen alle drei Verbindungen eindeutig. Sie sind dafür verantwortlich, dass Furze entzündbar sind. Dadurch können Verbrennungen und sogar Explosionen entstehen, bei denen Kleider oder Haare Feuer fangen und Haut- und Gewebepartien verletzt werden können. Wegen der großen Variationsbreite der Zusammensetzung – zum Beispiel können zwischen null und zehn Prozent Methan und zwischen null und 50 Prozent Wasserstoff enthalten sein –, sind manche Blähungen entzündbar, andere jedoch nicht. Es mag zwar jedes Böhnchen ein Tönchen geben, brennen muss es deshalb noch lange nicht.
    Und brennen bedeutet im Falle einer Flatulenz einen Brand der Brandklasse C, im Falle unkontrollierten Ausbreitens würde die Feuerwehr ihm mit einem ABC-Löschpulver, bestehend aus Ammoniumphosphat und Ammoniumsulfat, zu Leibe rücken. Eine Explosion ist etwas anderes.

    FACT BOX | Explosion
    Bei einer chemischen Explosion verbinden sich Moleküle schlagartig, wobei sehr viel Energie frei wird. Diese Energie führt dazu, dass sich die einzelnen Moleküle sehr schnell voneinander wegbewegen, teilweise mit Überschall. Deshalb der Explosionslärm. Aufgrund der hohen ungleichmäßigen Molekülbewegung steigen die Temperatur und auch der Druck. Der Sprengstoff explodiert – es entsteht eine massive Druckwelle.

    Ein Gemisch aus den Gasen Methan, Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff kann in passender Zusammensetzung aber auch gehörig explodieren. Freunde der Kartoffelkanone wissen das nur

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