Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
ist schon bedeutend besser, birgt aber auch die Gefahr, dass brennende Fette zur Explosion gebracht werden können.
Der Pulverlöscher wäre damit die perfekte Wahl. Das leuchtet vielen Menschen offenbar ein, denn in einer Stadt wie Wien wird jeden Tag mindestens ein Pulverlöscher aus einer Tiefgarage gestohlen. Bei Bränden von Fetten in der Küche ist er aber einfach ungeeignet. Er verteilt das Fett nur. Das generelle Problem bei den Pulverlöschern besteht darin, dass sie leider enorm große Kollateralschäden produzieren. Das feine Pulver verteilt sich über einen größeren Bereich weit über den Brandherd hinaus, in alle Ritzen und Furchen im Umkreis.
Sogar Monate später kann es noch Probleme verursachen, denn die Ablagerungen des Pulvers führen gemeinsam mit der Luftfeuchtigkeit zu Korrosionsschäden. Die beste Wahl für zu Hause wäre somit ein Schaum- oder CO2-Löscher – oder eine gute Versicherung abzuschließen. Dann versucht man erst gar nicht zu löschen, sondern verlässt den Ort des Geschehens ohne versuchte Heldentaten.
Was die Hamstergeschichte betrifft, so gibt sie in ihren Details sehr gut Aufschluss darüber, warum sie erfunden wurde. Es handelt sich um eine homophobe Erzählung, um vor allem männlichen Homosexuellen, vor deren tatsächlicher oder auch nur behaupteter Promiskuität und Libertinage sich viele heterosexuelle Menschen, mitunter bewundernd, fürchten, zu unterstellen, sie hätten nicht nur regelmäßig und hemmungslos Sex, und zwar vorzugsweise ausschweifenden Analverkehr, sondern das alles auch noch im Beisein von Tieren. Dass der Hamster Raggot heißt, in Anlehnung an faggot , was auf Englisch so viel bedeutet wie Schwuchtel, tut ein Übriges. Auch die Unterstellung, die Richard Gere vor knapp zwei Jahrzehnten getroffen hat, er hätte sich zum sexuellen Vergnügen einen Hamster in sein Rektum appliziert, dürfte auf ein Wortspiel zurückgehen. In den USA ist bei diesen Geschichten nämlich nicht von einem Hamster, sondern einer gerbil die Rede, also einer Rennmaus, und von gerbil zu Gerebil war es dann nicht mehr weit.
Tatsächlich kann davon ausgegangen werden, dass homosexueller Geschlechtsverkehr von Menschen zuzüglich Tieren eher die Ausnahme ist. Homosexualität bei Tieren selbst, wenn auch ohne anwesende Menschen, ist allerdings nicht so selten, wie man glauben würde, wenn man davon ausgeht, dass die Evolution nur die Fortpflanzung im Sinn hat.
Bei etwa eineinhalbtausend Arten ist gleichgeschlechtliches Verhalten bislang dokumentiert, bei circa 500 gibt es ausführliche Beobachtungen. Am bekanntesten dürften diesbezüglich die Bonobos sein, auch Zwergschimpansen genannt, die matriarchalisch organisiert sind und als grundsätzlich bisexuell gelten. Bei den Bonobos kommen homosexuelle Paarungen genauso häufig vor wie heterosexuelle, hauptsächlich unter Weibchen. Auch bei Giraffen sind homosexuelle Beziehungen alles andere als selten, hier sind die Männchen aktiver. Bei den Langhälsen kommt es nach einem ausführlichen Vorspiel zum Vollzug mit allem Pipapo. Laut einer Studie wurden fast 94 Prozent aller Besteigungen bei männlichen Paaren beobachtet. Und die Giraffen kopulieren nicht, um eine Rangordnung herzustellen, sondern offenbar aus Vergnügen. Plinius der Ältere, an den sich nicht einmal die Älteren unter uns persönlich erinnern werden können, denn er lebte im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, hielt die Giraffe übrigens noch für eine Kreuzung zwischen Kamel und Panther, wovon der zoologische Name Giraffa camelopardalis noch zeugt. Das immerhin wissen wir heute besser.
Warum Tiere oder auch Menschen homosexuell werden, wissen wir allerdings nicht. Weil aber Heterosexualität wegen der Möglichkeit zur Fortpflanzung so unangefochten die Norm darstellt, war Homosexualität in allen Kulturen immer ein besonderes Thema. Und es gibt viele Erklärungen, warum Menschen oder Tiere homosexuell werden. Die einfältigeren argumentieren mit Gott und Satan und Verfehlung und Krankheit. Wahrscheinlicher ist aber, dass es eine genetische Disposition gibt, die Homosexualität prinzipiell möglich macht. Denn längst nicht alle homosexuellen Menschen und Tiere sind zeit ihres Lebens homosexuell aktiv, manche wechseln je nach Lage und Bedürfnis oder Notwendigkeit, manche leben zwar homosexuell, stocken die Beziehung aber zur Fortpflanzung auf, und so weiter und so fort. Die momentan besten Erklärungen für Homosexualität, die zur Verfügung stehen,
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