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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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menschliche Körper und auch der fischige haben (im Durchschnitt) einen Widerstand von rund 30 Ohm pro Meter. Wie kommt es zu diesem riesigen Unterschied? Destilliertes Wasser leitet fast nicht, weil Wassermoleküle nicht elektrisch geladen sind. Sie bewegen sich daher nicht in Richtung der Pole. Erst wenn sich Ionen, das sind elektrisch geladene Teilchen, im Wasser befinden, kann elektrischer Strom im Wasser fließen, das heißt, die Elektronen „hoppeln“ von Ion zu Ion. Je salziger das Wasser, desto mehr Ionen, und desto größer ist die elektrische Leitfähigkeit. Darum leitet Meerwasser Strom wesentlich besser als Süßwasser und viel besser als destilliertes Wasser.
    Das heißt, die Elektronen möchten rund tausendmal lieber durch den menschlichen Körper wandern als durch das destillierte Wasser. Damit wären wir dann tot. Das Tröstliche daran: Es ist wirklich sehr kompliziert, eine Schwimmgelegenheit in destilliertem Wasser zu finden. Damit das gelingt und gleichzeitig ein Gewitter aufzieht und ein Blitz ins Wasser einschlägt, muss schon sehr viel passen.
    Normale Seen und Flüsse haben in der Regel den gleichen Widerstand wie unser Körper, rund 30 Ohm pro Meter. Damit werden zwar die Elektronen genauso durch unseren Körper strömen wie durch das Wasser, aber es herrscht nun Gleichstand. Wenn wir Glück haben, ist sogar noch etwas mehr Salz gelöst, dann werden sich die meisten Elektronen an uns vorbeibewegen und uns nicht einmal berühren. Optimal wäre es, wenn wir uns im Meer aufhalten würden, denn dort herrscht ein Widerstand von rund 0,3 Ohm pro Meter. Dort wandern die Elektronen noch hundertmal lieber an uns vorbei als in einem See.
    Fische haben gegenüber den Menschen noch einen Vorteil. Sie sind fast immer kleiner. Und nun kommt noch einmal Spannung ins Spiel. Im Prinzip gibt die Spannung an, wie gerne Elektronen von einem Bereich zu einem anderen Bereich wollen. Im zweiten Kapitel haben wir das Prinzip der Batterie mit Plus- und Minuspol kennengelernt. Am Minuspol gibt es viele Elektronen, am Pluspol sehr wenige. Um einen Ausgleich herzustellen, wollen die Elektronen vom Minuspol zum Pluspol wandern. Wie gerne sie das tun, wird dann in Volt angegeben. Je höher die Spannung ist, umso stärker „motiviert“ sind die Elektronen, vom Minus- zum Pluspol zu wandern. So können die Elektronen bei einer Spannung von 1.000 Volt einen Millimeter Luft überbrücken. Man sieht dann einen kleinen Blitz – einen sehr kleinen, eben einen Millimeter groß.
    Im Wasser bedeutet das für Fische und Menschen, dass es darauf ankommt, wo ein Körper von den Elektronen getroffen wird, während sich auf der anderen Seite noch keine oder weniger Elektronen befinden. Fische haben durch ihre kleine Größe bei Blitzschlag also einen Vorteil. Der Bereich mit vielen Elektronen und der mit wenigen Elektronen liegen näher beieinander. Damit ist die Spannung und sind die gesundheitlichen Schäden geringer, wenn die Elektronen wegen des Widerstandes nicht überhaupt größtenteils den Umweg um den Fisch herum nehmen.
    Ab und zu sterben Fische in Gewässern übrigens sehr wohl nach Blitzeinschlägen, aber nur, wenn sie nicht weit genug vom Einschlagort entfernt sind. Dann verkrampfen durch den elektrischen Impuls ihre Muskeln derart, dass das Rückgrat brechen kann, was Fischen genauso wie Menschen nicht guttut. So etwas passiert aber in der Regel eher bei Zuchtfischen, die in großer Anzahl in Teichen gehalten werden, die nicht besonders tief sind. Dort müsste man für die Fische einen Blitzableiter bauen.
Zum Goldenen Hirschen
    Um 1551 wurden auf dem Wiener Stephansdom acht Hirschgeweihe als Blitzableiter angebracht. Da die Bevölkerung sich gewisse Naturereignisse wie Donner und Blitz damals nicht erklären konnte, entstanden – aus heutiger Sicht – recht primitive Erklärungsansätze. Die Hirschgeweihe galten deshalb als Schutz vor Blitzschlag, weil noch nie jemand gesehen hatte, dass ein Hirsch jemals von einem Blitz erschlagen worden war. Ein klassischer Fall von Synchronizität. Dass Hirsche in der Regel einfach kleiner sind als Bäume, wusste man zwar, zog es aber als Begründung nicht in Betracht.
    Heute werden Hirschgeweihe nicht mehr als Blitzableiter angeboten, aber wie ein Blitzableiter funktioniert, wissen trotzdem viele Menschen nicht. Es reicht nämlich keineswegs, einfach über einen Kupferdraht, der am Dach montiert ist, die Elektronen in die Erde zu geleiten. Unter dem Haus muss auch noch eine

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