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Gedenke deiner Taten

Gedenke deiner Taten

Titel: Gedenke deiner Taten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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man irgendwann auch nicht mehr das große Ganze. Chelsea und Brendan durften am Esstisch und vor den Hausaufgaben weder auf dem Handy spielen noch SMS schreiben. Kate setzte Prioritäten.
    Chelsea beobachtete sie argwöhnisch. Selbst als sie ein Baby war, hatte Kate oft den Eindruck gehabt, Chelsea könne ihre Gedanken lesen.
    »Ist schon okay, Mom«, sagte Chelsea schließlich und lächelte beruhigend. »Das wird schon klappen.«
    »Ja«, sagte Kate. Sie klatschte in die Hände und lächelte gezwungen. »Nur wir drei Mädchen.«

ZWÖLF
    W as zum Teufel …«, sagte Angelo.
    Sein Gesicht erschlaffte, und er hob den Wischmopp wie eine Waffe. Emily wirbelte herum und entdeckte zwei maskierte Männer an der Küchentür. Die Angst durchfuhr sie, bis sie merkte, dass es Brad und Dean waren. Fast hätte sie losgeschrien. Angelo packte sie beim Arm und zog sie hinter sich. Offensichtlich schätzte er die Situation falsch ein und wollte sie beschützen. In einem stummen, sich ewig ausdehnenden Moment zog Brad eine Pistole.
    »Emily?« Carol näherte sich aus dem Restaurant.
    »Carol, nicht näher kommen«, krächzte Emily. Ihre Stimme klang furchtbar, so als wäre sie unter Wasser. Sie hörte Carol nach Luft schnappen.
    »Wir wollen nur das Bargeld. Wir wollen niemanden verletzen.« Emily erkannte Deans Stimme.
    »Angelo, Emily«, sagte Carol ruhig und gefasst. »Kommt her und lasst sie durch. Wir setzen uns ans Fenster, bis sie fertig sind.«
    Sie hörte sich an, als spräche sie von einem Telefontechniker oder von einem Klempner. Langsam traten die drei den Rückzug an. Brad folgte ihnen langsam, während Dean in der Küche stehen blieb.
    »Das Geld liegt auf dem Schreibtisch, in einem Stoffbeutel, im Büro, da vorne rechts«, sagte Carol. » Viel Geld. Wir setzen uns und warten, bis ihr weg seid.«
    Hätte Emily Carol nicht gut gekannt und das leichte Zittern in ihrer Stimme bemerkt, wäre sie nie darauf gekommen, dass sie Angst hatte.
    Die drei gingen ins Restaurant zurück und setzten sich an einen Vierertisch. Emily konnte hören, wie Brad und Dean durch den Flur schlurften und die Tür zum Büro aufstießen. Die Kühltheke brummte. Carol atmete flach und klopfte mit den Fingern auf die Tischplatte. Niemand sagte ein Wort. Emily spürte Angelos fragenden Blick.
    »Du hast sie reingelassen«, sagte er plötzlich. Er klang nicht böse, nur verletzt.
    »Das war doch dein Freund, oder?«, sagte Carol. »Ich habe seine Stimme erkannt.«
    »Nein«, log Emily, »nein!«
    Sie hatte eine Chance gehabt, alles geradezubiegen. Und nun war es zu spät. Sie konnte Carol nicht in die Augen sehen und starrte auf ihre Hände auf der Tischplatte.
    »Ich habe dir vertraut«, sagte Carol.
    Emily hatte den Satz schon einmal gehört, mit demselben traurigen, verwirrten Unterton. Die Scham überwältigte sie. Emily dachte daran, wie oft sie hier gegessen hatte, an Carols liebevolle Art, die aufmunternden Worte. Auch heute Abend hatte Carol ihr die Tür geöffnet. Emilys Verzweiflung und Reue wuchsen ins Unermessliche.
    Angelo stand auf und schlich lautlos hinter die Theke.
    »Ich werde das nicht zulassen.«
    »Angelo, stopp!«, flüsterte Carol. »Setz dich hin. Das Geld ist nicht so wichtig.«
    Aber Angelo hielt schon den Revolver in der Hand. Er wirkte entschlossen.
    »Verdammt!«, zischte Carol verzweifelt, »pack das blöde Ding wieder weg!«
    »Du willst zusehen, wie sie dich ausrauben?«, fragte Angelo empört. »Die dürfen hier hereinspazieren und sich nehmen, wofür du hart gearbeitet hast?«
    Auf einmal begriff Emily, wie jung Angelo war. Obwohl sie ihn fast täglich sah, war es ihr nie zuvor aufgefallen. Er war jünger als sie, nicht einmal dreiundzwanzig Jahre alt. Er war noch ein Kind.
    »Ja«, sagte Carol. »Wenn sie nur das Geld wollen, können sie es haben. Unser Leben ist viel wertvoller und deren Leben auch. Setz dich.«
    Deren Leben auch? Carol machte sich Gedanken um Brads und Deans Leben? Emily starrte ihre Chefin an und versuchte, Carols Gedankengänge nachzuvollziehen.
    Angelo kam an den Tisch zurück. Die Waffe hatte er eingesteckt.
    »Gib her«, sagte Carol und streckte die Hand aus.
    »Wenn sie einfach verschwinden, unternehme ich nichts, versprochen«, sagte Angelo und legte seine Hand auf Carols. »Aber ich werde nicht zulassen, dass sie euch etwas antun.«
    »Angelo!« Carol lächelte ihn an, als hätte sie so etwas Trauriges und Rührendes noch nie erlebt.
    »Ich schwöre es«, sagte Angelo.
    Carol zog ihre

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