Gedrillt
eingehen.«
»Teacher?«
»Er ist der beste Mann, den ich habe.«
»Laß mich Werner mitnehmen«, sagte ich. »Werner ist deutscher Staatsangehöriger und nur für nichtkritische Verwendung freigegeben«, sagte Frank steif. »Und dieser verdammte Teacher ist …«
Es wurde an die Tür geklopft, und Teacher kam herein. Der Verlust seiner Frau schien keine Verbesserung seiner trübseligen Erscheinung bewirkt zu haben. Eine Atmosphäre verdrießlichen Brütens umgab ihn. Das Lächeln, mit dem er mir die Hand schüttelte, war sauer, und obwohl sein Händedruck fest war, war die Gebärde irgendwie schlaff. Vielleicht hatte er mich gehört, ehe er ins Zimmer kam.
»Sagen Sie Bernard, was Sie arrangiert haben«, sagte Frank.
»Volkswagen-Bus. Diplomatische Kennzeichen. Wir treffen uns mit dem anderen Wagen auf einem Rastplatz in der Nähe der Ausfahrt nach Brandenburg. Es sollte alles sehr glatt gehen. Diplomatenwagen werden nicht angehalten.«
»Bernard will wissen, wann es losgeht.«
»Ich warte auf die Diplomatenpässe für uns drei. Wir können sie erst nach dem Wochenende erwarten.«
»Natürlich«, sagte ich. »Weshalb sollten wir irgend jemandem das Wochenende ruinieren?«
Teacher sah mich und dann Frank an. Frank sagte: »Bist du bewaffnet, Bernard?«
»Nein«, sagte ich.
»Jeremy wird eine Pistole dabeihaben«, sagte Frank, unfähig, seinen Widerwillen zu verbergen. Frank hatte einen Widerwillen gegen Feuerwaffen, der schlecht zu seinen romantischen Träumen vom Soldatenleben paßte.
»Das ist nett«, sagte ich.
Teacher tat so, als sei ich nicht da. »Es wird nicht dazu kommen«, sagte Frank. »Es ist ja ein einfacher, kleiner Job. Eine Fahrt auf der Autobahn, weiter nichts.« Ich erwiderte nichts und Teacher auch nicht. Wenn es so verdammt einfach war, dachte ich, warum machte Frank es nicht selbst?»Aber eins ist da noch … Ich habe schon mit Jeremy darüber gesprochen.« Eine Pause machte deutlich, daß Frank gewisse Schwierigkeiten hatte. Deshalb auch hatte er’s wohl bis zuletzt zurückbehalten. »Unter keinen Umständen darf der Agent da drüben in Haft genommen werden. Verstehst du?«
»Nein«, sagte ich. »Das verstehe ich nicht. Du hast doch gesagt, daß wir in einem Diplomatenwagen fahren werden.«
»Darauf ist nicht hundertprozentig Verlaß, Bernard. Denke nur mal an den armen kleinen Fischbein. Den haben sie aus einem Diplomatenwagen heraus mitten auf dem Alex verhaftet.«
»Ich weiß Bescheid«, sagte Teacher.
Aber ich war nicht geneigt, Teacher zu gestatten, Frank aus der Klemme zu helfen. »Sag mir auch Bescheid, Frank, los, instruiere mich!«
»Wenn es zum Schlimmsten kommt, Bernard, müßte der Agent … eliminiert werden.«
»Getötet?«
»Ja, getötet.« Frank wendete sich wieder der Karte zu, als suchte er da etwas, ich glaube aber, er wollte nur meinem Blick ausweichen. »Jeremy hat die Waffe zu diesem Zweck.«
»Armer verdammter Agent«, sagte ich.
»Alle Beteiligten wissen, was auf dem Spiel steht«, sagte Frank steif, »einschließlich des Agenten.«
Frank drehte sich um, und jetzt sah er mich an. Sein stumpf gestutzter Schnurrbart war neuerdings völlig grau. Frank war zu alt für den Einsatzdienst. Zu alt, zu müde, zu zimperlich, zu gutherzig. Was immer es war, die Belastung für ihn war ihm am Gesicht anzusehen.
»Das geht schon in Ordnung, Sir«, sagte der stets hilfsbereite Teacher. »Wir werden alles tun, was getan werden muß.« Auch Teachers Gesicht war gezeichnet, aber Teacher war weder alt noch müde. Teacher war auf seine Weise ein zäher kleiner Bastard, was ich bisher nur noch nicht bemerkt hatte. Sie hatten ihn gut ausgesucht für diesen Job. Frank schien Teacher nicht zu hören. Es war, als wären nur ich und Frank im Zimmer. »Okay, Bernard?« fragte er weich. Ich sah Frank in die Augen und wußte ohne den Schatten eines Zweifels, daß es Fiona war, die auf der Autobahn aufgelesen werden sollte. Es war Fiona, die wußte, was unter Umständen getan werden mußte, um zu verhindern, daß die professionellen Folterer in der Normannenstraße sie vernahmen. Und Teacher war da, im Falle ich zögerte, wenn es Zeit war abzudrücken. »Ja, Frank«, sagte ich. »Es ist okay.«
Am Sonntag abend gab es eine große Party bei Lisl. Auf der gedruckten Einladungskarte hieß es, Anlaß sei die Eröffnung der neu eingerichteten Räume. Unter diesem Vorwand hatte Werner Spenden von verschiedenen seiner Lieferanten erhalten, und die Einladungen, genauso wie die Papierservietten und
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