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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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an. Sein entschlossener Gesichtsausdruck zeigte, dass er zu allem bereit war.
    Sebastian stellte sich unter die beiden Wachen. Sie sahen ihm ängstlich ins Gesicht und stießen wimmernde Laute aus. Dunkelheit kroch zurück in die eisblauen Augen, obwohl er sichtbar dagegen ankämpfte.
    »Sebastian«, sagte sie laut. Er wandte den Blick ab und die Finsternis fiel von ihm ab. Sie trug das Glück, seine Seele zu erreichen.
    »Es sind Menschen. Es reicht, wenn wir sie dort oben lassen.«
    Er nickte ihr zu. Mit einem beklommenen Gefühl sprang sie unter den Männern hinweg durch die Tür, die er bereits geöffnet hatte. Sie spannte die Armbrust auf den Rücken, ihre Hände schmerzten unter dem Gewicht der Waffe. Die Pfeile wogen noch mal so viel. Sie folgte Sebastian eine weitere Treppe nach unten. Ein Keller unter dem Keller. Sie verscheuchte den Gedanken, ob es hier unten womöglich Spinnen gab. Die achtbeinigen Krabbeltiere waren wohl ihre kleinste Sorge.
    Wieder brach Sebastian einen Fluch, diesmal glitt ein brennendes Netz zu Boden. Es schien verzaubert, denn das Feuer erlosch nicht. Sebastian ließ es mit einer Handbewegung zu Eis erstarren.
    Anna öffnete den Mund, aber ihr fehlten die Worte. Wann war er so stark geworden? Schnell sprang sie über die Eisskulptur hinweg und hatte inzwischen Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Das Gewicht auf ihrem Rücken konnte sie nicht mehr lange tragen. Mit eisernem Willen kämpfte sie dagegen an, loszujammern.
    Sebastian trat eine Tür ein. Sie hatte nicht damit gerechnet und erschrak zutiefst, als sie mit einem Knall aufflog. Dahinter kam ein Lagerraum zutage und sie sog die abgestandene Luft ein. Ein Waffenlager!
    Er griff nach zwei weiteren Armbrüsten und schnappte sich noch ein paar Pfeile. Sie wollte ihn fragen, wozu er sie brauchte, aber die Worte blieben ihr einfach im viel zu trockene n Hals stecken. Während er sich weiter bewegte, sprach er auch auf die neuen Waffen einen Fluch. Die Spitzen der Pfeile glimmten kurz rot auf, bevor der Zauber tief in ihnen verschwand.
    »Die Pergamente! Sebastian, ich hab fast vergessen, dass die verschollenen Pergamente vielleicht irgendwo sind. Wir brauchen sie!« Wie konnte sie das vergessen? James Black glaubte daran, dass sie im Hauptquartier schlummerten.
    »Wenn sie hier irgendwo sind, dann oben im Gebäude. Es ist unmöglich, heranzukommen. Außerdem sind wir gleich da. Wenn sie die Leute da verstecken, wo ich glaube, dann müsste es hinter der Tür dahinten sein.« Er deutete geradeaus.
    Annas Herz begann heftig zu klopfen. Ihre Mutter war so nah? »Woher kennst du dich hier aus?«
    »Ich habe hier lange Zeit leben müssen und ich habe meine Familie hier rausgekämpft.«
    »Du warst hier gefangen?« Eine kalte Klinge durchbohrte ihr Herz. Sie hatte ihn hierher zurückgeführt? Das musste doch der pure Horror sein!
    »Ja, aber jetzt komm.«
    Er ging einfach weiter, ließ das Thema im Raum stehen. Vor einer dicken Stahltür begann er, einen Fluch zu sprechen, als ihm die nächsten Silben auf der Zunge liegen blieben.
    Ein Mann, alt und englisch, tauchte hinter ihnen auf. Er bewegte sich völlig lautlos, Anna bemerkte ihn spät. Sebastian erstarrte unter seinem Zauber.
    Übelkeit stieg auf. Das Beiratsmitglied lächelte voller Genugtuung. Er würdigte sie keines Blickes, starrte stur und voller Hass in Sebastians Gesicht. Annas Puls raste und fast hüllte die aufkommende Panik ihre Gedanken in eine hässliche Dunkelheit. Was sollte sie tun? Verdammt, was sollte sie tun? Angst lähmte ihre Glieder.
    »Mr. Fingerless? Dass sie von allein zurück zu uns finden, hätte ich kaum gedacht.« Der verhasste, englische Akzent des Mannes hallte durch den Kellerflur.
    Anna handelte intuitiv. Wie immer, wenn es um ihren Engel ging, drehte ihr Beschützerinstinkt voll auf. Die Polizei nannte die Situation Gefahr im Verzug. Situationen, in denen man handeln musste, um eine bevorstehende Bedrohung abzuwenden. Anna schnappte sich die Armbrust vom Rücken, und bevor der Engländer Sebastian auch nur berühren konnte, spannte sie den Bogen.
    Der Pfeil schoss schnell durch den Keller und traf das Beiratsmitglied sauber in die Brust. Dass sie ihn überhaupt getroffen hatte, grenzte an ein Wunder … aber das? Der alte Mann fiel schwer zu Boden und mit ihm auch der Lähmungsfluch.
    »Hab ich ihn …?«,fragte sie heiser, als ihr bewusst wurde, was sie getan hatte. Himmel, lass ihn mich nicht ermordet haben!
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Nein, du

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