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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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alles aus der Nase ziehen! Wie lautet Evas Antwort?«
    Sallys Geduld schien am Ende, sie musste ihr endlich sagen, worum es ging, schließlich war Sally ihre einzige Hilfe.
    »Tödliches Wissen. Fingerless.«
    Sally ließ das Brötchen fallen, an dem sie genagt hatte. »Bist du sicher?«
    Anna zuckte die Schultern. »Ziemlich. Aber es ergibt keinen Sinn.«
    »Natürlich ergibt das einen Sinn! Die Fingerless sind die Magier, die meine Oma getötet haben. Die Erbschleicher! Du erinnerst dich daran, was ich dir erzählt habe?«
    Natürlich. Wie könnte sie die wirren Dinge über Mörder, eine Prophezeiung und irgendwelche Pergamente vergessen? »Und was bedeutet Tödliches Wissen?«
    »Damals töteten die Fingerless nicht nur die Menschen, die sie als Erben eingesetzt hatten. Sie ermordeten jeden, der ihrem Geheimnis auf die Schliche kam. Schnell hieß es im Volksmund, von den Magiern zu wissen, sei tödlich.«
    Anna traf der Schlag. »Das heißt, wir sind alle in Gefahr, oder?«
    »Wenn sie wirklich zurück sind, ja. Aber wie können sie entkommen sein? Der Beirat hatte sie doch in Gefangenschaft genommen …«
    »Es sind schon viele Begabte getötet worden. Der Beirat scheint nichts zu unternehmen. Ob sie es nicht wissen?« Immer mehr offene Fragen bildeten ein großes Loch in ihrem Kopf.
    »Der Beirat besteht aus sieben alten, arroganten Männern mit überholten Ansichten. Nicht ein einziges Mal haben sie mich angehört, obwohl ich ihnen schon lange zu sagen versuche, dass es noch nicht vorbei ist.«
    »Du meinst die Prophezeiung?« Ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass etwas an dem Ammenmärchen dran war.
    »Ja. Und mithilfe der verschollenen Pergamente wirst du die Chance haben, sie aufzuhalten.«
    Anna wollte sich nicht länger Gedanken zu dem Thema machen. Der Schreck saß in allen Gliedern. »Wie hat der Beirat es damals geschafft, die Magier einzusperren?«
    »Sie bildeten ein Team aus. Weißt du, dass die Gaben, die nicht durch ein Testament weitergereicht werden, in London landen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste so verdammt viel nicht.
    »Dem Beirat steht es zu, diese Talente neu zu vergeben. Aber die meisten von ihnen halten sie sicher unter Verschluss, um in Zeiten wie diesen gerüstet zu sein.«
    Anna verstand nur die Hälfte. Die halbe Nacht auf dem Dach hatte ihr Hirn anscheinend tiefgefroren und nur nach und nach tauten die Hirnzellen auf. Bei dem Tempo ihrer Gedankensprünge schliefen ihr die Füße ein. »Gerüstet? Was meinst du?«
    »Für einen Krieg.«
    Anna verschluckte sich am Kaffee. »Ein Krieg? Sie wollen jemanden in den Krieg gegen die Magier schicken?«
    »So war es damals. Wenn sie erfahren, dass Jonathan Fingerless und seine Brut auf freiem Fuß sind, wird es auch diesmal wohl so kommen.«
    »Und wer bitte soll so bescheuert sein, sich darin zu versuchen, ein paar unbesiegbare Magier zu bekriegen?«
    »Beim letzten Mal hat der Beirat wie gesagt ein paar Männer mit neuen Talenten ausgestattet. Die Hunter waren mächtig, aber nicht mächtig genug. Fast jeder von ihnen ließ sein Leben, bevor man es schaffte, die Fingerless zu fangen. Aber es wird auch diesmal ein paar vorwitzige Retter geben, die glauben, sie könnten es mit der Familie aufnehmen. Aber das kann niemand. Niemand kann sie besiegen, nicht ohne das Wissen aus den Pergamenten.«
    Ein eiskalter Schauder lief ihr den Rücken hinunter. Also hatte Marla jedes Recht der Welt, ängstlich zu sein , und auch Sebastian verstand sie plötzlich. Beide hatten sie zurückgelassen, aber mit der einzigen Absicht, sie zu beschützen. »Ich muss Marla anrufen!«
    Anna sprang auf, aber Sally hielt sie zurück. »Deine Hexenfreundin ist nicht dumm. Sie ist längst auf dem Weg nach London. Du kannst nur beten, dass die feindliche Seite noch keinen Wind von der Sache bekommen hat.«
    Die feindliche Seite? Verdammt, wer waren denn überhaupt die Feinde? Sallys Erzählungen nach konnte es jeder sein. »Dann sollte ich dasselbe tun, ich muss nach London.« Anna schob den Stuhl zur Seite, doch Sally gab ihren Arm nicht frei.
    »Nein. Zuerst kommt die Hochzeit. Die Magier haben schon mein halbes Leben verpfuscht, diesen Tag lasse ich mir nicht auch noch nehmen. Du wirst vor diesem Tag nicht mal in die Versuchung kommen, zu sterben und dich nicht unnötig in Gefahr bringen.«
    »Das kann doch unmöglich wichtiger sein! Ich muss …«
    »Du musst in drei Teufels Namen auf dich aufpassen, sonst nichts.

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