Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
nicht gegessen hatte. Als sie ihn hervorzog, um ihn Scott anzubieten, riss der die Augen auf und sprang zurück, wobei er gegen Dee prallte.
    »Meine Güte!«, sagte Hazel. »Sorry. Ich meine, ist er allergisch oder so was?«

    »Plötzliche Bewegungen«, sagte Dee, so als würde das die Sache erklären. »Komm, Scott, alles okay. Nimm dir die Schokolade.«
    Hazel bot sie ihm erneut an, diesmal langsamer, und Scott nahm sie.
    »Danke«, sagte er, und sein Gesicht entspannte sich plötzlich und sah beinahe normal aus.
    Hazel merkte, wie sie ihn trotz ihrer eigenen Sorgen am liebsten in den Arm genommen hätte, aber sie ließ es bleiben, am Ende hätte er sie noch gebissen. Er war so ein seltsamer kleiner Kerl, man konnte nie wissen, wie er reagieren würde.
    Als sie Scott schließlich sicher zurückgebracht hatten, lohnte es sich nicht mehr wirklich, noch in die Stadt zu gehen, und so kauften sie sich Sandwichs in der Kantine und setzten sich draußen in einen der begrünten Innenhöfe.
    »Und was ist da los mit Sport?«, fragte Hazel. »Warum kann er nicht mitmachen?«
    »Er steckt in einem speziellen Förderprogramm«, sagte Dee und blickte dabei auf ihre Füße. »Er geht nur in bestimmten Fächern in den normalen Unterricht und verbringt den Rest der Zeit in der Sonderschulabteilung. Er ist nicht blöd oder so. Eigentlich sogar total schlau. Aber er hat eine ganze Menge Schule verpasst und …«
    »Joe hat auch ein Jahr verpasst«, sagte Hazel und versuchte damit, das peinliche Schweigen zu überbrücken, als Dee nicht mehr weitersprach. »Deswegen ist er ein bisschen älter als die meisten anderen aus unserer Klasse.
Er hatte in seinem letzten Grundschuljahr Meningitis. Das hat ihn echt zurückgeworfen.«
    Sie machte eine Pause, weil sie hoffte, dass die Enthüllungen über Joes Krankheit vielleicht ein paar mehr Informationen über Scott hervorlocken könnten.
    »Er mag dich wirklich, oder?«, sagte Dee.
    »Wer?«
    »Joe!«
    »Ja, ich hab dir ja gesagt, dass wir Freunde sind. Er war nach der Grundschule immer in meiner Klasse und unsere Eltern sind befreundet, also ja, wir sind uns ziemlich nahe, schätze ich.«
    »Ich meinte eher, er steht auf dich.«
    »Mmm, vielleicht«, sagte Hazel. »So hab ich noch gar nicht über Joe nachgedacht. Obwohl Sarah auch meinte, sie hätte in letzter Zeit eine Veränderung bemerkt. In der Art, wie Joe sich mir gegenüber verhält.«
    »Sarah?«
    »Äh, meine Schwester«, sagte Hazel, wobei sie eine Welle der Übelkeit durchfuhr, als sie daran dachte, wie Sarah mit weißem Gesicht und zitternden Händen auf dem Steuerrad weiter in Richtung Schule gefahren war.
    »Und Sarah glaubt auch, dass Joe auf dich steht, stimmt’s? - Hazel? Alles okay mit dir? Tut mir leid. Hab ich was Falsches gesagt?«
    »Nein«, sagte Hazel. »Es hat nichts mit Joe zu tun. Oder mit dir. Ich hab nur grade an was gedacht.«
    Sie hielt inne. Schaute Dee an. Sollte sie es ihr erzählen? Nein. Das konnte sie nicht. Es war nun wirklich
nichts, was man gegenüber jemandem ausplauderte, den man gerade mal ein paar Tage kannte. Abgesehen davon schien es, als hätte Dee genügend eigene Probleme.
    »Abbie«, sagte Hazel. »Ich hab an Abbie gedacht. Und Tom.«
    »Mmm«, sagte Dee. »Scheint ja ziemlich verknallt zu sein. Hoffentlich geht das gut. Tom klingt irgendwie ein bisschen - unheimlich.«
    »Unheimlich?«, fragte Hazel und zwang sich zu lächeln. »Machst du Witze? Für mich klingt er höchstens unheimlich perfekt.«
    »Genau das meine ich«, sagte Dee leise.

VIER
    »Abbie, bist du aufgestanden? Ich hab dich schon gerufen! Es ist nach halb acht.«
    Abbie stöhnte und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Es war ihr egal, wie spät es war. Doch die Decke wurde weggezogen, und als Abbie aufschaute, sah sie ihre Mutter über sich stehen.
    »Du kommst zu spät zur Schule«, blaffte ihre Mutter. Schule. Montag. Oh nein, es war schon wieder Montagmorgen. Das Wochenende war vorbei. Unmöglich!
    »Ich hab Kopfschmerzen«, setzte Abbie an.
    Großer Fehler.
    »Haben wir das nicht alle?«, sagte ihre Mutter. »Weil wir bis vier Uhr früh auf dich gewartet haben!«
    »Ihr hättet ja nicht warten müssen. Ich hab angerufen. Mindestens dreimal. Ich hab euch gesagt, wo ich war.«
    »Vier Uhr!«, fuhr ihre Mutter unbeirrt fort. »Es ist unglaublich, so lange auszubleiben, wenn man am nächsten Tag zur Arbeit und in die Schule muss. Und du gehst in die Schule, Abbie. Ganz egal wie viele schmerzende Köpfe du hast. Also

Weitere Kostenlose Bücher