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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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sie würde nicht kotzen oder ihr vorne über ihre Schulbluse sabbern.
    »Danke«, sagte Sarah und packte den letzten Rest von Lucys Babysachen in eine große Tasche. »Soll ich dich zur Schule fahren? Macht mir nichts aus, da vorbeizufahren. Wär sogar ganz praktisch, dann kann ich noch einen Abstecher beim Supermarkt machen, bevor es nach Hause geht.«
    Ganz so hatte Hazel sich das nicht vorgestellt. Sie hatte gehofft, ein paar Minuten alleine mit ihrer Mutter zu haben, bevor sie zum Bus losging, aber ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es dafür zu spät war. Vielleicht sollte sie ihre Pläne also besser wieder ändern, Sarahs Angebot annehmen und sie direkt darauf ansprechen, was gestern Abend los gewesen war. Und damit riskieren, dass sie ihr sagte, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
    »Ja, okay, danke«, sagte sie, während sie zusah, wie Sarah Mum ein wenig zu fest, zu nachdrücklich umarmte. »Wär klasse, wenn du mich mitnimmst.«
    Mit dem Bus dauerte die Fahrt zur Schule eine Ewigkeit, weil er in jedem kleinen Ort und bei jeder Häusergruppe hielt, aber mit dem Auto würde es nur eine Viertelstunde dauern. Da blieb nicht viel Zeit für ein Gespräch. Am besten legte sie direkt los.

    »Sarah«, fing sie an, sobald sie aus dem Hof fuhren. »Ist alles okay?«
    »Ja klar, warum?«
    »Ich hab dich gestern Abend weinen gehört.«
    »Das war wahrscheinlich Lucy.«
    »Und ich hab gehört, wie du mit Mum darüber gesprochen hast, dass ihr ins Krankenhaus fahrt.«
    »Oh«, sagte Sarah.
    Hazel wartete, dass Sarah weiterredete und das Schweigen brach.
    »Wir wollten es dir eigentlich nicht sagen«, meinte Sarah schließlich.
    »Das hab ich mir gedacht.«
    »Ich meine, es erschien uns nicht sinnvoll«, sagte Sarah. »Alle in Aufruhr zu versetzen, bevor wir überhaupt etwas Bestimmtes wissen. Du weißt, wie Dad sich immer gleich aufregt. Und wir wollten nicht, dass ihr euch alle Sorgen macht um etwas, das sich möglicherweise als falscher Alarm herausstellt.«
    »Sarah. Ich bin fast siebzehn. Ich bin kein kleines Kind mehr! Was immer es letztlich ist, ich will es wissen. Du bist meine Schwester, Himmel noch mal. Wenn du krank bist, wenn irgendetwas los ist, dann will ich das wissen!«
    Plötzlich bog Sarah auf einen Halteplatz ab und schaltete den Motor aus.
    »Es geht nicht um mich«, sagte sie und wandte sich um. »Mit mir ist alles in Ordnung, Hazel. Es geht um Mum.«

     
    »Ratet mal, warum ich heute Morgen zu spät gekommen bin?«, fragte Joe, als sie in einer kleinen Gruppe ihre Freiheit als Schüler der Oberstufe ausnutzten und in der Mittagspause in die Stadt gingen.
    Im ersten Augenblick gab keiner eine Antwort. Hazel dachte an ihre Mutter. An das, was Sarah gesagt hatte. Sie musste sich auf jeden ihrer Schritte konzentrieren, weil sich ihre Beine ganz schwach anfühlten und ihr Kopf schmerzte. Alle anderen beugten sich über Abbies Handy und schauten sich verschwommene Bilder von Tom an.
    »Keine Ahnung«, sagte Hazel schließlich, weil sie das Gefühl hatte, sich wenigstens ein bisschen Mühe geben zu müssen. »Warum?«
    »Ich hatte meine Fahrprüfung«, sagte Joe.
    »Fahrprüfung! Du hast ja gar nichts gesagt! Und?«
    »Bestanden.«
    Dee und Tasha, die offensichtlich nicht ganz so fasziniert von den Fotos waren wie die anderen, drehten sich um.
    »Wow!«, sagte Tasha. »Glückwunsch. Beim ersten Mal?«
    »Ja«, sagte Joe, nachdem auch alle anderen ihn beglückwünscht hatten. »Aber es ist echt keine große Sache«, fügte er bescheiden hinzu. »Schließlich bin ich ja schon gefahren, als ich noch ganz klein war, oder? Quad, Traktor und so was.«
    »Trotzdem nicht schlecht«, meinte Abbie und steckte ihr Handy ein. »Der Erste in unserem Jahrgang, der die Prüfung besteht! Warum hast du’s uns nicht vorher gesagt?«

    »Ich hatte keine Gelegenheit, weil du uns den ganzen Vormittag nur von Tom vorgeschwärmt hast.«
    »Uuups, sorry«, sagte Abbie. »Aber ich muss euch noch von seiner Wahnsinns…«
    »Jedenfalls«, unterbrach Joe sie. »Meine Mum hat gesagt, ich kann am Samstag ihr Auto haben, falls einer von euch Lust hat, zum Bowling zu gehen?«
    »Klar«, sagte Sean. »Ich bin dabei. Aber wir können uns doch nicht alle in den Ka von deiner Mum quetschen, oder?«
    »Ich frage Sanjay«, meinte Joe. »Er kann in seinem Corsa vier mitnehmen. Und Tom fährt, also …«
    »Tom?«, fragte Abbie. »Zum Bowling? Mit uns? Das tut er nicht - ich meine, ich - er muss am Samstagabend

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