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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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geschafft, alles fertig zu kriegen. Sie hatte sogar einigermaßen ordentliche Noten dafür bekommen. Warum sollte sie es also jemandem geben, der einfach nur stinkfaul war?
    »Ach komm schon«, sagte Abbie. »Bittebittebitte!«
    Hazel hielt einen Augenblick inne und nickte dann widerstrebend.

    »Supi!«, sagte Abbie und kramte Hazels Geschenk und eine Geburtstagskarte aus ihrer Tasche hervor. »Du bist ein echter Schatz.«
     
    Dees Magen hatte sich verkrampft, als sie die Nachricht von Mrs Mitchell bekommen hatte, dass sie in der Mittagspause in der Sonderschulabteilung vorbeikommen sollte. Aber sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Mrs Mitchell war erfreut über den Fortschritt, den Scott machte. Sie fand, es liefe so gut mit ihm, dass sie ihn in weiteren Fächern in den normalen Unterricht integrieren wollte.
    Es war ein bisschen unangenehm, mit Mrs Mitchell zu reden, da sie ihr nicht die volle Wahrheit über Scott erzählt hatten. Sie hatten der Schule gegenüber nicht direkt gelogen, aber sie hatten manches im Unklaren gelassen. Es hätte einige familiäre Probleme gegeben, hatten sie gesagt, die Scott durcheinandergebracht und ihn krank gemacht hatten. Ein klarer Fall von Untertreibung! Kein Wunder, dass die arme Mrs Mitchell ein bisschen verwirrt und ein bisschen unsicher war, wie sie in diesem Fall vorgehen sollte.
    Dee schaute auf die Uhr. Es blieb nicht mehr wirklich Zeit, in die Stadt zu laufen und sich mit den anderen zu treffen, also ging sie in die Bibliothek. Das Haus ihrer Großeltern war völlig in Ordnung, aber es war ein bisschen überfüllt, ein bisschen eng für sie alle sechs, es war also leichter, die Hausaufgaben in der Schule zu machen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.

    Als sie die Tür zur Bibliothek aufschob, blieb sie stehen, um die Tür festzuhalten, damit sie sich nicht laut quietschend schloss. Abbie saß an einem der Computer und neben ihr Sanjay, den Arm um die Lehne ihres Stuhles gelegt. Obwohl Dee sich nicht bewegt, ja kaum eingeatmet hatte, wandte Sanjay sich um, schaute sie an, stand auf und folgte ihr wieder nach draußen.
    »Hey, halt mal«, sagte er, als er sie einholte, während sie den Flur entlang in Richtung Gemeinschaftsraum eilte. »Ich habe Abbie nur ein paar Sachen für die Schule gegeben. Zeug, was ich letztes Jahr für Musik gemacht habe.«
    »Sanjay!«, sagte Dee. »Das kann sie nicht kopieren! Sie hat sich schon jede Menge von Hazel kopiert. Wenn das jemand rauskriegt, dann wird sie ganz von den Prüfungen ausgeschlossen.«
    »Sie will es auch nicht kopieren«, sagte Sanjay. »Sie will es nur als eine Art Basis benutzen. Außerdem wird es überhaupt gar keine Prüfungen geben, wenn sie nicht ein bisschen aufholt.«
    »Na gut«, sagte Dee und betrat den Gemeinschaftsraum. »Wie du willst. Mich geht das ja nichts an.«
    »Mich eigentlich auch nicht«, sagte Sanjay und setzte sich neben sie. »Aber ich mache mir irgendwie Sorgen um sie, weißt du? Sie hat sich so verändert, seit sie mit diesem Tom zusammen ist.«
    »Also ich kannte sie ja vorher nicht, aber nach dem, was alle sagen …«
    »Es sind nicht nur die Frisur und die Schule und so«,
unterbrach Sanjay sie. »Ich meine, hast du gesehen, was sie isst?«
    »Ich habe gar nicht gesehen, dass sie viel gegessen hätte.«
    »Eben«, sagte Sanjay. »Ein paar Trauben und ein bisschen klein geschnittene Karotten hatte sie heute zum Mittagessen dabei. Sie hat total abgenommen. Das muss dir doch aufgefallen sein! Sie sagt, sie will noch auf Größe 34 oder sogar 32 runterkommen, so wie diese Paige, von der sie ständig labert. Ich meine, das ist wirklich dünn, oder? Welche Größe hast du?«
    »38.«
    »Ja«, sagte Sanjay und musterte sie eingehend. »Das hatte Abbie auch, glaube ich.«
    »Und sie ist größer als ich«, sagte Dee.
    »Genau, das ist also kein bisschen zu dick, oder? Aber Tom hat gesagt, sie würde fett werden um die Hüften rum, und schon stürzt sie sich in so eine blöde Diät. Ich kapier das einfach nicht. Wenn ich das gesagt hätte, dann hätte sie mir einen Tritt in den Hintern verpasst!«
    »Aber der Punkt ist«, sagte Dee, »dass du es gar nicht zu ihr gesagt hättest, oder? Du hättest ihr auch nicht geraten, sich die Haare abschneiden zu lassen. Weil du nämlich kein Kontrollfreak bist, stimmt’s?«
    »Und du glaubst, dass Tom einer ist?«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Dee, der es beim Sprechen die Kehle zusammenzog.
    »Und warum lässt sie sich das gefallen?«, fragte Sanjay.

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