Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)

bin noch nicht bereit, wieder einen Vollzeitjob anzufangen, und ohne nachzudenken antworte ich: »Ich springe gerne mal ein, aber nur bis du jemand anderen gefunden hast.«
    »Nein, ich meine, komm zurück und arbeite Vollzeit. Nimm Toms Job. Ich brauche dich.«
    Ich verschränke die Arme und lehne mich auf meinem Stuhl zurück. Ich betrachte sie mit ihren leicht gewellten hellblonden Haaren, ihrer süßen kleinen Nase und ihrem zierlichen, gebräunten Körper. Ich weiß, dass hinter all ihrer Schönheit eine Bestie lauert. Irgendwie habe ich das Gefühl, gerade diese Seite von ihr kennenzulernen.
    »Aerie, lass das. Bitte mich nicht, so eine große Entscheidung zu treffen. Du kannst mich nicht um einen Gefallen bitten und dann sagen, dass dir meine Antwort nicht gefällt. Das ist verdammt noch mal nicht fair.«
    Sie weiß ganz genau, dass ich niemandem eine Bitte abschlagen kann. Ich bin eben so eine Idiotin und war es auch schon immer. »Ich habe gerade erst beschlossen, das Haus zu verkaufen. Lass mich das erst hinter mich bringen, und dann können wir über die Arbeit reden, okay?« Ich sehe ihr direkt in die Augen und füge hinzu: »Aber ich helfe dir gerne zu meinen Bedingungen. Also, reicht es dir fürs Erste, wenn ich nur nach Bedarf für dich arbeite?«
    Erstaunlicherweise scheint sich Aeries Verwunderung ziemlich schnell wieder zu legen. Seufzend nimmt sie einen Schluck Wasser und sieht mich an. Dann schiebt sie ihren Teller beiseite und grinst. »Das nennt man Freelancing, und zu meiner Verteidigung: Ich wusste ja nicht, dass du hierherkommen und mir erzählen würdest, dass du beschlossen hast, das Haus zu verkaufen. Also, es tut mir leid. Okay?« Dann streckt sie mir noch die Zunge heraus.
    Grinsend verdrehe ich die Augen. »Wie auch immer. Willst du meine Hilfe oder nicht?« Wir lachen beide.
    Während ich noch meinen Master machte, hat Aerie direkt nach dem College bei Sound Music angefangen, wo sie sich ziemlich schnell hochgearbeitet hat und jetzt die Produktion der CD -Cover und Booklets verantwortet. Als ich meinen Master in der Tasche hatte, habe ich dann als Fotostylistin für sie angefangen. Meine Liebe gilt der Fotografie, aber Musik ist meine Leidenschaft, und mit meinem Abschluss war ich in der Lage, meine Liebe und meine Leidenschaft zu einem Traumjob zusammenzuführen. Und vielleicht ist es jetzt an der Zeit, wieder anzufangen zu arbeiten.
    Eine Woche später ziehe ich mir wie jeden Donnerstagabend meinen Schlafanzug an, putze mir die Zähne und lege mich aufs Sofa, um The Vampire Diaries zu gucken. Früher haben Ben und ich die Serie immer zusammen gesehen. Er hatte zwar behauptet, die Serie nicht zu mögen, aber er hat sie sich trotzdem mit mir angesehen. Ich dachte immer, er wäre heimlich in Elena verknallt. Wir holten dazu meinen Quilt, den meine Mom und ich zusammen genäht haben, und die Kissen aus dem Schrank, lagen Fuß an Fuß auf unserem riesigen Sofa und haben Popcorn gegessen. Ich habe die Tradition fortgeführt, nur ohne Popcorn. Ben hatte sowieso die ganze Schüssel immer alleine gegessen.
    Gerade als ich es mir mit dem Quilt auf dem Sofa bequem gemacht habe und ich den Fernseher anschalte, klingelt mein Handy. Aeries Name erscheint auf dem Display, und ich verdrehe die Augen. Ich gehe ran. »Was willst du?«
    »Ich weiß, ich weiß. Vampire Diaries ! Aber hör zu, und sag nichts, und sag nicht nein. Ich habe für morgen halb elf einen Flug nach Las Vegas für dich gebucht, denn du wirst morgen ein Fotointerview mit River Wilde machen.«
    »Was? Bist du verrückt? Nein! Auf gar keinen Fall!«, sage ich und schüttle den Kopf, um meine Worte zu bekräftigen, auch wenn sie mich gar nicht sehen kann.
    Doch Aerie ignoriert meine Widerworte und sagt, sie hat für morgen Nachmittag bereits ein Treffen mit dem Sänger von The Wilde Ones im Hauptbüro von Sound Music in Las Vegas arrangiert. Sie betont noch einmal: »Mit dem Sänger, mit River Wilde«, als würde ich auf einmal unter Gedächtnisverlust leiden. Dann erzählt sie mir, dass River gerade für irgendeine Werbekampagne in Las Vegas ist und in allerletzter Minute noch eine Planänderung hatte und dadurch doch noch ein kleines Zeitfenster für ein Interview hätte. Aerie hat niemanden sonst, der es für sie machen kann. »Und Dahlia, das ist wirklich eine große Chance für mich und die Zeitschrift, also bitte, tu mir doch den Gefallen.«
    Ich drehe den Fernseher leiser und sehe die ganzen Sachen um mich herum, die ich noch