Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
an Ben. Ich würde mich so gerne an ihn lehnen, würde so gerne seinen harten Körper an meinem spüren. Stattdessen atme ich seinen mittlerweile vertrauten Geruch ein und schließe die Augen. Jede einzelne Zelle meines Körpers steht unter Strom. Nach zwei Jahren der Vernachlässigung schreit mein Körper danach, von diesem Mann berührt zu werden.
»Sollen wir uns noch den Sonnenuntergang ansehen, bevor wir losgehen?«, fragt River. Er steht so nah hinter mir und doch viel zu weit weg.
»Unbedingt. Der Himmel ist so klar, das gibt sicher einen wundervollen Sonnenuntergang.« Ich drehe mich nicht zu ihm um. Ich bleibe einfach reglos stehen, denn ich fühle mich gerade so stark zu ihm hingezogen, dass ich mich kaum zurückhalten kann.
»Das glaube ich auch.«
So wie sein warmer Atem mein Ohr berührt, kann er gerade gar nicht die Sonne betrachten, und das gefällt mir sehr. Es fühlt sich gut und richtig an, so von River umgeben zu sein und dabei den Sonnenuntergang zu beobachten, dass ich versuche, alle Gedanken an Ben zu vertreiben, damit ich mich ganz auf River konzentrieren kann. Dabei ist es ohnehin schon ziemlich schwer, mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Er ist mir so nah, dass ich beinah verrückt werde.
Als die Sonne untergegangen ist, tritt River einen Schritt zurück und lässt eine Hand neben mir an der Brüstung. »Sollen wir los?«
»Ja«, sage ich und sehe ihm in sein wunderschönes Gesicht.
Als ich mich schließlich zu ihm umdrehe, sehe ich ihn zum ersten Mal, seit er wieder aus dem Schlafzimmer gekommen ist. Er trägt eine verschlissene schwarze Jeans und ein graues Hemd, das seine trainierten Muskeln erahnen lässt, dazu einen Gürtel und schwarze Arbeiterstiefel. Mir fällt auf, dass er die gleiche Statur hat wie Ben, nur ist er vielleicht noch ein bisschen größer.
River grinst. »Gefällt dir, was du siehst?«
Ehe ich antworten kann, stolpere ich leicht, und Rivers Lippen sind an meinem Hals, einfach weil ich so gelandet bin.
River zögert nicht eine Sekunde und ergreift die Gelegenheit, seine Lippen näher an mein Ohr wandern zu lassen. »Hey, schöne Frau, alles okay?«, flüstert er. Ich spüre seinen Atem, seine Lippen, die leicht über meinen Hals streichen. Doch anders als beim letzten Mal, lehnt er sich nicht gleich wieder zurück, und der geradezu elektrische Sog wird stärker.
Mit rauer Stimme antworte ich: »Alles gut, ich bin …«
Doch River lässt mich meinen Satz gar nicht beenden. Sanft stößt er mich gegen die Brüstung. Seine Arme sind wieder zu meinen beiden Seiten. Er hat mich eingeschlossen, aber wieder einmal fühle ich mich nicht gefangen. Während er unsere Position verändert, lässt er die ganze Zeit seinen Mund an meinem Hals. Mein Atem geht unkontrolliert, und mein Herzschlag hat sich verdoppelt. Ich lege den Kopf in den Nacken und gewähre ihm vollen Zugang zu meiner Kehle. Zärtlich küsst er meinen Hals bis zum Mund hinauf, ganz langsam, sanft leckend, knabbernd, bis seine Lippen schließlich auf meine treffen.
Als ich den Mund öffne, höre ich ihn leise aufstöhnen, und als er seine Lippen auf meine presst, antworte ich mit einem kleinen Seufzen. Ich bin wie versteinert, unfähig, mich zu bewegen. Ich kann noch nicht einmal die Arme um ihn schlingen, denn ich bin in einem ganz neuen Gefühl gefangen. In mir breitet sich ein unermessliches Glück aus, das sich langsam über meine Trauer legt. Ich fühle, wie meine schwersten Tage sich verflüchtigen – hier und jetzt und mit ihm –, und bin wie gelähmt.
Ich fange an zu zittern und lege meine Hände auf Rivers Brust, um Halt zu finden. Er küsst mich immer noch ganz sanft, saugt vorsichtig an meiner Unterlippe, und auf einmal wird sein Kuss drängender, und seine Zunge berührt meine. Sobald ich die Hände an seiner Brust hinuntergleiten lasse, entweicht ihm wieder ein Seufzen, lauter diesmal, aber dann zieht er sich zurück. Und dann ist unser erster richtiger Kuss einfach so vorbei.
Aber es war nicht nur ein Kuss. Es war so viel mehr. Als unsere Zungen sich berührten, fühlte es sich an, als hätten sich unsere Seelen miteinander verbunden. Dieses Gefühl verwirrt mich, aber als ich ihn ansehe, muss ich lächeln. Er erwidert mein Lächeln, nimmt meine Hand und zieht mich ohne ein Wort durch das Wohnzimmer und auf den Flur hinaus.
Im Fahrstuhl halten wir uns immer noch an den Händen, aber wir sehen uns nicht an. Wir sind beide in Gedanken. Erinnerungen an Ben durchströmen mich, aber
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