Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
einiges erwartet, als ich heute Vormittag in Las Vegas gelandet bin: Casinos, Alkohol, Einarmige Banditen, Spieltische, Neonlichter und sogar River Wilde. Was ich nicht erwartet hatte, war das verbitterte Gespräch, das gerade im Taxi stattgefunden hat.
River führt mich in dem großen Glasbau zum Fahrstuhl. Während wir schweigend mit dem Fahrstuhl die vierzig Stockwerke zum Restaurant hinauffahren, sortiere ich meine Gedanken. Erstens, er erinnert sich an mich. Zweitens, er ist, oder war, ich weiß es nicht genau, sauer, weil ich an jenem Abend einfach gegangen bin. Und schließlich war er auf der Kappa-Sigma-Party, wo er seine Schwester gesucht und mich mit Ben gesehen hat.
Die Fakten sind leichter zu sortieren als die Gefühle, die sie mit sich bringen. Ich bekomme meine Gefühle einfach nicht unter Kontrolle. Sie werden stattdessen mit jedem Wort von River nur noch intensiver. Und obwohl ich ihn eigentlich gar nicht kenne, ändert das nichts an der unausgesprochenen Tatsache, dass ich mich ihm verbundener fühle als irgendeinem anderen Mann auf der Welt.
Diese Gefühle bewegen mich dazu, nicht fortzugehen. Doch was mich wirklich hier hält, ist, dass ich ihn tatsächlich verstehe. Er ist jetzt sauer, aber ich sehe auch, wie er zwischen seinen Gefühlen und seinem Charme hin und her gerissen ist. Ich sehe hinter all seinem Zorn auch den verletzten Stolz, weil ich ihn damals versetzt habe. Und dass ich ihn verstehen kann, fasziniert mich, ich will ihn dadurch nur noch mehr.
Das alles geht mir im Kopf herum, als wir aus dem Fahrstuhl steigen und ins Restaurant treten. Wir gehen Hand in Hand, und ich frage mich, wie das sein kann. Die Zweifel nagen an mir. Ist er ehrlich an mir interessiert, oder will er sich nur für meine Abfuhr damals revanchieren? Ist das hier alles nur ein Spiel? Oder können wir die Vergangenheit hinter uns lassen? Kann ich ihm von Ben erzählen? Warum bittet er mich, zu bleiben, und stößt mich gleichzeitig von sich? Meine Zweifel mischen sich mit Gewissheiten, aber was mich am meisten beunruhigt, ist, dass es sich jedes Mal, wenn er mich ansieht, so anfühlt, als würde er direkt in meine Seele blicken.
Verzweifelt versuche ich meine Gedanken an Ben auszublenden, aber aus irgendeinem Grund lässt mich unser Gespräch immer wieder an ihn denken.
Eine Kellnerin führt uns zu einer U-förmigen, ruhigen Sitzecke mit wunderschönem Blick auf Las Vegas. Neben der Sitzecke befindet sich eine Wand aus Glas. Als ich mich setze, blicke ich noch einmal aus dem Fenster und sehne mich nach innerem Frieden.
Ich bleibe am Rand sitzen, so dass River auf die andere Seite gehen muss. Er grinst, sagt aber nichts, sondern nickt nur und setzt sich mir gegenüber.
Das Restaurant ist schummrig beleuchtet, aber die Kerze mitten auf dem Tisch strahlt ein unheilvolles Leuchten aus, und ich könnte schwören, River tut es auch. Schweigend sitzen wir da, und ich weiß ganz genau, dass er mich anstarrt. Ich kann es spüren, aber ich halte den Blick gesenkt und studiere die Karte.
Als der Kellner kommt, fragt er mich, was ich trinken möchte, und ich bestelle meinen üblichen Cocktail. »Einen Dirty Grey Goose Martini mit extra Oliven, bitte.«
River bestellt eine Flasche Bier und lacht.
Ich sehe ihn zum ersten Mal an, seit wir uns gesetzt haben, und frage: »Was ist denn so lustig?«
Er starrt mich an, und schließlich sehe ich ihm in die Augen, als er antwortet: »Dirty. Das hört sich verdammt sexy an.«
Ich lächle schüchtern und halte den Blickkontakt aufrecht. Auf sein Necken will ich eingehen, aber den sexuellen Unterton ignorieren. »Ich beschränke mich auf drei Arten von Getränken.« Dann strecke ich einen Finger hoch und sage: »Bier mit Eis.« Finger Nummer zwei: »Martinis.« Und schließlich: »Und Champagner, aber nur mit Erdbeeren.«
Dann werfe ich noch etwas von unserer ersten Begegnung ein. »Ach ja, und ab und zu mal einen Kurzen, aber das weißt du ja bereits.«
Er fährt sich mit der Hand durchs Haar und zieht eine Augenbraue hoch. »Allerdings. Daran erinnere ich mich in der Tat noch sehr gut.«
Und da ist es wieder. Eine Mischung aus verschiedenen Signalen, bei denen Worte und Körpersprache nicht ganz übereinstimmen, aber trotzdem scheinen unsere Gefühle und unsere Körpersprache auf seltsame Weise miteinander verbunden zu sein. Ich beschließe, endlich auf den Punkt zu kommen und zu sagen, was mir gerade durch den Kopf geht.
»River, was für ein Spiel spielst du mit mir?
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