Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
aufgeschrieben?«
Ich schürze die Lippen. »Nein, ich war noch nie hier.« Grinsend füge ich hinzu: »Klugscheißer.« Und dann sage ich etwas kühner als beabsichtigt: »Und sag es nicht schon wieder.«
Er legt den Kopf schief und fragt: »Was denn?«
»Dass der Blick heiß war.«
»Also erstens: Wie kommst du darauf, dass ich das sagen wollte? Und zweitens: Das war er aber.«
Als der Portier uns grüßt, bin ich sehr froh über die Unterbrechung, denn ich weiß, was er gerade sagen wollte. Das Gleiche, was er heute schon einmal gesagt hat – und an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.
Hand in Hand gehen wir durch die Hotellobby. Doch als wir auf den Fahrstuhl warten, fällt mir auf, dass er immer noch meine Hand hält und wir gar nicht mehr gehen. Wir stehen still, halten uns an den Händen, und er sieht mich mit diesem intensiven Blick an, während sein Daumen kreisförmig über meinen Handrücken streicht.
Er erklärt mir, dass er gerne hier übernachtet, weil das Hotel so zentral gelegen und trotzdem ruhig ist. Ich verstehe, was er meint. Ich fühle mich auch sofort wohl hier.
Als wir den Fahrstuhl betreten, lässt er meine Hand los und holt seine Zimmerkarte aus dem Portemonnaie. Er steckt sie in den dafür vorgesehenen Schlitz und drückt den Knopf für Penthouse A. Ich bin erleichtert, dass er kein Einzelzimmer hat wie ich, denn was hätte ich dann tun sollen, während er sich duscht? Auf seinem Bett sitzen und trinken?
Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung, und er lehnt sich gegen die Tür, stemmt einen Fuß gegen die Wand und sieht mich mit den Händen in den Hosentaschen an. Er lächelt kaum merklich, und ich sehe den Ansatz seiner Grübchen. Dann fängt er aus dem Nichts an zu singen. Er singt das Lied zum T-Shirt, das ich vorhin zu unserem Termin anhatte. Absolut selbstvergessen trällert er Lola vor sich hin. Er ist so unglaublich attraktiv, und während ich ihn beim Singen beobachte, wird mein Atem immer schneller.
Als er bei der Strophe mit dem most passionate guy ankommt, grinst er mich an. Seine Stimme ist der Wahnsinn. Ich schließe die Augen und höre einfach nur zu, versuche, meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Bevor er zur nächsten Strophe kommt, hört er auf zu singen.
Ich bin mir seiner Nähe mehr als bewusst, auch ohne die Augen zu öffnen. Er steht auf einmal direkt vor mir, und sein Atem geht merklich schneller. Er gibt mir einen Handkuss und flüstert mir ins Ohr: »Stehst du auf leidenschaftliche Männer?« Dann öffnen sich die Fahrstuhltüren, und der Moment ist vorbei.
Kapitel 8
Something More
Als wir aus dem Fahrstuhl steigen, muss ich an all das denken, was heute bereits passiert ist. River fasst wieder nach meiner Hand, und wir gehen einen prachtvoll dekorierten Flur entlang. Der Boden ist in verschiedenen Weißtönen gefliest, und an den Spa-blauen Wänden hängen in gleichmäßigen Abständen cremeweiße Bilderrahmen mit Fotos von der Wüste.
Ich denke wieder daran, was River so außergewöhnlich macht, und ende erneut bei der Frage, die ich mir schon vor so langer Zeit gestellt hatte. Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Vor fünf Jahren hätte ich noch ganz klar nein gesagt. Die Liebe zwischen Ben und mir war über mehrere Jahre gewachsen. Ich weiß noch nicht einmal, wann aus unserer Freundschaft Liebe wurde.
Dann war da dieser eine Mädelsabend, und ich traf den Mann, der mich jetzt zu seinem Hotelzimmer führt. Damals fragte ich mich, wie Liebe auf den ersten Blick überhaupt möglich sein sollte, wenn man bereits jemand anderen liebte.
Jetzt, nach Rivers Ständchen im Fahrstuhl, frage ich mich wieder das Gleiche. Mit dem Unterschied, dass der Mann, den ich damals liebte, fort ist. Ben ist nur noch eine schöne Erinnerung.
Doch dann schiebe ich alle Gedanken an Liebe beiseite und konzentriere mich stattdessen auf meine Lust. Ich will von diesem Mann berührt werden. Ich muss von ihm berührt werden. Und ehrlich gesagt, will ich noch mehr – viel mehr. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er das auch will. Ich muss nur noch mein Interview mit ihm beenden, damit wir dann endlich zu dem übergehen können, was ich schon will, seit ich ihm zum ersten Mal begegnet bin.
River bleibt vor der Tür stehen und steckt die Schlüsselkarte ins Schloss. Er schließt auf, legt mir die Hand auf den Rücken und führt mich in seine Suite. Sofort nehme ich meinen Gedanken, dass er beinah berühmt ist, zurück. Das hier ist eindeutig eine
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