Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
es sind flüchtige Erinnerungen. Ich kann mich nicht entsinnen, dass mein Körper auf Bens Berührungen jemals so reagiert hat wie auf Rivers. River wirkt auf mich einfach unglaublich verführerisch und verlockend. Ich will mehr als diesen Kuss. Dann fällt mir wieder ein, wie dünn und zerbrechlich ich ihm erscheinen muss. Doch ich schüttle die Selbstzweifel gleich wieder ab, denn ich bin keine bedürftige, unsichere Frau. Vielleicht ist es trotzdem an der Zeit, weiterem Schaden vorzubeugen und abzuhauen. Vielleicht sollte ich endlich das Interview beenden und den nächsten Flieger nach Hause nehmen.
Als sich die Fahrstuhltüren öffnen, fragt River, ob ich hungrig sei, und auf einmal bin ich wieder voll da. Ich nicke zur Antwort. Wir gehen durch die Hotellobby zum Ausgang, und ich denke nur Bring einfach deinen Job zu Ende und hau ab .
Dann bleibe ich abrupt stehen, als mir einfällt, dass ich meine Unterlagen gar nicht dabeihabe. Ich habe meine Tasche im Hotel vergessen, als River auf einmal unerwartet vor meiner Tür stand. »Mist, ich habe meine Tasche vergessen, und die brauche ich für das Interview.«
River lacht, beugt sich zu mir und flüstert verführerisch: »Können wir das mit dem Interview morgen machen? Du siehst nämlich viel zu sexy aus, als dass ich mich auf irgendetwas anderes als auf dich konzentrieren könnte.«
Mein Gefühlswirrwarr ist perfekt, als er ein Taxi heranwinkt. »Spielst du mit mir?«, frage ich.
»Was meinst du?«, erwidert er und fährt sich mit der Hand durchs Haar, bevor er mir die Taxitür öffnet. Er klingt richtig verwirrt.
Ich versuche, ruhig zu bleiben, als ich wiederhole: »Was ich meine?« Dann zeige ich auf das oberste Stockwerk des Hotels, während wir schon einsteigen. »Was war das da oben auf dem Balkon?«
River sagt zum Fahrer: »Zum N9NE Steakhouse, bitte.« Und dann zu mir: »Das war ein Kuss, und ich glaube … nein, ich bin mir sicher, dass du weißt, was das ist.« Sein Ton ist auf einmal fast schroff.
Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Aber ich muss auch gar nichts sagen, denn River kommt mir zuvor. »Wir sind uns schon einmal begegnet.«
Perplex und leicht verletzt, dass er es nicht schon eher erwähnt hat, sehe ich ihn an. Ich nicke, um ihm zu zeigen, dass ich mich natürlich daran erinnere. Dann antworte ich mit leiser, rauer Stimme: »Du erinnerst dich daran und hast bis jetzt nichts davon gesagt? Warum?«
Ebenso leise, aber jetzt ohne die vorherige Schärfe, sagt er: »Und warum hast du nichts gesagt, Dahlia?« Er blickt mich mit seinen intensiven grünen Augen an, und jetzt ist darin keine Zukunft mehr zu sehen.
Froh, dass er es tatsächlich noch weiß, antworte ich aufrichtig: »Ich dachte einfach nur, dass du dich nicht mehr daran erinnern würdest. Das ist der einzige Grund.« Und ich frage mich, warum er anscheinend denkt, dass da noch mehr hintersteckt.
»Verstehe«, sagt er leicht spöttisch. Der harte Ton ist wieder in seine Stimme zurückgekehrt. Er ballt die Hände zu Fäusten und lehnt den Kopf zurück.
Ich sehe aus dem Fenster, um seinem Blick auszuweichen. Wir stecken im Stau. Ich versuche meine Tränen zu unterdrücken. Ich bin total durcheinander, weiß nicht, was ich denken soll. Erst das ganze Flirten und die gegenseitige Anziehung, und jetzt diese Enttäuschung. Ich muss aus dieser Situation irgendwie wieder herauskommen.
Mit plötzlicher Klarheit drehe ich mich zu ihm um, was in einem Kleid nicht so ganz einfach ist. Ich stütze eine Hand auf den Sitz vor mir, damit der glatte Lederrock mir nicht die Beine hochrutscht. Das Taxi fährt wieder weiter, es wird gehupt, und rote Lichter blinken überall.
»River, ich habe keine Lust auf Spielchen. Ich weiß nicht, was das hier soll, also lass uns einfach zu meinem Hotel fahren, ich hole meine Sachen, wir beenden das Interview, und dann können wir uns verabschieden.« Ich sage das so unaufgeregt wie möglich, auch wenn es nicht das ist, was ich will.
Mit dem Ellbogen im Fensterrahmen und wippendem Knie sieht er mich an und sagt: »Dahlia, ich spiele keine Spielchen. Ich versuche nur herauszufinden, was da zwischen uns beiden ist. Also lass uns doch mit dem Abend beginnen, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, okay?«
Ich nicke, denke aber, dass das bestimmt nicht gut ausgehen wird.
River setzt sich auf und fragt in scharfem Tonfall: »Warum bist du damals mit einem anderen Kerl verschwunden?«
»Was? Wovon redest du?«
Er
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