Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Willst du mich verführen? Denn falls ja: Ich bin nicht interessiert. Ich bin kein Groupie.« Sobald die Worte heraus sind, fühle ich mich besser.
Er beugt sich zu mir vor, ist aber immer noch ziemlich weit entfernt. Dann fängt er an, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln. Er sieht mich eindringlich an und sagt: »Dahlia, das ist kein Spiel. Ich interessiere mich einfach für dich, und ich weiß, dass du kein Groupie bist.«
Er hört mit dem Getrommel auf und nimmt stattdessen meine Hand, die an meinem Rocksaum herumnestelt. Dann legt er unsere beiden Hände auf mein Bein, seine ruht dabei auf meiner. Unsere Finger sind allerdings nicht verschlungen. Er räuspert sich. »Ich will doch nur verstehen, was damals passiert ist. Wobei ich das ›Was‹ eigentlich schon verstanden habe, nur das ›Warum‹ noch nicht.«
River hält kurz inne und befeuchtet seine Unterlippe, bevor er fortfährt. »Als wir uns damals begegnet sind, hast du nichts davon erwähnt, einen Freund zu haben und nicht bleiben zu können.« Er sieht mich immer noch forschend an, als erwarte er eine Antwort auf eine Frage, die er nicht gestellt hat.
Das Restaurant scheint mir auf einmal sehr ruhig zu sein, als ich seinen Blick erwidere und zustimmend nicke. Ich weiß schon die ganze Zeit, dass es stimmt, was er gesagt hat, und dass er nicht nach einer Erklärung gefragt hat.
Ehe River fortfahren kann, erscheint der Kellner mit unseren Getränken und fragt, ob wir bestellen wollen. River bittet ihn, uns noch ein paar Minuten zu geben. Als der Kellner wieder gegangen ist, hebt er sein Glas, und aus reiner Höflichkeit hebe ich auch meins. »Auf schöne Tage«, sagt er und stößt mit mir an. Ich muss lächeln, als mir das U2 -T-Shirt wieder einfällt, das ich an dem Abend damals getragen habe und auf das er damals schon mit seinem Toast »To beautiful days« angespielt hatte. Gleichzeitig macht es mich aber auch wütend.
»Siehst du, genau das meine ich!«
»Was?«, fragt er verwirrt.
»Genau das! Es ist ein ständiges Hin und Her mit dir. Du tust so, als würdest du dich nicht an mich erinnern, und dann überraschst du mich auf einmal damit, dass du es doch tust. Du flirtest mit mir, und dann hörst du von einer Sekunde auf die andere damit auf. Du küsst mich, und dann ziehst du dich zurück, sobald ich dich berühre. Du bist sauer, und dann bist du es wieder nicht.« Ich mache nicht eine einzige Pause, um Luft zu holen oder ihn zu Wort kommen zu lassen, bis ich schließlich die Hand hebe, die er immer noch hält, und seine loslasse. »Du hältst meine Hand, und dann …« Ich breche mitten im Satz ab, denn ich weiß nicht, wie ich ihn zu Ende führen soll. Ich reiße meinen Blick von ihm los und versuche, meine Emotionen zu zügeln und dem verwirrten Mädchen in mir wieder seine Fassung zurückzugeben.
Als ich wieder einigermaßen beieinander bin, sehe ich ihn an und will schon weiterreden. Doch dann habe ich den Eindruck, als würde er darüber nachdenken, was ich gerade gesagt habe. Also halte ich den Mund, damit er mir antworten kann.
Doch er sagt nichts, sondern rutscht schnell zu mir herüber, und auf einmal sind seine Lippen auf meinen. Er küsst mich sehr sanft. Er zupft noch zärtlich mit dem Mund an meiner Unterlippe, bevor er von mir abrückt und sich in die Mitte der U-förmigen Sitzecke setzt. Dann lehnt er sich zurück und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. »Dahlia, die Sache ist: Du verwirrst mich, verdammt noch mal. Ob du nun einen Freund hattest oder nicht, ich dachte wirklich, wir hätten eine unglaubliche Verbindung gehabt, und dann bist du einfach abgehauen, ohne uns überhaupt eine Chance zu geben.« Er schüttelt den Kopf und sieht aus dem Fenster hinaus in die Nacht. Seine Augen wirken jetzt dunkler, beinah traurig.
Der Kellner kommt wieder an unseren Tisch, und wir bestellen unser Essen. Allerdings bin ich überhaupt nicht mehr hungrig. Unser Gespräch ist mir gründlich auf den Magen geschlagen. Ich frage mich, warum wir dieses Thema immer noch diskutieren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies hier zu nichts weiter als einem One-Night-Stand führen wird. Trotzdem werde ich meine Zweifel beiseiteschieben, um mit ihm zusammen zu sein. Ich verzehre mich nach Berührungen – seinen Berührungen – und Küssen – seinen Küssen – und noch so viel mehr. Aber diese Unterhaltung versperrt mir den Weg zur Befriedigung meiner Bedürfnisse.
Seltsamerweise wird mein Verlangen nach ihm durch unser
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