Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Arbeitskräfte beschafft werden.
Wenn er auch in andere Unternehmungen Kapital stecken könnte und nicht mehr so abhängig vom Wetter und vom Rindermarkt wäre, würde er der Zukunft viel ruhiger entgegenblicken.
Die nächsten Jahre würden nicht einfach sein. Madelyn war noch nicht schwanger. Aber sobald sie ein Baby erwartete, musst er mit den Arzt- und Krankenhauskosten rechnen.
Außerdem war es nicht gerade billig, ein Kind aufzuziehen.
Vielleicht hätte er Roberts Angebot doch annehmen sollen, obwohl es ihm widerstrebte, auf der Ranch eine andere Autorität neben sich selbst zu dulden. Dann hätte er ein sicheres finanzielles Polster und die nötigen Mittel, um seine Pläne schon jetzt zu verwirklichen, und für Madelyn und die künftigen Kinder wäre bestens gesorgt.
Aber er hatte zu viel durchgemacht, zu lange und zu hart gekämpft, um sich nun anders zu besinnen. Die Ranch gehört ihm, war ein Teil von ihm, genauso wie das Blut, das durch seine Adern floss.
Jeden einzelnen Quadratmeter seines Grund und Bodens liebte er mit jener Entschlossenheit, die seinen Ahnen geholfen hatte, Indianerattacken, Witterungskatastrophen und Krankheiten zu überstehen. Er war mit dem Sonnenschein im Gesicht und dem Geruch der Rinder in der Nase aufgewachsen, eng verbunden mit den Weiden, den blauen Bergen und dem endlosen Himmel.
»Ich werde es schaffen, aus eigener Kraft«, versicherte er den schneebedeckten Wiesen mit energischer Stimme. Es lag ihm nicht, aufzugeben. Dieses Land hatte von Anfang an Männer wie ihn gebraucht. Schwächere hatte es vernichtet und nur die Stärksten, Tüchtigsten überleben lassen.
Genauso brauchte die Ranch starke Frauen. Und wenn Madelyn auch nicht ganz das war, was er sich unter der Gefährtin eines Ranchers vorgestellt hatte – keine andere würde ihn so glücklich machen.
9. KAPITEL
Gegen Ende Januar zog eine zweite Schlechtwetterfront von der Arktis herab und drohte noch schlimmere Ausmaße anzunehmen als die erste. Der Rundfunk hatte die Warnung schon ein paar Tage vorher verlautbart. Gemeinsam taten Ray und Madelyn ihr Bestes, um die Herde zu schützen.
Über Nacht sanken die Temperaturen, und als sie am nächsten Morgen erwachten, war es fast zehn grad unter Null.
Aber wenigstens wehte kein allzu heftiger Wind. Ray zerhackte das Eis in den Trögen und auf den Teichen, damit die Rinder trinken konnten, und wann immer er draußen auf der Weide war, verging Madelyn beinahe vor Angst. Die Kälte war mörderisch, und laut Wetterbericht sollte die Temperatur noch weiter sinken.
Diese Vorhersage traf ein. Bei Einbruch der Dunkelheit maß Ray zwanzig Grad unter Null und am folgenden Morgen fünfundzwanzig.
Wenn er schon zuvor unruhig gewesen war, so wirkte er jetzt wie ein Tiger im Käfig. Sogar im Haus trugen sie mehrere Kleidungsstücke übereinander, und im Kamin brannte ständig ein Feuer, obwohl die Elektrizität vorerst funktionierte. Um sich zu erwärmen, tranken sie immer wieder heiße Schokolade oder Kaffee. Die Nächte verbrachten sie vor dem Kamin im Wohnzimmer.
Am dritten Tag saß Ray einfach nur da, die Augen dunkel vor Zorn. Seine Rinder verendeten auf der Weide, und er konnte nichts dagegen tun. Das Schneetreiben hielt ihn von der Herde fern, die unerträgliche Kälte würde ihn noch schneller töten als die Tiere. Inzwischen war die Temperatur auf fast dreißig Minusgrade gesunken.
Als sie abends vor dem Kaminfeuer lagen, strich Madelyn Ray über die Brust und spürte die Verkrampfung in seinen Muskeln. Blicklos starrte er zur Zimmerdecke hoch. Sie stützte sich auf einen Ellbogen. »Was immer auch geschehen wird«, sagte sie leise, »wir schaffen es.«
»Nicht ohne die Herde«, entgegnete er mit gepresster Stimme.
»Also gibst du einfach auf?«
Wütend schaute er sie an. Aufgeben? Dieses Wort existierte nicht in seinem Vokabular.
»Wir werden eben noch härter arbeiten«, fuhr sie fort. »Im letzten Frühling war ich noch nicht hier.
Da hattest du keine Hilfe. In diesem Jahr werden wir mit vereinten Kräften alle Schwierigkeiten meistern.«
Sein Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck an. Ray ergriff ihre Hand, hielt sie in den Feuerschein und betrachtete ihre zarten, anmutigen Finger. Keine Arbeit war Madelyn zu hart.
Wegen ihres unermüdlichen Eifers hatte er nicht das Herz, ihr zu erklären, aus Sorge um ihre Sicherheit würde er, wann immer sie ihn begleitete, die meiste Zeit damit verbringen, sie im Auge zu behalten.
Das würde sie nicht verstehen.
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