Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
ihm.
Ohne Hilfe würde er härter kämpfen müssen, und es würde länger dauern, bis er sein Ziel erreichte.
Aber jeder Baum und jedes Grasbüschel auf den Weiden waren sein Eigentum, und er wollte keinen einzigen Quadratzentimeter seines Landes aufs Spiel setzen, indem er Betriebskapital von einem Außenseiter annahm. Robert akzeptierte den Entschluss seines Schwagers ohne Groll, da er in seine Geschäfte eben sowenig Gefühle investierte wie in seine Liebesaffären.
Als Ray an diesem Abend mit Madelyn im Bett lag, ihren Kopf an seiner Schulter, sprach er über Roberts Angebot. »Wenn ich sein Geld annehme, könnte ich den Betrieb vergrößern, Arbeitskräfte einstellen und in fünf Jahren die Weideplätze zurückkaufen, die ich damals veräußern musste.«
»Ich weiß, Robert hat mit mir darüber geredet.«
Sein Körper versteifte sich ein wenig. »Was hast du ihm gesagt?«
»Dass er sich an dich wenden soll. Es ist deine Ranch, und du kannst alles, was damit zusammenhängt, besser beurteilen als sonst jemand.«
»Wäre es dir lieber, ich würde das Angebot annehmen?«
»Warum sollte ich dafür plädieren?«
»Wegen des Geldes.«
Sie lächelte belustigt. »Mir fehlt nichts.«
»Du könntest viel mehr haben.«
»Und viel weniger. Ich bin glücklich mit dir, Ray – egal, ob du das Angebot annimmst oder nicht.«
»Er sagte, du wolltest keine Stellung beziehen.«
»Das stimmt. Es ist deine Entscheidung.«
Ray blieb noch lange wach, nachdem Madelyn in seinen Armen eingeschlafen war. Die sofortige finanzielle Sicherheit reizte ihn zwar, aber dafür müsste er ein Versprechen brechen, das er sich selbst gegeben hatte – das Versprechen, seinen Besitz niemals aufs Spiel zu setzen. Er schaffte es, aus eigener Kraft den Kredit abzuzahlen. Wenn er ein Investment akzeptierte, könnte er zwar seine Schulden bei der Bank begleichen, doch er hätte einen neuen Gläubiger – und müsste vielleicht eine Summe aufbringen, die seine Leistungsfä higkeit übersteigen würde. Andererseits wollte er Madelyn all den Luxus bieten, den er früher mühelos hätte finanzieren können.
Um seine Frau so zu verwöhnen, wie er es wünschte, müsste er die Ranch riskieren. Welch eine Ironie .
Am Tag nach Roberts Abreise zog eine Schlechtwetterfront von Kanada heran, und es begann zu schneien. Die Temperatur sank, der Wind frischte auf. Sorgenvoll hörte Ray den Wetterbericht. Es sollte noch schlimmer werden. So schnell wie möglich brachte er die Herde in geschützte Gebiete und legte Heu bereit, wusste aber nicht, ob der Futtervorrat reichen würde.
Bald fielen die Flocken so dicht vom Himmel, dass man kaum zehn Schritte weit sehen konnte. Der Wind formte Schneewehen, die alle landschaftlichen Merkmale verzerrten. Während Ray zum Haus zurückritt, musste er sich auf seinen Orientie-rungssinn verlassen und die verwirrenden Flockenwirbel ignorieren. Vorsichtig ertasteten die Hufe seines Pferdes den richtigen Weg. Es versuchte schneegefüllte Gruben zu umgehen, um keinen Sturz zu riskieren, bei dem es sich womöglich ein Bein gebrochen hätte. Eiszäpfchen bildeten sich an den Nüstern, als der warme Atem gefror. Ray strich mit einer behandschuhten Hand über sein Gesicht und wischte die Eiskristalle weg.
Der Ritt, für den er normalerweise zwanzig Minuten brauchte, dauerte eine Stunde. Er fragte sich schon, ob er die falsche Richtung eingeschlagen hatte, als der Stall endlich im Schneetreiben auftauchte. Selbst dann hätte Ray ihn nicht gesehen, wäre kein gelber Lichtschein aus dem offenen Tor gefallen. Er runzelte die Stirn, denn er wusste, dass er es geschlossen und die Lampen ausgeschaltet hatte. Trotzdem war er dankbar für die Orientierungshilfe. Eine weitere halbe Stunde in dieser Kälte hätte er nicht überstanden.
Er zog den Kopf zwischen die Schultern und ritt durch das Tor. In einer Ecke bewegte sich etwas, und da sah er, dass Madelyn in den Stall gekommen war, um auf ihn zu warten.
Auf einem Fenstersims brannte eine Lampe. Sie kämpfte mit dem Wind, um das breite Tor zu schließen, ihr schlanker Körper stemmte sich gegen eine heftige Bö. Rastlos muhte eine Kuh, die Katzen sprangen die Treppe zum Heuschober hinauf.
Ray schwang sich aus dem Sattel und half Madelyn, das Tor zu schließen und den schweren Riegel vorzuschieben.
»Was zum Teufel machst du hier?« rief er und zog sie an sich. »Verdammt, wenn du bei diesem Wetter das Haus verlässt, könntest du dich verirren – sogar auf dem kurzen Weg zum
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