Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
dann konnte sie mit dem Beamten sprechen.
Er lächelte höflich, wie alle Banker, und reichte ihr die Hand. »Guten Tag, Mrs. Duncan. Was führt Sie zu mir?«
»Guten Tag, Mr. Van Roden. Ich würde gern wissen, wie viel mein Mann der Bank noch schuldet.«
Er strich über seine Oberlippe, als hätte er einen Schnurrbart, was nicht der Fall war. Dann runzelte er nachdenklich die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verraten darf. Der Kredit läuft nur auf den Namen Ihres Mannes.«
Madelyn ersparte sich die Mühe, gegen bürokratische Regeln zu kämpfen, und kam sofort zur Sache. »Wenn die Summe zweihunderttausend Dollar nicht übersteigt, möchte ich sie bezahlen.«
Nichts vermochte die Aufmerksamkeit eines Bankers so zu fesseln wie die Nennung höherer Geldbeträge. Interessiert musterte er Madelyn. Sie saß ihm gelassen gegenüber und geduldete sich, während er versuchte, irgendwelche Schlüsse aus ihrer äußeren Erscheinung zu ziehen. Mit gutem Grund trug sie eines ihrer eleganten Modelle aus New York, ein dunkelgraues Nadelstreifenkostüm mit heller Seidenbluse, und sie hatte ihr Haar hochgesteckt.
Endlich fasste er einen Entschluss. »Bitte, warten Sie einen Augenblick. Ich hole die Unterlagen.«
Madelyn war ihrer Sache sicher. Keine Bank würde die Rückzahlung eines Kredits ablehnen – gleichgültig, von wem das Geld stammte. Wahrscheinlich konnte ein Wildfremder hereinspazieren und alle x-beliebigen Schulden begleichen.
Knapp fünf Minuten später kehrte Van Roden zurück, mehrere Papiere in der Hand. »Nun, dann reden wir mal im Klartext, Mrs. Duncan. Ihr Mann war außerstande, die fällige Rate zu bezahlen. Demnächst droht ihm die Kündigung des Kredits. Auf welche Weise wollen Sie die Rückzahlung vornehmen?«
»Ich besitze einen Trustfonds, der von New York auf eine andere Bank in Billings transferiert wurde. Ist die noch ausstehende Schuld geringer als zweihunderttausend?«
Der Banker hüstelte. »Ja, in der Tat.«
»Dann gehe ich jetzt zu meiner Bank und lasse das Geld vom Trustfonds auf mein Girokonto überweisen. Seit meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag kann ich frei darüber verfügen, also dürfte es da keine Probleme geben.«
Er schob sein Telefon zu ihr hinüber. »Rufen Sie an, damit man Sie erwartet. Bald beginnt die Mittagspause, dann schließt die Bank.«
Lächelnd nahm sie den Hörer ab.
Eine Stunde später kehrte Madelyn in Van Rodens Büro zurück und übergab ihm einen Scheck, auf die Summe ausgestellt, die er ihr genannt hatte.
Sie unterzeichnete die erforderlichen Papiere, dann verließ sie die Bank mit einem Dokument, das Ray als alleinigen Besitzer der Ranch auswies. In der Zwischenzeit hatte sie einen Termin mit einem Gynäkologen vereinbart. Lächelnd stieg sie in den Ford.
Madelyn bildete sich keineswegs ein, nun wäre alles in Ordnung, nachdem sie den Kredit zurückgezahlt hatte. Nur zu gut wusste sie, wie Ray sich ärgern würde. Aber sie war entschlossen, für die gemeinsame Zukunft zu kämpfen – für die Zukunft ihres Kindes. Sie musste die Wunden heilen, die Rays erste Ehe hinterlassen hatte, und das war viel schwieriger, als ein Haus zu streichen. Ray hatte wirklich und wahrhaftig schriftlich fixiert, er würde ihr die Materialkosten ersetzen und einen angemessenen Stundenlohn für die Arbeit zahlen. Sie fand das lächerlich, aber es bewies, wie unnachgiebig er seinen Standpunkt vertrat.
Wie sollte sie ihm beibringen, was sie getan hatte. Sie könnte einfach sagen: »Heute war ich in Billings, um mir einen Termin bei einem Gynäkologen geben zu lassen, weil ich schwanger bin. Übrigens, bei dieser Gelegenheit habe ich auch deinen Kredit zurückgezahlt.« Auf diese Weise würde sie zwei Riegen mit einer Klappe schlagen.
Um halb sechs traf sie zu Hause ein, immer noch mit ihrem Problem beschäftigt. Der Lieferwagen parkte nicht im Hof, also hatte sie es vielleicht geschafft, von Ray unbemerkt wegzufahren und wiederzukommen. Andererseits bestand die Möglichkeit, dass er inzwischen hier gewesen war. In diesem Fall würde er bei einer Heimkehr Fragen stellen. Und sie konnte ihn nicht belügen. Aber sie wollte ihr Geständnis noch ein wenig hinauszögern.
Seltsam, wie müde sie sich fühlte – und trotzdem so glücklich…
Ende Oktober oder Anfang November würde sie das Baby auf die Welt bringen, wenn sie den Termin richtig berechnet hatte. Dieses Wissen erfüllte sie mit einer heißen Freude, die sie möglichst bald mit Ray zu teilen
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