Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
dort habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Meine letzte Periode bestand nur aus Tröpfchen, und die davor war auch schon sehr leicht. Ansonsten hatte ich keinerlei Symptome."
„Ist das normal?"
„Jedenfalls ist es nicht unüblich. Der Arzt hat mir versichert, dass alles in Ordnung sei. Einige Frauen haben während der ersten Monate noch Blutungen, andere nicht. Manchen wird morgens übel, manche können essen, was sie wollen. An mir habe ich bisher nur bemerkt, dass ich schneller müde werde und leicht in Tränen ausbreche."
Patrick wirkte erleichtert. „Dann weinst du wegen des Babys?"
„Nein, deinetwegen!"
„Tu es nicht." Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. „Ich mag es nicht, wenn du weinst."
Er hatte keine Ahnung, wie herrlich es war, so liebevoll und fürsorglich behandelt zu werden. Sie hatte sich so danach gesehnt! Auch ihr Leben war nicht reich mit Liebe gesegnet gewesen, obwohl sie nie mals so schlimme Misshandlungen erlebt hatte wie Patrick. In ihren Träumen hatte sie sich ein Leben mit ihm ausgemalt in einer gemütlichen Wohnung oder einem Haus, mit der Gewissheit, dass er jeden Abend nach Hause kommen würde. In diesen Träumen hatte er sie zur Begrüßung und zum Abschied umarmt und ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte, während er ihr in Wirklichkeit körperliche Intimität und eine emotionale Wüste geboten hatte. Sein Sinneswandel kam so plötzlich, dass sie Angst hatte, daran zu glauben.
Trotzdem würde sie nichts tun, was die schöne Seifenblase vorzeitig zum Platzen bringen würde.
Solange Patrick da war, würde sie jeden Moment genießen.
Patrick hielt Wort und zog am nächsten Tag mit Sack und Pack bei Anna ein. Zu ihr selbst sagte er nichts, doch in ihrer Gegenwart nahm er zwei Anrufe entgegen, die ihr die Ernsthaftigkeit seiner Absichten bewiesen. Einmal sprach er mit einem Universitätsdozenten, der als Nachmieter in seine Wohnung ziehen wollte, das andere Mal bestätigte er seine neue Anschrift für einen Nachsendeantrag bei der Post. Dies bestätigte ihr, wie viel ihm daran lag, ihre Beziehung fortzusetzen.
Anna hatte ihn heimlich auf Anzeichen von Gereiztheit oder Ruhelosigkeit beobachtet, denn in ihrer Beziehung hatte sich mehr geändert, als dass aus zwei Wohnsitzen einer geworden war. Sie hatte ihm gestanden, dass sie ihn liebte. Diese Worte ließen sic h nicht auslöschen oder vergessen. Durch seine Reaktion auf ihre kurze Trennung hatte er ihr gezeigt, wie sehr er an ihr hing. Obwohl sie körperlich schon seit zwei Jahren intim waren, war diese Art Nähe für ihn völlig neu, und sie sah ihm an, dass er manchmal einfach nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Es schien fast, als bewegte er sich in einem fremden Land, dessen Sprache er nicht verstand und wo er deshalb auch die Straßenschilder nicht lesen konnte.
Von Tag zu Tag wurde er neugieriger auf das Baby und bestand darauf, sie zum nächsten Untersuchungstermin beim Arzt zu begleiten, der für einen Tag kurz nach seinem Einzug vereinbart war. Als er herausfand, dass man etwas später in der Schwangerschaft das Geschlecht des Kindes durch Ultraschall feststellen konnte, wollte er sofort wissen, wann das sein würde und wie oft sich die Ärzte irrten. Da er sich bisher nie für das Geschlecht des Babys interessiert hatte, fragte sich Anna, ob er sich vielleicht einen Sohn wünschte. Bisher hatte er nichts erwähnt, und ihr war es völlig gleich, ob das Kind ein Mädchen oder ein Junge war. Wenn sie von dem Baby sprachen, war stets die Rede von „es" und nicht von „er" oder „sie".
Wie würde er auf einen Sohn reagieren? Er würde sich selbst sehen, wie er als Junge gewesen war, und die Chance haben, die Wunden seiner eigenen Kindheit zu heilen, indem er dafür sorgte, dass sein eigenes Kind nichts als Liebe erfuhr. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie er einem schmutzigen, entschlossenen kleinen Jungen geduldig zeigte, wie man einen Baseballschläger schwang. Über Jahre hinweg würden sie bei jedem Spiel als Zuschauer auf der Bank sitzen und jede Bewegung ihres Sohnes mit Stolz verfolgen. Jeder Treffer würde der beste sein, der je gelandet wurde, jeder Fang der beeindruckendste, weil der Junge ihrer war.
Obwohl der gesunde Menschenverstand sie davor warnte, konnte sie nicht aufhören, von einer Zukunft mit Patrick zu träumen. Ein Wunder war bereits geschehen - er hatte sie nicht verlassen, als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Sie würde auf ein weiteres Wunder
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