Gefaehrlich sueße Kuesse
Byrons Blick. "Also? Mein Angebot für eine kleine Erfrischung gilt noch."
"Hast du Soda und ein paar Cracker?" fragte Cynthia.
"Ja", sagte Maddy.
"Ich nehme etwas Wein", sagte Byron.
Als Maddy das Tablett vorbereitete, war sie den Tränen nahe.
Sie versuchte, sich zu beruhigen, fühlte sich jedoch so hintergangen. Byron hatte es fertig gebracht, sie über Bord zu werfen wie ein Fischer einen zu klein geratenen Fisch. Cynthia dagegen war natürlich ein prächtiger Fang.
"Der neue Mitbewohner ..." hob Cynthia an, als Maddy zurückkam. "Dein neuer Liebhaber. Ich habe ihn neulich gar nicht richtig angesehen. Wir kennen ihn aber nicht, oder?"
"Ich glaube nicht", antwortete Maddy vorsichtig. "Er ist gerade erst aus dem Ausland zurückgekommen."
"Ist er eine Art Weinspezialist?" fragte Byron und blickte auf das Magazin Feine Weine, das er wieder zurückgelegt hatte.
Maddy war gerade dabei, Byron ein Glas Chablis einzuschenken. Sie zögerte mit der Antwort, weil sie den Wein aus einem billigen Pappkarton in eine Karaffe umgefüllt hatte.
Maddy hoffte, Byron würde nicht erkennen, wie drittklassig der Wein war, und lächelte ihn an. "Doch, er kennt sich ganz gut aus."
Byron roch an seinem Glas. Er kostete den Wein, sie hielt den Atem an.
"Ah!" Er lächelte anerkennend und hob das Glas gegen das Licht. "Das nenne ich einen wirklich klassischen Tropfen."
"Freut mich", murmelte Maddy und biss sich auf die Lippe.
"Erzähl uns noch ein wenig von dem geheimnisvollen Unbekannten", bohrte Cynthia. "Du scheinst ja vor Freude fast zu zerspringen. Anscheinend bekommt er dir wirklich gut."
"Oh, das tut er. Glaub mir." Maddy versuchte, überzeugend zu lächeln.
"Erzähl mehr", beharrte Cynthia und sah Maddy forsch an.
Maddy ging in Gedanken die hervorstechendsten Merkmale ihres neuen Traummannes durch. Sie entschied sich, es Cynthia richtig zu zeigen. "Er hat einen wunderbaren Körper", sagte sie mit überzogener Begeisterung.
"Das ist mir nicht entgangen", bemerkte Cynthia trocken.
Byron sah sie fassungslos an.
"Er schreibt mir wundervolle Liebesgedichte."
"Wie süß!" Cynthia kniff die Augen zusammen und warf ihrem Verlobten einen zynischen Blick zu.
"Und er überhäuft mich mit kleinen, liebevollen Geschenken."
"Wirklich?" fragte Cynthia. "Womit denn zum Beispiel?"
"Schmuck, Parfüm, Wäsche ..."
"Du bist zu beneiden", sagte Cynthia.
"Und was macht er so beruflich?" wollte Byron wissen.
"Er ... er arbeitet fürs Fernsehen", antwortete Maddy schnell.
"Oh!" riefen Cynthia und Byron wie im Chor.
Byrons Augen schienen bei jeder neuen Information größer zu werden. "Haben wir ihn vielleicht schon einmal gesehen?"
fragte er.
"Nun ... vielleicht." Maddy wusste nicht, wie weit sie sich vorwagen konnte, als es an der Tür klopfte. "Entschuldigt mich", sagte sie, stand auf und hoffte inständig, der Besuch würde ihren Plan nicht durchkreuzen.
Sie eilte zur Tür und öffnete. O nein! Das Schicksal war nicht gnädig mit ihr.
Es war Rick. Er sah sie erwartungsvoll an. "Und, wie lief's?"
Sie hätte ihm beinah die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber vom Esstisch aus konnte man sie gut einsehen. Maddy sah Rick verzweifelt an. Sie wünschte, er würde sich einfach in Luft auflösen. Sie spürte die bohrenden Blicke zweier Augenpaare in ihrem Rücken. Maddy atmete tief ein.
"Darling!" rief sie und legte ihm die Arme um den Nacken.
Als sie fühlte, wie Rick erstarrte, zischte sie ihm ins Ohr: "Sie sind immer noch hier!"
"Oh!" rief nun auch er. "Oh!" Beim zweiten Mal klang es deutlich sanfter. Er erwiderte ihre Umarmung und beugte sich herab, um sie zu küssen.
Maddy hatte sich auf einen freundschaftlichen Kuss eingestellt.
Aber Rick war offensichtlich ein besserer Schauspieler, als sie angenommen hatte.
Seine Lippen fühlten sich warm und fest an. Sein Kuss war zärtlich, fordernd und so echt, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um sich enger an ihn zu schmiegen. Als Rick sich sanft von ihr löste, lächelte er sie an, umfasste ihr Gesicht und sah sie so zärtlich an, dass ihr Herz wild pochte.
Das genügt. Langsam, sagte sie sich und versuchte sich zu lösen. Aber Rick beugte sich erneut zu ihr herab, und bevor sie irgendetwas tun konnte, öffneten sich ihre Lippen bereitwillig, und ihre beiden Zungen verschmolzen in einem gleichförmigen Rhythmus.
Maddy öffnete ihre Augen, bevor der Traum zu Ende war, und legte die Arme noch enger um Ricks Nacken. Er duftete ...
und fühlte sich so verdammt gut
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