Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
noch“, hält Antoine uns auf. „Ich helfe rasch meinem Neffen beim Aufräumen und dann bringe ich euch hoch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr eure Zimmer allein findet.“
Das kann ich mir allerdings auch nicht vorstellen. Das Gebäude hat drei Stockwerke. Der quadratische Innenhof ist schätzungsweise halb so lang wie die Einfahrt zu unserem Haus in Monthomé, also vielleicht fünfzig Meter, sofern mein alkoholdurchtränktes Hirn richtig arbeitet. An jeder Wand befinden sich zehn von diesen raumhohen Türen. Ich habe längst vergessen, durch welche Tür wir den Hof betreten haben. Zumal wir vorher eine Wanderung durch das Schloss unternommen haben, das sich jetzt auch noch um mich zu drehen beginnt wie ein Karussell.
Mutter tritt von einem Fuß auf den anderen. Jetzt, wo die Heizpilze abgeschaltet sind, wird es empfindlich kalt. Aber lange müssen wir nicht warten. Die beiden Männer stopfen einfach den ganzen Krempel in einen Lagerraum. Und dann geht’s los.
Ich hatte ja gedacht, dass nur Antoine uns auf unsere Zimmer bringt, aber beide Männer setzen sich in Bewegung. Antoine geht mit riesigen Schritten voran, Mama und ich folgen ihm auf unseren hohen Hacken. Mathis bildet das Schlusslicht.
Dieses Mal müssen wir den Hof nicht überqueren. Antoine öffnet eine der Türen ganz in der Nähe und ich wundere mich, wie er der Tür ansieht, dass sie nicht abgeschlossen ist. Da mir kotzübel ist, halte ich besser meine Klappe und lasse mich von Mama in das nahe gelegene Treppenhaus ziehen.
„Ich werde den Verdacht nicht los“, flüstert sie mir ins Ohr, „dass diese Dominique uns absichtlich auf die andere Seite geschleppt hat. Damit wir die Orientierung verlieren.“
Dazu habe ich keine Meinung. Ich fühle mich, als hätte mich jemand auf der Stelle mehrmals im Kreis herum gedreht. Inzwischen würde ich nicht mal mehr den Weg zurück in den Hof finden. Zumal die verdammte Treppe sich in Spiralen in den Himmel zu schrauben scheint. Ich glaube, die Würstchen waren vergiftet. Und dann passiert es. Meine Beine knicken weg und ich drohe auf die Stufen zu sacken.
„Mir ist soooo schlecht“, stöhne ich, bevor ich in den Armen von Matthis lande.
„ Stopp“, pfeift Mutter Antoine zurück. „Musstest du meine Tochter dermaßen abfüllen, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten kann?“
„Ich habe sie“, brummt Mathis.
„Dann kann es ja weitergehen“, gibt Antoine ungerührt zurück und setzt sich wieder in Bewegung.
„Alles klar“, sagt Mathis zu meiner Mutter, „gehen Sie. Ich trage Ihr Töchterchen.“
Glücklicherweise schlucke ich zufällig in dem Augenblick, in dem mich Mathis schwungvoll über seine Schulter hievt, denn sonst hätte ich mich garantiert übergeben. Seine breite Schulter landet mitten in meiner Magengrube. Umpf. Wegen der aufkommenden, beziehungsweise runterkommenden Masse in meinem Hals, presse ich die Lippen aufeinander und suche mit Augen und Händen Halt an Mathis‘ kleinem, harten Hintern.
Mit einer Hand umklammert er meine Beine in den Kniekehlen, die andere Hand liegt mit gespreizten Fingern auf meinem Po. Auf diese Weise schleppt er mich die Treppe hoch, als wäre ich ein Sack voller Kartoffeln und keine 170-cm-Frau mit annähernd 60 Kilo Lebendgewicht.
„Wie schwer bist du eigentlich?“, frage ich und mir wird bewusst, dass Mathis‘ Hand nicht nur einfach meine Kniekehlen umklammert, sondern dass meine Beine nackt sind. Meine Güte. Drei Männer in zwei Tagen. Ich schiebe meine vom Alkohol produzierten Gedanken beiseite und warte auf Spidermans Antwort. Als ich keine bekomme, versuche ich, einen Zeigefinger in die wohl geformte Pobacke unter meinem linken Auge zu drücken. Es geht nicht. Dieser Hintern ist ein einziger Muskel. Ebenso die Taille. Alles knochenhart. Die Beine vermutlich auch, aber da komme ich nicht dran, und ausstrecken will ich mich nicht. Kein Wunder, dass der Typ mit Leichtigkeit an einer Regenrinne hochklettert. Wahrscheinlich verbringt er jeden Tag acht Stunden im Fitnessstudio. Und wenn er keine Hanteln stemmt, löst er Anabolikapulver in Vollmilch auf und nimmt davon große Mengen zu sich. Ich sehe förmlich vor mir, wie er eine milchige Flüssigkeit durch einen geknickten Strohhalm saugt.
Wir haben das obere Ende der Treppe erreicht. Nach wenigen Schritten befinde ich mich in dem Zimmer mit den gelben Vorhängen. Mathis wirft mich auf das weiche Himmelbett und verschwindet wortlos. Aber was habe ich geglaubt? Dass er mich
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