Gefaehrliche Begegnungen
sie nichts. Der Sex war unglaublich gewesen und sie hasste die Tatsache, dass er in ihr solche Gefühle freisetzten konnte, sogar ohne chemische Unterstützung.
Warum musste ausgerechnet er es sein, dachte sie bitter und betrachtete seinen flachen bronzefarbenen Bauch, der sich mit jedem Atemzug auf und ab bewegte. Hätte sie sich nicht in einen normalen Typen verlieben können, anstatt in ein außerirdisches Genie, dessen Rasse gerade dabei war ihren Planeten zu übernehmen.
Sie fühlte heiße Tränen unter ihren Liedern aufsteigen und drückte sie fest zusammen, um die Flüssigkeit nicht rauszulassen. Ihr Körper fühlte sich nach dem Sex kraftlos und müde an, aber ihre Gedanken drehten sich immer weiter, arbeiteten Überstunden und suchten nach einer Lösung, wo keine zu finden war. Selbst wenn er auf seine Art Gefühle für sie hätte, würden sich diese Gefühle in Hass umwandeln, sobald er über den vollen Umfang ihres Betrugs Bescheid wüsste – und die Hände, die sie jetzt so vorsichtig hielten, würden sich dann um ihren Hals schließen.
Sie musste sich bei dem Gedanken daran angespannt haben, denn er lehnte sich ein wenig zurück, um ihr Gesicht betrachten zu können und fragte neugierig, »Was ist los?«
Als sie zögerte, runzelte er besorgt seine Stirn. »Mia? Was ist los? Ich habe dir doch nicht wehgetan, oder?«
Mia schüttelte ihren Kopf und versuchte, ihm nicht direkt in die Augen zu schauen. »Nein, natürlich nicht«, sagte sie heiser, »es war wunderschön... das weißt du ja auch–«
»Was dann?« bohrte er weiter und beugte sich zu ihr, um ihr Kinn zu greifen und sie zu zwingen, seinen Blick zu treffen.
Mia versuchte, sich zu kontrollieren, aber diese blöden Tränen wollten sie einfach nicht ihn Ruhe lassen und stiegen in ihren Augen auf.
»Es ist nichts«, log Mia und verfluchte in Gedanken die Tatsache, dass ihre Stimme zitterte, »Ich ähm...bin einfach so, wenn ich gestresst bin–«
Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. »Warum bist du so gestresst? Sind es deine Arbeiten?« fragte er und sah sie mit einem verblüfften Gesichtsausdruck an.
Mia nickte leicht, presste ihre Augen zusammen und versuchte, sich zu beruhigen. Er könnte misstrauisch werden, wenn sie für ihre Tränen keine gute Erklärung hätte. Außer...
Sie öffnete ihre Augen und sah ihn an, ohne sich länger darum zu kümmern, ob er ihre Tränen sah oder nicht. »Ich vermisse meine Familie ganz schrecklich«, gestand sie, und das stimmte ja auch. In diesem Moment wollte sie um jeden Preis wieder ein Kind sein, sicher und gesund im Haus ihrer Eltern, mit ihrer Mutter, die gerade Hühnersuppe mit Matzeknödeln kochte und ihrem Vater, der Zeitung lesend auf dem Sofa saß. Sie wollte die Zeit zurück drehen und in das letzte Jahrzehnt zurückkehren, in eine Zeit, in der die Menschen noch nicht wussten, dass es Leben auf anderen Planeten gab – und dass ihnen ihr eigener Planet nicht mehr lange gehören würde. Zu einer Zeit zurück, bevor sie ihren außerirdischen Liebhaber getroffen hatte, der sie nun intensiv mit seinen bernsteinfarbenen Augen betrachtete – der Liebhaber, den sie betrügen musste. Sie hatte keine andere Wahl.
Korum schien ihre Erklärung zu akzeptieren. »Mia«, sagte er leise und ließ ihr Kinn los, »du wirst sie bald wieder sehen, das verspreche ich dir. Der Abschluss meines Geschäfts hier rückt immer näher, und dann bringe ich dich dahin–«
»Ich habe ihnen noch nicht einmal gesagt, dass ich nicht kommen werde«, sagte Mia, und ihre Stimme war Tränen erstickt. »Sie erwarten mich diesen Samstag und ich kann mein Flugticket nicht zurückgeben–«
Er sah schon ganz verzweifelt aus. »Machst du dir jetzt Gedanken über Geld? Ich werde dir die Kosten für das Ticket ersetzen–«
»Meine Eltern haben es gekauft.«
»Okay, dann werde ich deinen Eltern das Geld zurück erstatten.« Er atmete tief ein und fügte hinzu, »Mia, über solche Sachen musst du dir keine Gedanken machen, so lange du mit mir zusammen bist.« Ich werde immer für dich und deine Familie sorgen – ihr braucht euch nie wieder Gedanken um Geld zu machen. Ich weiß, dass die finanzielle Lage deiner Eltern angespannt ist und es wäre mir mehr als eine Freude, sie finanziell zu unterstützen – oder auch anders, wenn sie es brauchen.
Mia unterdrückte ein Schluchzen und sie fühlte sich, als ob eine eiserne Faust ihr Herz zusammendrücken würde. So arrogant und selbstherrlich seine Aussage war, sie zweifelte nicht
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