Gefaehrliche Begegnungen
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* * *
An dem Abend kam Korum gegen acht Uhr nach Hause. Mia war schon wieder in seinem Appartement und arbeitete wie verrückt an ihrer Hausarbeit.
Er betrat ihr Arbeitszimmer und ging zu ihr, um sie zu küssen. »Hier scheint ja jemand hart zu arbeiten«, neckte er sie und berührt mit seinen Lippen leicht ihre Wange.
Mia runzelte leicht ihre Stirn. »Ja, ich muss heute Nacht diese Arbeit zu Ende schreiben.« Diese und die Hausarbeit in Kinderpsychologie müssen Donnerstag abgegeben werden und ich habe bis jetzt weder die eine noch die andere fertig.
»Das hört sich schrecklich an«, sagte Korum und dabei verrieten seine leicht verzogenen Lippen, dass er sich gerade über sie amüsierte.
»Ja, das ist es!« sagte Mia und ihre Stirn runzelte sich stärker. Konnte er nicht sehen, dass sie gestresst war? Er musste doch nicht über sie lachen, nur weil ihre Probleme ihm unwichtig erschienen.
»Möchtest du, dass ich dir damit helfe?« fragte er und handelte sich dafür einen ungläubigen Blick von Mia ein.
»Du willst mir bei den Hausarbeiten helfen?« Meinte er das ernst?
»Das ist es doch, was dich so stresst, oder etwa nicht?« Er sah nicht so aus, als würde er gerade Witze machen.
»Äh...« Mia war sprachlos. Als sie ihre Sprache endlich wieder gefunden hatte, murmelte sie, »Das geht schon, danke... Ich sollte das eigentlich hinbekommen.«
Sie unterdrückte ein Grinsen bei dem Gedanken daran, eine Hausarbeit zum Thema Auswirkungen der Umwelteinflüsse auf die frühkindliche Entwicklung einzureichen – geschrieben aus der Perspektive eines zweitausend Jahre alten Außerirdischen. Der Gesichtsausdruck von Professor Dunkin wäre unbezahlbar.
»Ich kann auf Englisch schreiben«, sagte Korum, den ihr Zögern offensichtlich kränkte.
Mia lächelte ein wenig herablassend. »Natürlich kannst du das.« Diese war die seltsamste Unterhaltung, die sie jemals geführt hatte. »Aber nur die Sprache zu beherrschen reicht nicht, um eine Hausarbeit abzufassen. Du musst diese ganzen Bücher gelesen und die Vorlesungen besucht haben...« Sie deutete auf den riesigen Bücherstapel auf der Ecke ihres Tisches.
»Ja und?« sagte Korum und zuckte gleichgültig mit den Schultern, »Ich kann die Bücher ja jetzt lesen.«
Mia sah ihn entgeistert an. »Das sind etwa zehn...« Sie schluckte, um die Trockenheit in ihrem Hals weg zu bekommen. »Wie schnell liest du?«
»Ziemlich schnell«, sagte er. »Ich besitze außerdem das, was ihr fotografisches Gedächtnis nennt, ich brauche das Material also nie mehr als einmal zu lesen.«
Mia starrte ihn fassungslos an. »Dann kannst du also diese ganzen Bücher innerhalb weniger Stunden lesen?«
Er nickte. »Ich bräuchte wahrscheinlich so in etwa zwei Stunden, um sie alle zu lesen.«
Das war unglaublich. »Ist das normal für eure Rasse?« fragte Mia und versuchte immer noch diese Information zu verdauen.
»Einige von uns haben diese Fähigkeit von Natur aus, und andere lassen sie sich mit Hilfe der Technologie einsetzen, um gleich zu ziehen. Ich wurde schon so geboren.«
Mia spürte, wie ihre Herzfrequenz sich erhöhte. Sie hatte natürlich gewusst, dass er intelligent war und John hatte ihr ja auch gesagt, dass er einer der besten Designer der Krinar war. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so etwas wie eine übermenschliche Intelligenz besaß.
»Dann muss ich dir wohl ziemlich dumm vorkommen«, sagte Mia ruhig, »wenn man bedenkt wie lange ich für das alles hier brauche.«
Er seufzte. »Nein, Mia. Natürlich nicht! Nur weil du einige Fähigkeiten nicht hast, heißt das nicht, dass du nicht clever bist. «
Ja klar. »Und was kannst du noch?« fragte Mia und ihr fiel auf, wie wenig sie doch über ihren fremdartigen Liebhaber wusste.
Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann wahrscheinlich Sachen im Kopf rechnen, für die du einen Taschenrechner brauchst.«
Das war gleichzeitig faszinierend und Angst einflößend. »Wie viel ist 10456 mal 6345?« fragte sie ihn und griff gleichzeitig nach ihrem Handy, um das Ergebnis zu überprüfen.
»66343320.«
Das war völlig korrekt. Und er hatte ihr schon geantwortet, bevor sie überhaupt die Zeit gehabt hatte, die Zahlen in den Taschenrechner ihres Handys einzugeben. Mia schluckte nochmal.
»Also möchtest du jetzt, dass ich dir bei der Arbeit helfe, oder nicht?« Korum sah langsam ungeduldig aus.
Mia schüttelte ihren Kopf. »Äh nein – das ist schon okay, danke. Ich bin mir sicher, dass du eine
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