Gefaehrliche Begegnungen
Schlussfolgerung gelangt, denn seine Stirn glättete sich wieder. Er änderte das Thema indem er sie fragte, wie ihr Tag gewesen war und die Unterhaltung ging entspannt und leicht weiter.
Im Verlauf des Essens konnte Mia nichts dagegen tun, ihn immer wieder anstarren zu müssen. Sie sog alles von ihm auf: den Anblick seines Gesichts, die lebhaften Gesten, die er benutzte, wenn er über etwas sprach, das er aufregend fand, die Art und Weise, in der sich sein muskulöser Körper im Stuhl bewegte – jede noch so kleine Bewegung voll von diesem athletischen, unmenschlichen Anmut. Ihr Körper sehnte sich nach Sex mit ihm, aber mittlerweile ging es noch viel weiter als das. Jede Zelle in ihrem Körper verlangte danach, mit ihm zusammen zu sein und der Gedanke an den morgigen Tag erfüllte sie mit kaltem, krankem Grausen. Sie konnte es ihm nicht sagen, konnte ihn nicht vor dem warnen, was passieren würde, aber sie konnte versuchen sich an jede Sekunde dieses Abends zu erinnern, die Form seiner Lippen, den schwungvollen Bogen seiner Augenbrauen, den Klang seines Lachens, wenn sie etwas witziges sagte.
Eine qualvolle Erkenntnis brach dann in ihr durch: sie liebte ihn. Trotz allem, was sie über ihn wusste, trotz allem, was er ihr angetan hatte, trotz der Tatsache, dass er ihr Feind war und sie ihn betrogen hatte – trotz alledem liebte sie ihn mit jeder Faser ihres Seins.
Und Morgen würde sie ihn für immer verlieren.
23. Kapitel
Das Geräusch von leichtem Dauerregen weckte Mia am nächsten Morgen. Sie räkelte sich immer noch halb schlafend, als würde sie nur widerwillig den neuen Tag beginnen wollen – und dann wachte ihr Gehirn auf. Als sie realisierte, was heute passieren würde, setzte sie sich auf und schnappte nach Luft.
Sie sprang aus ihrem Bett, zwang sich dazu, ins Badezimmer zu gehen und putzte sich ihre Zähne. Sie machte alles genau so, wie sie es jeden Tag tat, falls Korum doch noch zu Hause sein sollte. Als sie fertig war, zog sie sich ein Paar Jeans und ein bequemes langärmliges Shirt an und wagte sich vorsichtig raus Richtung Wohnzimmer, um sich ein Bild über die Lage zu machen.
Das Wohnzimmer und die Küche waren leer und Mia erschauerte fast, weil sie so erleichtert war. Korum schien seiner normalen Routine treu geblieben zu sein und hatte das Appartement schon verlassen, um das zu tun, was er eben so tat. Und nach der Erleichterung kam die Enttäuschung. Rational wusste sie zwar, dass sie glücklich sein sollte, dass sie die Möglichkeit hatte, von hier weg zu kommen, dass das Schicksal es gut mit ihr meinte, wenn es eine letzte – wahrscheinlich tödliche – Begegnung mit ihrem außerirdischen Liebhaber vermied, aber das half ihrem in Scherben liegenden Herzen nicht, das bei der Erkenntnis zerbrochen war, dass sie ihn nie wieder sehen würde.
Die letzte Nacht war unglaublich gewesen und Mia hatte den Sex den sie gehabt hatten, eher wie Liebe machen empfunden. Er hatte sie wie eine Prinzessin behandelt, ihren Körper verwöhnt und Mia hatte nach dem Orgasmus wieder geweint, da sie nicht in der Lage gewesen war, ihre Tränen bei dem Gedanken an den darauffolgenden Tag zurückzuhalten. Er hatte versucht, sie zu beruhigen und herauszufinden, was ihr Problem war, aber Mia hatte nur völlig zusammenhangslos gestammelt. Letztendlich hatte er sie einfach noch mal genommen, hatte seinen Körper mit ihrem vereinigt und sie in einem wilden, unnachgiebigen Rhythmus geliebt, bis sie an gar nichts mehr denken konnte, ihre Sorgen in der Glut der Leidenschaft zu Asche verbrannten – solange bis sie ekstatisch schrie als er sie zum Höhepunkt stieß, immer und immer wieder. Und dann war sie einfach eingeschlafen, zu müde um sich daran zu erinnern, warum sie überhaupt geweint hatte.
Aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken. Zumindest dann nicht, wenn sie aus der ganzen Sache lebendig herauskommen wollte.
Mia schnappte sich ihre Tasche, schnürte sich ihre Turnschuhe zu und machte sich fertig, um Korums Appartement zu verlassen. Sie warf einen letzten Blick auf die cremefarbene Einrichtung und die grünen Pflanzen und ging auf die Tür zu, was ihr mit jedem Schritt schwerer fiel.
Sie war sich nicht sicher, warum sie sich umdrehte, ihre Tasche auf das Sofa im Wohnzimmer stellte und zu seinem Büro ging. Hoffte ihr Unterbewusstsein etwa immer noch darauf, dass er vielleicht dort war? Dass sie ihn noch ein letztes Mal sehen könnte? Sie glaubte nicht daran, aber ihre Füße schienen einen
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