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Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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traute sich kaum zu atmen, als sie ihre Hand danach ausstreckte und dann zurück schreckte, weil sie sich daran erinnerte, was das letzte Mal passiert war, als sie ohne einen Weg zurück in diese virtuelle Welt eingetaucht war. Sie ließ ihren Blick verzweifelt durch den Raum schweifen und sah, dass Korums Pulli über einem der Stühle hing. Ha!
    Sie zog sich schnell den Pulli über und berührte die Darstellung mit ihrer Hand. Diesmal war sie auf den Ortswechsel vorbereitet.
    Und dann war sie auf einmal da, stand auf dem Strand, atmete die salzige Meeresluft ein, spürte die Wärme der Sonne auf ihrem Gesicht und hörte die Brandung des Ozeans. Eine Libelle sauste an ihr vorbei, dicht gefolgt von einer Biene. Sie konnte eine kleine krabbenähnliche Kreatur sehen, die ein paar Meter von ihr entfernt über den Sand krabbelte. Es wirkte alles so echt, obwohl sie wusste, dass sie sich wahrscheinlich in irgendeiner Aufzeichnung befand.
    Die Helligkeit zwang sie dazu, ihre Augen zusammen zu kneifen, während sie ihre Umgebung in Augenschein nahm. Es gab einen kleinen Pfad, der vom Strand zu dem kleinen hüttenähnlichen Gebäude führte, und sich dabei durch die Bäume schlängelte. Mia fühlte sich ein wenig wie Alice im Wunderland, als sie darauf zuging, weil sie unbedingt wissen musste, was sich darin befand.
    Die Hütte sah alt und verfallen aus, besonders aus der Nähe. Sie musste von Menschen geschaffen worden sein, da der Zustand des Holzes darauf schließen ließ, dass sie definitiv schon vor der Landung der Krinar gebaut worden war. Es gab auch eine Tür und das bedeutete, dass Mia hineingehen und sich umsehen konnte. Sie hielt erwartungsvoll ihren Atem an, stieß die Tür auf und zuckte beim Quietschen der rostigen Angeln zusammen.
    Die Hütte war innen tadellos sauber und aufgeräumt, ohne Spinnenweben oder sonstige unerfreuliche Sachen, von denen man eigentlich erwarten konnte, sie in verlassenen Gebäuden vorzufinden. Die Möbel, ein Tisch mit ein paar Stühlen drumherum, waren alt und schlicht, aber immer noch nutzbar. Auf dem Boden stand auch eine Pritsche, offensichtlich um darauf zu schlafen. Von den Gegenständen abgesehen war die Hütte leer, im Moment hielt sich niemand darin auf. Enttäuscht schaute Mia sich um. Wieso hatte Korum diese Aufzeichnung? Es passierte doch überhaupt nichts.
    Und dann öffnete sich die Tür und ein männlicher Krinar kam herein. Er sah typisch krinarisch aus, groß und gut aussehend mit schwarzem Haar und bronzefarbener Haut. Er trug graue Shorts aus einem ungewöhnlichen Material, ein locker sitzendes ärmelloses Top und eine Art dünne Sandalen an seinen Füßen. Mia starrte ihn an und traute sich dabei kaum zu atmen, aber er nahm ihre Gegenwart offensichtlich nicht wahr. Trotzdem schien er nervös zu sein. Er blickte sich schnell verstohlen um und ging dann zum Tisch. Nur um sicher zu gehen, ging Mia ihm schnell aus dem Weg und kletterte auf die Pritsche, ohne genau zu wissen, was passieren würde wenn sie in dieser fremden virtuellen Welt jemanden berühren würde.
    Der Krinar schob den Tisch zur Seite und betrachtete etwas auf dem Boden. Dann übte er Druck auf eines der Bodenbretter aus und es schien unter seinen Fingern nachzugeben. Er lockerte es noch weiter, zog dann an etwas und der Fußboden an dieser Stelle öffnete sich. Ohne zu zögern sprang er nach unten und die Öffnung begann sich hinter ihm langsam zu schließen.
    Mias Herz raste, als sie diese Vorgänge beobachtete. Hier war ihre Chance, aber sollte sie sich wirklich trauen, ihm zu folgen? Wie tief ging es dort nach unten und was würde passieren, wenn sie ihm einfach hinterher sprang? Würde sie sich weh tun oder sogar verletzen? Das alles hier war nicht real; sie sah nur einen extrem realistischen Film. Trotzdem waren bestimmte Empfindungen immer noch da – Hitze, Gerüche, Berührungen. Aber als sie damals auf den Bürgersteig gefallen war, hatte es überhaupt nicht weh getan. Und die Öffnung im Boden schloss sich sekündlich mehr. Zum Teufel damit, entschied Mia. Sie riskierte ihr Leben schon allein durch die Tatsache, dass sie hier war – da kam es auf eine eventuelle Verletzung in einer virtuellen Welt auch nicht mehr an.
    Sie holte tief Luft und sprang.
    Zuerst war sie nur von Dunkelheit umgeben und ihr Magen kribbelte durch den Fall. Und plötzlich sah sie wieder festen Boden unter ihren Füßen und landete leicht wie eine Katze. Sie schnappte nach Luft und konnte gar nicht glauben, dass sie

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