Gefaehrliche Begegnungen
ohne einzugreifen. Das war nicht mein ursprünglicher Plan; das war nicht der Grund dafür, dass ich in New York war. Ich wollte einen ihrer Anführer fangen und die Identität der Betrüger herausfinden, die du heute gesehen hast. Aber als du beschlossen hast, mich zu verraten, wusste ich, dass sich mir eine seltene Möglichkeit bot – nämlich die, dem Widerstand einen solchen Schlag zu verpassen, dass er sich nie wieder erholen würde...und im gleichen Zug die Verräter fest zu nehmen.«
Er hielt inne und spielte mit ihrem Haar, indem er eine Strähne immer wieder um seinen Finger wickelte und löste. Mia starrte ihn wie hypnotisiert an und fühlte sich wie ein Kaninchen, das von einer Schlange gefangen worden war.
»Also habe ich mitgespielt. Ich habe alles getan, damit du deinen Verrat ausführen konntest – und das hast du ja auch. Und es hat sich außerdem herausgestellt, dass du überaus einfallsreich und raffiniert bist, geradezu erfinderisch, wirklich.« Seine Augen nahmen den bekannten goldenen Glanz an. »Die Nacht, in der du meine Baupläne gestohlen hast war...na zumindest können wir sie bewunderungswürdig nennen. Ich habe sie sehr genossen.«
Mia schluckte, als sie begann zu verstehen, worauf er hinaus wollte. »Du hattest falsche Baupläne implantiert«, flüsterte sie und quälende Angst machte sich in ihrer Brust breit.
Er nickte und ein schmales, triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen. »Das habe ich. Ich habe ihnen gerade so viel gegeben, um damit ihr eigenes Todesurteil zu unterschreiben. Sie erfuhren, wie man die Schilder außer Gefecht setzt, aber nicht, wie man diesen Zustand aufrecht erhält. Die Waffe, auf die sie alles gesetzt hatten, hätte niemals richtig funktioniert; ich hatte sie dafür entwickelt, unter Testbedingungen zu funktionieren, aber nicht bei realer Anwendung. Und ich ließ sie ein paar weniger gefährliche Waffen haben, damit sie ein wenig Schaden anrichten konnten, um dabei auf frischer Tat ertappt zu werden. So konnten wir sie dann festnehmen als sie versuchten zu fliehen...genauso feige wie sie in Wirklichkeit auch sind. Ich wusste, dass sie dir vertrauen würden, wenn du ihnen die Baupläne geben würdest – du hattest ihnen ja bis dahin schon genügend richtige Informationen zukommen lassen.
»Also hast du mich benutzt«, sagte Mia leise und fühlte sich, als würde sie ersticken. Der Schmerz war unbeschreiblich groß, auch wenn sie rational wusste, dass sie keinen Grund hatte, sich so zu fühlen.
»Das tut weh, stimmt's?« fragte er scharf mit einem bissigen Lächeln auf seinen Lippen. »Es tut weh, derjenige zu sein, der benutzt wird, verraten wird...nicht wahr?«
»War irgendetwas davon echt?« fragte Mia bitter. »Oder war das alles eine große Lüge? Hast du das Ganze geplant gehabt, bis hin zu unserem Treffen im Park?«
»Oh, das war wirklich echt«, sagte er sanft, und zog dabei die Außenkanten ihrer Ohrläppchen mit seinem Finger nach. »Von dem Moment an, indem ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass ich dich wollte – mehr als ich jede andere in einem sehr langen Zeitraum haben wollte. Und dann hast du angefangen, mir etwas zu bedeuten, auch wenn ich wusste, dass das idiotisch war. Ich hatte gehofft, dass du im Laufe der Zeit das gleiche für mich empfinden würdest, dass, wenn ich dir zeigen würde wie toll alles zwischen uns sein könnte, du realisieren würdest, was du gerade machst, welchen Fehler du gerade im Begriff warst zu begehen. Und du kamst mir sehr viel näher, ich weiß... Und trotzdem hast du mich letztendlich betrogen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob ich das überleben würde oder nicht.«
»Nein!« unterbrach ihn Mia mit frischen Tränen in ihren Augen. »Das ist nicht wahr! Sie haben mir versprochen...sie versprachen dass dir nichts passieren würde und dass sie dich unversehrt nach Hause bringen würden–«
»Zurück nach Krina?« fragte er mit gefährlich leiser Stimme. »Wo ich für immer aus deinem Leben verschwunden wäre? Und wie hätten sie es geschafft, mich dort festzuhalten?«
Mia konnte ihn einfach nur anstarren. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Im Hintergrund verließ der virtuelle Korum gerade den Raum und die Soldaten mit ihren Gefangenen folgten ihm.
Er lachte kurz und humorlos auf. »Ich verstehe. Darüber hast du nicht nachgedacht, stimmt's? Dass Deportation nur höchstens eine temporäre Lösung war? Nein, die Verräter hätten mich niemals zurück gebracht... Ich bin zu
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