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Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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dass Mia es nicht verhindern konnte, in Lachen auszubrechen.
     
    * * *
     
    Um sechs Uhr abends begann Mia, Jessies Plan in die Tat umzusetzen. Ihre Mitbewohnerin hätte dafür sterben können, ihren ersten Krinar zu sehen und Mia moralisch zu unterstützen, aber sie hatte eine Biologieübung, die sie auf keinen Fall verpassen durfte. Mia war froh darüber. Das Letzte, was sie wollte, war Jessie in Gefahr zu bringen.
    Sie begann mit Hampelmännern, Ausfallkniebeugen, Kniebeugen und Sit–Ups. Innerhalb von fünfzehn Minuten schmerzten ihre Beine – und Bauchmuskeln, die nicht an so viel Training gewöhnt waren, und sie war mit einer dünnen Schweißschicht überzogen. Ohne zu Duschen zog sie ihre älteste und schäbigste Unterwäsche an, eine dicke braune Strumpfhose die ihre Schwester absolut abscheulich fand, und ein langärmliges schwarzes Kleid von dem Jessie einmal behauptet hatte, dass sie darin völlig farb – und konturenlos aussehen würde. Ein Paar alte schwarze Spangenschuhe mit mittelhohen Absätzen, die ausgelatscht und abgewetzt waren, vervollständigten ihr Outfit. Kein Makeup, außer einem Hauch dunkelblauen Lidschatten direkt unter die Augen, um Augenringe herbeizuzaubern. Ihr Haar sah zwar schon wie eine krause Katastrophe aus, aber Mia bürstete es auch noch und schmierte sich Haarspülung nur an die Wurzeln, so dass die Enden wirr in alle Richtungen abstanden. Zur Krönung schnitt sie eine komplette Knoblauchknolle klein, vermischte sie mit grüner Zwiebel und kaute Alles gründlich um sicher zu gehen, dass diese stinkende Mischung auch wirklich in jeden Spalt und jede Ecke ihres Mundes gelangte, bevor sie sie wieder ausspuckte. Zufrieden warf sie einen letzten Blick in den Spiegel. Wie erwartet sah sie schrecklich aus – wie eine dieser verrückten, alten Jungfern, von denen man häufig eine in der Verwandtschaft hat – und roch wahrscheinlich noch übler. Wenn Korum nach dieser Nacht immer noch an ihr interessiert sein sollte, würde sie das sehr überraschen.
    Punkt Sieben klingelte es an der Tür. Mia zog sich ihre heruntergekommene, wollene Caban-Jacke an und öffnete die Tür mit einer Mischung aus Beklommenheit und kaum unterdrückter Freude.
    Der Anblick, der sie erwartete, war atemberaubend.
    Irgendwie hatte Mia es geschafft, innerhalb eines kurzen Tages völlig zu vergessen, wie unglaublich schön er war. Bekleidet mit einem Paar dunklen Designerjeans und einem hellgrauen Hemd mit Button–down–Kragen, das perfekt auf seinem großen, muskulösen Körper saß, strahlte er pure Gesundheit und Lebenskraft aus. Seine bronzefarbene Haut und sein glänzendes schwarzes Haar bildeten einen starken Kontrast zu diesen unglaublichen bernsteinfarbenen Augen. Gegen jede Vernunft, war Mia ihr eigenes schäbiges Aussehen auf einmal peinlich.
    Als er sie sah, verzogen sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln. »Ach Mia. Irgendwie hatte ich mir schon gedacht, dass du Schwierigkeiten machen würdest.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, entgegnete Mia trotzig und streckte ihr Kinn in die Höhe.
    »Ich bin froh, dass du beschlossen hast, dieses Spiel zu spielen.« Er streckte seine Hand aus und streichelte ihr über die Wange, was bei ihr einen ungewollten behaglichen Schauer auslöste. »Das wird dein unausweichliches Aufgeben, auf das es schließlich hinauslaufen wird, nur umso süßer machen.«
    Immer noch lächelnd, bot er ihr seinen Arm an. »Können wir los?«
    Stinksauer ignorierte Mia sein Angebot und stürmte alleine die Stufen hinunter. Idiot! Sie hätte wissen müssen, dass er ihre freiwillig hässliche Aufmachung als eine Herausforderung ansah. Mit seinem Aussehen und seinem offensichtlichem Reichtum boten sich ihm die Frauen wahrscheinlich nur so an. Es musste erfrischend für ihn sein, auf jemanden zu stoßen, der nicht sofort in sein Bett stieg. Vielleicht sollte sie einfach mit ihm schlafen und es somit hinter sich bringen. Wenn es die Jagd war, die ihm Spaß machte, dann würde er sehr schnell sein Interesse an ihr verlieren, wenn er bekam, was er wollte.
    Die Limousine wartete schon, als sie aus dem Gebäude traten. »Wohin gehen wir?« fragte Mia. Bis jetzt hatte sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht.
    »Percival«, antwortete Korum und hielt ihr die Tür auf. Der Name, den er nannte, gehörte zu einem beliebten Restaurant im Meatpacking District, in dem man nur schwer Plätze bekommen konnte, selbst an einem Montagabend.
    In Gedanken trat sich Mia noch einmal.

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