Gefaehrliche Begegnungen
Essens offen legte.
»Genau. Wir haben manchmal eingegriffen, um eure Evolution zu leiten, besonders dann, wenn sie drohte, sehr stark von unserer abzuweichen – so wie als die Dinosaurier eine dominante Lebensform geworden waren–«
»Aber ich dachte, die Dinosaurier seien von einem Asteroiden ausgerottet worden.«
»Das stimmt auch. Aber wir hätten den Aufprall leicht abwenden können. Stattdessen haben wir lieber sichergestellt, dass die für uns wichtigen Lebensformen, wie die frühen Formen der Säugetiere, überlebten.«
Mia starrte ihn mit offenem Mund an, als er mit der Erzählung fortfuhr.
»Als die ersten Primaten entstanden, war das ein unglaublicher Erfolg für uns, weil ihr Blut Homoglobin beinhaltete. Eigentlich brauchten wir es aber schon nicht mehr, weil wir kurz davor den Durchbruch geschafft hatten, der es uns ermöglichte, unsere eigene DNA ohne nachteilige Nebenwirkungen zu verändern.«
Er machte eine Pause, als die Vorspeisen serviert wurden und sprach dann zwischen den einzelnen Bissen seines Salats weiter. »Zu diesem Zeitpunkt waren die Erde und ihre verschiedenen Arten von Primaten das größte wissenschaftliche Experiment in der Geschichte des bekannten Universums geworden.« Die Herausforderung für uns wurde, herauszufinden, ob wir die Evolution genug anstoßen konnten, um eine andere intelligente Rasse hervorzubringen.
Mia fühlte einen Kälteschauer über ihren Rücken jagen, als sie der Geschichte der menschlichen Entstehung zuhörte, die ihr von einem Außerirdischen erzählt wurde, der von der unendlich alten Zivilisation abstammte, die im Prinzip Gott gespielt hatte. Ein Außerirdischer, der nebenbei seinen Salat aß, so als würde er über nichts Wichtigeres als das Wetter reden.
»Du darfst nicht vergessen«, fuhr er fort, »dass die Primaten auf Krina in etwa den gleichen Intelligenzlevel wie eure Schimpansen hatten, und nur wenige von uns glaubten, dass eine Spezies mit einer so kurzen Lebensspanne wie der euren, einen wirklich hoch entwickelten Verstand ausbilden könne. Aber wir ließen nicht locker und halfen ab und an mit genetischen Veränderungen nach, damit ihr uns ähnlicher saht. Das Ergebnis hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Obwohl ihr den krinarischen Primaten sehr ähnlich seid und dadurch die gleichen Charakteristiken aufzeigt – das Vorhandensein von Hämoglobin, ein relativ empfindliches Immunsystem und eine kurze Lebensdauer – habt ihr eine weitaus höhere Geburtenrate und eure Intelligenz ist fast mit der unseren vergleichbar. Eure Evolutionsrate ist auch viel schneller als unsere – größtenteils wegen der höheren Geburtenrate. Der Übergang von einem primitiven Primaten zu intelligenten Wesen hat nur einige Millionen Jahre gedauert, während wir fast eine Billion Jahre dafür gebraucht haben.«
Dutzende Fragen schwirrten durch Mias Kopf. Sie schnappte sich die erste »Warum interessiert es euch, dass wir so aussehen wie ihr? Ist das irgendwie eine Voraussetzung für Intelligenz?«
»Nein, nicht wirklich. Es machte für die Wissenschaftler, die damals das Projekt beaufsichtigten, einfach den meisten Sinn. Sie wollten eine Schwesterrasse erschaffen, intelligente Wesen, die wie wir aussehen, damit es für uns einfacher sein würde, Beziehungen zu ihnen aufzubauen und uns mit ihnen zu verständigen. Natürlich ergab sich dabei ein unerwarteter positiver Nebeneffekt«, sagte er mit einem schelmischen Lächeln, während er mit seiner leeren Gabel spielte.
Mia schaute ihn misstrauisch an. »Was für einen positiven Nebeneffekt?«
»Naja, als die ersten Erdprimaten entstanden, versuchten einige Krinar aus Neugier deren Blut zu trinken. Dabei stellten sie schnell fest, dass das Trinken von Blut, dadurch dass das Hämoglobin nicht mehr lebensnotwendig gebraucht wurde, jetzt einfach ein sehr angenehmes Hochgefühl auslöste – ähnlich einem sexuellen Kick. Es war besser als alle Drogen und die synthetische Form eures Blutes ist seitdem in unseren Bars und Nachtklubs immer beliebter geworden.«
Mia erstickte fast an ihrem Salat. Hustend trank sie einen Schluck Wasser, um ihren Hals wieder frei zu bekommen, während er sie mit einem amüsierten Gesichtsausdruck beobachtete.
»Aber das Beste von allem ist unsere neueste Entdeckung.« Er beugte sich näher zu ihr herüber und seine Augen nahmen den ihr schon vertrauten tiefgoldenen Farbton an. »Man hat nämlich festgestellt, dass es nichts Besseres gibt, als während des Sex Blut aus einer
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