Gefaehrliche Begegnungen
Nägeln brannte. »Stimmt es, dass ihr menschliches Blut trinkt?«
Korum riss die Augen auf und verschluckte sich fast an seinem Getränk. »Du bist nicht gerade zimperlich, oder?« Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er fragte, »Fragst du, ob wir menschliches Blut trinken müssen, oder ob wir es einfach machen?«
Mia schluckte. Plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher, dass das die beste Fragestrategie war. »Ich denke beides.«
»Also, dann lass mich dich beruhigen... Wir brauchen das Blut nicht mehr, um zu überleben.«
»Aber ihr brauchtet es davor?« Mias Augen weiteten sich schockiert.
»Also, bis wir uns zu unserer aktuellen Form weiterentwickelten, mussten wir tatsächlich beträchtliche Mengen an Blut von Primaten konsumieren, die bestimmte genetische Ähnlichkeiten mit uns aufwiesen. Es gab eine Schwachstelle in unserer DNA, die uns verletzlich machte und unsere Existenz von einer anderen Spezies abhängen ließ. Wir haben diesen Fehler aber in der Zwischenzeit behoben.«
»Also stimmt es? Es gab Menschen auf eurem Planeten?« Mia starrte ihn mit offenem Mund an.
»Es waren keine Menschen. Aber ihr Blut hatte trotzdem die gleichen Hämoglobineigenschaften wie euer Blut.«
»Was wurde aus ihnen? Sind sie noch da?«
»Nein, sie sind jetzt ausgestorben.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Mia langsam und versuchte hinter den Sinn dessen, was sie gerade erfahren hatte, zu kommen. »Wenn ihr sie gebraucht habt, um überleben zu können, wie und wann starben sie denn aus? War das bevor oder nachdem ... äh ... ihr euren Fehler behoben habt?«
»Das ist schon lange davor passiert. Es gelang uns, eine synthetische Substanz zu entwickeln, bevor der letzte von ihnen verschwand. Sie ermöglichte es uns, ihren Niedergang zu überleben. Für Millionen von Jahren waren sie schon eine vom Aussterben bedrohte Rasse gewesen. Das war teilweise unsere Schuld, weil wir sie jagten, aber hatte auch viel mit ihrer niedrigen Geburtenrate und ihrer kurzen Lebenserwartung zu tun. Genau wie ihr hatten sie ein schwaches Immunsystem und eine Seuche radierte sie fast aus. Das war der Punkt, an dem wir begannen, an Alternativen zu arbeiten, die das Überleben unserer Art sichern sollten – synthetischer Hämoglobinersatz, Experimente mit unserer eigenen DNA, und Versuche, ähnliche Rassen auf Krinar und auch anderen Planeten zu erschaffen.«
Mia ging ein Licht auf. »Ist das der Grund dafür, dass ihr Leben auf die Erde gebracht habt? Deshalb entstanden die Menschen, weil ihr eine ähnliche Rasse brauchtet?«
»Mehr oder weniger. Es war ein Schuss ins Blaue, mit geringen Erfolgsquoten. Wir verbreiteten unsere DNA soweit wir das mit unserer damals noch sehr primitive Technologie konnten. Wir wussten nicht, welche Planeten bewohnbar wären oder gar Ähnlichkeiten mit Krina aufwiesen. Also verschickten wir einfach blind Billionen Drohnen zu den Planeten, die sich in den von euch Ökosphäre genannten Zone befinden.«
»Ökosphäre?«
»Ja, sie wird auch bewohnbare Zone genannt, die Zone rund um verschiedene Sterne des Universums, in der potenziell der richtige atmosphärische Druck herrscht, der eine dauerhafte Existenz flüssigen Wassers auf der Oberfläche ermöglicht. Unserem Wissen nach sind das die einzigen Orte, an denen den Krinar ähnliche Lebensformen entstehen können.«
Mia nickte und erinnerte sich jetzt daran, dass sie das in der Oberstufe auch durch genommen hatten.
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie ihm folgen konnte, fuhr er mit seinen Erklärungen fort. »Eine der Drohnen erreichte die Erde und der erste einfache Organismus schaffte es, hier zu überleben. Natürlich wussten wir das damals noch nicht. Erst vor etwa sechshundert Millionen Jahren erreichten wir diesen Teil der Galaxie und fanden die Erde.«
»Also genau kurz bevor die kambrische Explosion begann?« fragte Mia und sie bekam Gänsehaut auf ihren Armen. Es war offiziell bekannt, das die Krinar die Evolution auf der Erde maßgeblich beeinflusst hatten. Die Zeit ihrer ersten Ankunft hier fiel auf die erste kambrische Periode, in der – einst rätselhaft – viele neue und komplexe Lebensformen auf der Erde entstanden waren. Aber ihre Gründe, Leben auf die Erde zu bringen und dieses später auch noch zu beeinflussen, waren immer ein Rätsel geblieben. Es war einfach unglaublich, ihn so unbekümmert darüber sprechen zu hören und sie konnte es gar nicht glauben, dass er ihr überhaupt so viel während eines
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