Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
Vom Netzwerk:
Ich esse sehr gerne, so wie du offensichtlich auch«, lächelnd zeigte er auf ihre rapide kleiner werdende Portion, »und deshalb mache ich beides sehr häufig. Und du? Ich nehme an, dass es mit einem Studentenbudget eher schwierig ist, oft in New York auszugehen.«
    »Das ist untertrieben«, stimmte Mia zu. »Aber es gibt ein paar nette, billige Läden in der Nähe der Uni und in Chinatown, wenn ich mich so weit hinaus wagen möchte.«
    »Wieso studierst du überhaupt in New York? In Florida gibt es doch einige gute Universitäten und das Wetter ist auch viel besser als hier.« Das schien ihn wirklich zu erstaunen.
    Mia lachte, als ihr die Ironie ihrer Uniauswahl in diesem Moment bewusst wurde. »Als ich mich bei den Universitäten bewarb, hatten meine Eltern Angst, dass ihr – ich meine die Krinar – eine Siedlung in Florida errichten könntet, und deshalb wollten sie, dass ich in einem anderen Bundesstaat studiere.«
    Korums Antwort darauf war ein Lachen. »Wir hatten auch ernsthaft darüber nachgedacht, uns dort niederzulassen, aber für unseren Geschmack war es zu dicht besiedelt.« Er nahm einen Schluck Champagner. »Also vermute ich mal, dass sie nicht besonders glücklich darüber wären, dass du heute mit mir hier bist?«
    »Um Himmels willen, nein.« Mia erschauderte. »Meine Mutter würde wahrscheinlich hysterisch werden und mein Vater würde eine seiner Stressmigränen bekommen.«
    »Und deine Schwester?«
    »Hm, die würde auch nicht besonders glücklich darüber sein.« Für einen Moment hatte sie fast vergessen, wie viel er über sie wusste.
    »Sie ist älter als du, stimmt’s?«
    »Fast acht Jahre. Letztes Jahr hat sie geheiratet.«
    »Ich frage mich, wie es wäre, Geschwister zu haben«, überlegte er. »Es kommt bei uns nicht häufig vor, mehr als ein Kind zu bekommen.«
    Mia zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob meine Erfahrung sehr repräsentativ ist, wenn man den großen Altersunterschied zwischen meiner Schwester und mir bedenkt. Als ich endlich alt genug war, um mehr als nur ein Quälgeist zu sein, war sie schon ausgezogen, um zu studieren.« Ihre Neugier schlug wieder zu und sie fragte, »Also hast du keine Geschwister? Was ist mit deinen Eltern?«
    »Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern sind noch auf Krina und ich habe sie seit einer ganzen Weile nicht gesehen. Wir stehen aber trotzdem in regelmäßigem Kontakt zu einander.«
    Ihr Kellner kam, um den Tisch abzuräumen und ihnen die Dessertkarte zu reichen. Mia wählte Tiramisu – mit echtem Mascarpone und Eiern zubereitet – und Korum nahm eine Apfel–Pecan–Tarte. Irgendwie hatte sie es während ihrer Unterhaltung geschafft, zwei Gläser Champagner zu trinken und fing an, sich beschwipst zu fühlen. Der Abend bekam in ihrem Kopf eine leicht surreale Note, von dem Restaurant mit Manhattans schönsten Menschen bis hin zu dem umwerfenden Raubtier, das ihr am Tisch gegenüber saß und mit dem sie sich munter über ihre Familien unterhielt.
    Mia fragte sich, wie alt er wohl war. Sie wusste, dass die Krinar ein langlebiges Volk waren, was es unmöglich machte, sein Alter vom Aussehen abzuleiten. Wäre er menschlich gewesen, hätte sie auf Ende zwanzig getippt. Ihre Neugier bekam mal wieder Oberhand und Mia platzte heraus, »Wie alt bist du?«
    »Ungefähr zweitausend eurer Erdenjahre.«
    Mia starrte ihn schockiert an. Das war für menschliche Verhältnisse unfassbar alt. Vor zweitausend Jahren dominierte das römische Reich noch die westliche Welt und das Christentum steckte noch in den Kinderschuhen. Und er lebte seit dieser Zeit?
    Sie trank noch ein wenig mehr Champagner, um ihre trockene Kehle zu befeuchten. »Ist das für euch alt oder jung?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eher jung nehme ich an. Meine Eltern sind viel älter. Aber das ist nicht wichtig für uns. Sobald wir ausgewachsen sind, ist unser Alter eigentlich nur noch eine Nummer.«
    »Dann müssen wir ja wie Kinder auf euch wirken, oder?« Mia nahm einen großen Schluck von ihrem Glas und merkte, wie der Raum leicht schwankte. Sie hoffte, dass sie nicht lallte. Sie sollte wohl besser mit dem Champagner aufhören. Falls sie betrunken war, konnte er das leicht ausnutzen. Aber andererseits konnte er das auch tun, wenn sie nüchtern war. Sie war diesem Außerirdischen, der sie ficken und ihr Blut trinken wollte sowieso völlig ausgeliefert, also konnte sie auch genauso gut diesen zweifellos hervorragenden Jahrgang genießen.
    »Nicht wie Kinder. Nur naiv in gewissen

Weitere Kostenlose Bücher