Gefaehrliche Begegnungen
Moment lang auf, um dann wieder aus zu gehen.
Mia schrie fast vor Anspannung.
Sie hielt die Zahnbürste noch näher heran, so nah, dass sie schon fast den Pulli damit berührte, aber der Chip blieb lautlos und dunkel.
Mia schlugen vor Aufregung ihre Zähne aufeinander. Sie war auf dem richtigen Weg, aber sie brauchte eine größere Menge seiner DNA. Seine Kleidung könnte etwas haben, seine Schuhe, die Bettlaken... Aber die würde auch wieder nur solche Fragmente wie die Zahnbürste aufweisen.
Die Bettlaken! Ein breites Grinsen erschien auf Mias Gesicht. Sie wusste ganz genau, woher sie die riesige Menge DNA bekommen würde.
Sie ging in den Wäscheraum und grub sich durch den Haufen der Handtücher und schmutzigen Bettwäsche, die sich dort in der vergangenen Woche angesammelt hatte. Korum wusch seine Wäsche aus irgendeinem eigenartigen Grund am liebsten selbst und das normalerweise Montags. Dadurch, dass heute Samstag war, war der Raum brechend voll mit DNA Leckerbissen, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von ihrem aktiven Sexualleben.
Mia suchte sich einen besonders fleckigen Kopfkissenbezug aus, und errötete bei dem Gedanken daran, wie er so fleckig geworden war. Sie brachte ihn in Korums Büro, hielt ihn an das kleine Gerät und wartete, ohne sich viele Hoffnungen zu machen.
Ohne ein Geräusch zu machen blinkte der Chip und ging an. Ein gigantisches dreidimensionales Bild erschien auf der Oberfläche des Tisches. Mit Herzklopfen bis zum Hals hing Mia langsam den Pulli zurück auf den Stuhl – was überhaupt keinen Einfluss auf das Bild hatte – und ging um den Tisch herum, um zu verstehen, was sie da sah.
10. Kapitel
Vor ihr breitete sich ein riesiger dreidimensionaler Plan von Manhattan und den umliegenden Bezirken aus. Er sah aus wie eine extravagantere und um einiges realistischere Version von Google Earth.
Während sie langsam um den Tisch herum ging, betrachtete sie eingehend die vertraute Landschaft, die sich vor ihr ausbreitete. Dort war der Central Park, genau in der Mitte der kleinen schmalen Insel, die immer noch das kulturelle und finanzielle Zentrum der Vereinigten Staaten von Amerika war. Viel niedriger, drüben auf der westlichen Seite, Konnte Mia Korums luxuriöses Hochhaus sehen, bis ins letzte Detail perfekt nachgestellt.
Fasziniert streckte sie sich nach der kleinen Abbildung des Gebäudes aus und fragte sich, ob sie es fühlen könnte. Ihre Finger glitten ungehindert durch die Darstellung hindurch, sie fühlte lediglich einen kleinen elektrischen Impuls durch ihre Handfläche laufen. Plötzlich veränderte sich ihre Umgebung, alles verschob sich und kam wieder zur Ruhe. Mia schrie voller Panik auf, als sie sich auf der Straße vor dem Gebäude wiederfand – nicht vor der Nachbildung, sondern vor dem echten Gebäude.
Sie schnappte nach Luft, stolperte nach hinten, fiel und fing sich mit ihren Händen ab.
Sie tat sich nicht weh, als sie die raue Oberfläche des Bürgersteigs berührte, tatsächlich fühlte sie sich nach nichts an. Alles schien eigenartig still und stumm zu sein. Es gab keine vorbei fahrenden Autos und keine Fußgänger, die entlang bummelten.
Das musste ein Traum sein, stellte Mia erschaudernd fest, oder eine sehr lebendige Halluzination. Vielleicht starb sie gerade durch den Kontakt mit der außerirdischen Technologie und das war das letzte Aufflackern ihres Gehirns. Es fühlte sich aber nicht so an – es war einfach komisch, so als sei sie in ein Becken voll mit einem reflektierenden etwas gefallen, und die Reflektionen erwachten zum Leben.
Virtuelle Realität.
Mia war sich auf einmal sicher. Heutzutage konnte sogar die menschliche Technologie mit 3D Filmen und Videos eine schwache Nachbildung davon abliefern. Die Krinar konnten das offensichtlich viel besser und sie fühlte sich, als sei sie in Wirklichkeit ihre eigene Nachbildung. Das hier musste die krinarische Version der Google Maps sein, die an Stelle der kleinen orangefarbenen Figur, die sich normalerweise in der digitalen Karte mit Hilfe von Bildern umschaut, einfach die suchende Person selbst in die dreidimensionale Realität beförderte.
Jetzt tat sich aber die Frage auf, wie man da überhaupt wieder hinaus kam.
Vielleicht musste sie nur ihre Augen schließen und wieder öffnen und schon würde sie zurück im Büro sein. Sie drückte ihre Lider fest zusammen und zählte bis fünf. Als sie bis zur Hälfte gekommen war wurde sie ungeduldig und warf einen verstohlenen Blick nach
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