Gefaehrliche Begegnungen
wie sie ihn überzeugen könnte. »Ich muss meine Eltern und meine Schwester – sie ist gerade schwanger – sehen und dann habe ich ein wirklich gutes Praktikum in einem lokalen Camp bekommen, in dem ich ein Berater für Kinder wäre, die eine harte Zeit durchmachen...«
Er sah sie einfach nur an, und dieses Fehlen eines Gesichtsausdrucks machte ihr immer mehr Angst.
»Okay«, sagte er. »Ich werde dich diesen Sommer zu deiner Familie bringen...aber nicht nächste Woche. Ich kann New York noch nicht verlassen. Und wenn du möchtest, kann ich dir auch ein Praktikum besorgen, etwas in deinem Bereich, das dir Spaß macht.«
Mia fühlte Kälte von ihrem Herzen bis in ihre Zehen ausstrahlen. Bis jetzt, auch wenn sie wusste, dass er sie als sein Lustspielzeug betrachtete, hatte ihre Beziehung einen Hauch von Normalität gehabt. Er hatte sie vielleicht als sein menschliches Kuscheltier angesehen, aber sie konnte immer noch so tun als sei er ihr Freund – ein arroganter und dominanter, so viel war sicher...aber immer noch ein Freund. Jetzt war diese Illusion zerstört. Wenn er wirklich so weit ging, ihre Sommerpläne, die sie schon vor Monaten gemacht hatte, zu missachten, dann hatte er offensichtlich keinen Respekt vor ihr als Person – und keine Skrupel, sie so lange als Charl zu halten, bis er von ihr gelangweilt war.
Ihre Hände waren unter dem Tisch fest zu Fäusten geballt, bemerkte sie und zwang ihre Finger sich zu entspannen, bevor sie fort fuhr. »Und wenn du mit deinen Geschäften in New York fertig bist«, fragte sie ruhig, »was passiert dann?«
Er betrachtete sie mit einem unveränderten Gesichtsausdruck. »Warum sollten wir über ungelegte Eier reden?« fragte er sanft. »Das kann ja noch eine Weile dauern.«
»Nein, sagte Mia, der schon alles egal war«, Ich möchte jetzt gerne über die Eier reden. Wenn deine Geschäfte nächste Woche fertig sein sollten, was wäre dann?
Er antwortete nicht.
Mia konnte spüren, wie sie innerlich immer kälter wurde. Sie stand langsam vom Tisch auf und überlegte krampfhaft, was sie sagen könnte. Da war wirklich nichts. Sie wollte schreien und kreischen und etwas nach ihm werfen, aber das würde ja auch nichts ändern. Die ahnungslose Mia, die sie eigentlich sein sollte, hätte nichts Böses aus dieser besonderen Stille abgeleitet, nur Mia die Spionin konnte das, weil sie wusste, was einem Mädchen passieren konnte, dass ein Krinar als seinen Charl betrachtete.
Sie verhielt sich, wie sich ein normales Mädchen verhalten würde, wenn der Freund uneinsichtig ist. »Korum« sagte sie ihm mit einem sturen Gesichtsausdruck, »Ich werde diesen Sommer nach Florida gehen – und fertig. Ich habe ein Leben, das sich nicht nur um dich dreht. Ich habe diese Pläne Monate bevor ich dich kannte gemacht, und jetzt kann ich nicht alles ändern, nur weil du das so möchtest.«
»Mia«, sagte er sanft, »Du kannst die Dinge um dich herum ändern, und du wirst es auch. Wenn du versuchen solltest, mich am Ende der Woche zu verlassen, dann werde ich dich aufhalten. Hast du mich verstanden?«
Hatte sie. Sie hatte ihn hervorragend verstanden. Aber die Mia, die sie zu sein vorgab, würde das nicht.
»Was, willst du mich daran hindern, in das Flugzeug einzusteigen? Das ist lächerlich«, sagte sie, obwohl ihr Magen sich schon vor Angst verkrampfte.
»Natürlich«, sagte er. »Alles, was ich machen muss, ist einen Anruf zu erledigen und dann wird dein Name auf der Flugverbotsliste in allen euren menschlichen Flughäfen hängen.«
Mia starrte ihn schockiert an. Irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet, dass er so weit gehen würde, um sie aufzuhalten. Sie hatte sich vorgestellt, dass er sie im Appartement einschließen würde oder so. Aber es passte perfekt... Warum sollte er so etwas Rüdes machen, wie sie körperlich festhalten, wenn er auch einfach seine Macht innerhalb der US Regierung spielen lassen konnte.
Sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und konnte sie nur unter großen Anstrengungen zurück halten. »Ich hasse dich«, sagte sie und konnte kaum sprechen, so zugeschnürt war ihre Brust. Und das tat sie in diesem Moment auch wirklich. Wenn sie Zweifel daran gehabt hatte, dem Widerstand zu helfen, lösten diese sich gerade in Luft auf, als sie auf sein entschlossenes Gesicht schaute. Er hatte kein Recht dazu, ihr so etwas anzutun, ihr Leben einfach so zu übernehmen – und seine Rasse bekam genau das, was sie verdient hatte. Wenn Mia bei dem Kampf gegen
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