Gefaehrliche Begierde
obgleich es nur einige Augenblicke waren, schnaubte Rodin. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als der Ältere unter seinem Jackett die Schultern rollte und mit dem Kopf Richtung Tür wies. »Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen.«
Und einfach so war Nian drin. Ließ sein altes Leben hinter sich, um ein neues zu beginnen. Alles zum Preis, Rodin über den verlassenen Korridor zu folgen. Stille herrschte jetzt im Haus, keine klassische Musik oder hämmernder Rap. Keine Ausbrüche von Ekstase oder triumphierendes Knurren. Einfach nur seidenweiche Stille.
Rodin führte ihn durch mehrere Gänge und Flure und blieb vor einem holzvertäfelten Bereich stehen. Seine Zauberkraft flammte auf und umgab sie einen Augenblick knisternd, bevor die Wand beiseite glitt und ein Durchgang dahinter sichtbar wurde. Seinem Gastgeber dicht auf den Fersen überschritt Nian die Schwelle und folgte Rodin eine schmale Treppe hinunter. Hinter ihnen schloss sich die falsche Wand wieder, und das Geräusch hallte in dem engen Raum nach.
Seine Nachtsicht entflammte, half ihm, sich zu orientieren. Glatte Marmorwände. Befleckte Betonfußböden. Der Geruch menschlichen Bluts.
Gedämpfte Rufe drangen durch die dicken Steinwände. Und Nian drehte sich der Magen um. Er kannte das Geräusch und wusste, was es bedeutete. War auf genügend illegalen Partys von Drachenblutangehörigen gewesen, um die Zeichen richtig zu deuten. Ein Fight Club, einer, in dem die Männer seiner Spezies Wetten auf ihren favorisierten menschlichen Kämpfer abschlossen.
Von denen keiner freiwillig kämpfte.
Gefangen einzig und allein zu diesem Zweck, hatten die Sklaven nur eine Chance zu überleben. Zu gewinnen. Verlieren bedeutete den Tod, und nicht immer einen gnädigen. Blieb der Mensch jedoch elfmal hintereinander Sieger, erkaufte er sich damit das Recht, um seine Freiheit zu bitten. Ob er sie erhielt oder nicht, hing von seinem Eigentümer ab. Nicht jeder schätzte es, einen Champion freizulassen.
Eine uralte Art der Unterhaltung. In der Tradition der römischen Gladiatoren.
Und heutzutage genauso ekelhaft wie damals.
Mit zunehmendem Grauen durchquerte Nian den Club. Er erwartete, erwachsene Männer zu sehen. Was er zu sehen kriegte, war weitaus schlimmer. Kinder. Die Dreckschweine benutzen Jungen als Gladiatoren, zwangen sie zu kämpfen und ihr Blut zu vergießen. Die beiden, die gerade kämpften, waren jedoch Drachen. Zweifelsohne Waisen, ohne Erzeuger, die sie beschützten ... vielleicht zehn Jahre alt, vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Mit gezückten Messern umkreisten sich die beiden auf einer erhobenen Bühne im Zentrum des Raums. So als würden sie einem Boxkampf beiwohnen, saßen da einige der mächtigsten Mitglieder seiner Spezies und feuerten die Jungs brüllend an.
Wut verschleierte seinen Blick.
»Jungs«, sagte Rodin. »Was für ein profitables Geschäft.«
Die Befriedigung in der Stimme des Bastards über-schwemmte ihn. Nians Hände ballten sich zu Fäusten. Nur einmal. Er wollte das sadistische Arschloch schlagen... nur einmal. Mehr bräuchte es nicht, um Rodin den Schädel einzuschlagen. Und danach? Er würde den Jungs ein Obdach besorgen, den Rest dieser Perversen niedermähen und den Pavillon abfackeln.
Aber das ging nicht. Nicht heute Nacht. Ihm waren die Hände gebunden. Er war auf Rodins Territorium dreißig zu eins unterlegen. Er war hier, um zu spionieren und tiefer einzudringen, nicht um sich umbringen zu lassen. Aber als er dem Kampf zusah, stieg der innere Druck an, wurde aus seinem Schädel ein Dampfkochtopf.
Dieser kranke Drecksack. Dieser charakterlose, perverse -
Rodin schlug ihm auf die Schulter und tat scheißfreundlich. Nian schluckte schwer.
Der ältere Mann wies auf eine weitere Tür auf der anderen Raumseite. »Komm jetzt, zi Kamir. Du kannst später zurückkommen und eine Wette auf einen der Jungen abschließen, wenn du willst. Ich habe eine andere Veranstaltung für dich im Auge.«
Eine andere Veranstaltung? Etwas genauso Krankes, wie das gerade gesehene? Gott helfe ihm. Das schaffte er nicht. Er würde Rodin jedes einzelne Glied ausreißen, bevor die Nacht beendet und er diesem Pfuhl der Verdorbenheit entkommen war.
19
Tania lag flach auf dem Rücken unter Mac, umklammerte das Bettlaken und stöhnte seinen Namen. Blind, taub und stumm war ihr nur eins bewusst: Mac und sein Geschmack auf ihrer Zunge, seine geschickten Hände und die Lust, die er ihr verschaffte. Er spreizte ihre Schenkel weiter und ließ
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