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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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nach Hause zum Black Diamond. Sehnte sich nach der Sicherheit des unter der Erde gelegenen Hauptquartiers und der dort vorhandenen medizinischen Versorgung, statt diesen Megascheiß noch länger durchzustehen. Aber das würde nicht so schnell passieren.
    Nicht jetzt jedenfalls. Oder auch nur bald.
    Er konnte nicht weiterfliegen. Sein Körper ließ ihn im Stich. Seine Verletzung war zu schwer, um dagegen anzukämpfen. Und nachdem er den größten Teil der Nacht über
    Dächer gehopst war, um den Feind abzuschütteln, war ein zwanzigminütiger Flug nach Hause durch frische Bergluft und pinienduftende Wälder nicht machbar. Nicht für ihn.
    Mann. Er war so was von im Arsch.
    Er war immer der stärkste Krieger gewesen. Nicht in der Abteilung Magie. Dafür bekamen Bas und Rikar die höchsten Noten, aber physisch stach er sie alle aus. Er war der Größte, Schnellste und Tödlichste bei körperlichen Auseinandersetzungen ... und das in einer Truppe, die bekannt war für ihre Tapferkeit und ihr Können. Dabei hatte er noch nicht mal sein Durchhaltevermögen mit in den Ring geworfen, im Kampf, bei verdeckten Einsätzen... wo auch immer. Die anderen Männer seines Clans bewunderten ihn dafür, zählten in brenzligen Situationen auf ihn. Sodass die Tatsache, dass seine Stärke - das Einzige, worauf er wirklich stolz war - ihn im Stich gelassen hatte, echt...
    Nicht cool war. Absolut nicht lustig.
    Er knurrte und biss die Fänge zusammen. Das knirschende Geräusch ging ihm durch und durch. Als die Schmerzen in seinem Schädel Pingpong spielten, überfiel ihn ein weiterer Schwächeanfall. Venom blinzelte wie ein Schnellfeuergewehr und beobachtete, wie sein flackernder roter Blick die Dunkelheit vor ihm ausleuchtete. Das Pochen in seinem Unterleib tat höllisch weh, und er musste noch einen Gang zurückschalten.
    Es bestand kein Zweifel mehr. Es wurde Zeit zu landen.
    Er versuchte es mit einem letzten Weitschuss in einem aussichtslosen Spiel und aktivierte die Verbindung. »Wiek.«
    Nichts. Keine Antwort. Keine geknurrte Reaktion. Kein Fluchen oder Flügelrauschen.
    Das überraschte Venom nicht. Wiek redete nicht viel... nicht mal mit ihm. Und er war verdammt noch mal sein bester Freund. Nicht dass das eine Rolle spielte. Er verstand Wiek. Wusste, was sein Freund durchgemacht und ihn zu dem gemacht hatte, der er war. Es verstand sich also von selbst. Sein bedächtiges Naturell und die einsilbigen Antworten hatten Venom nie gestört. Aber im Moment hätte er Wicks »Verpiss dich, Ven« so gern gehört, dass es ihn geradezu körperlich schmerzte.
    Er hoffte, dass sein Waffenbruder okay war. Auf dem Rückweg, nachdem er die Razerback abgelenkt hatte. In dem Augenblick, in dem Wiek mitbekommen hatte, dass er mehrfach verwundet worden war, war der Mistkerl erst richtig wild geworden und hatte vier Abtrünnige auf einmal angegriffen, um Venom zu beschützen. Eine raffinierte Strategie. Eine, die hervorragend geklappt hatte und nicht nur für Wicks scharfe Intelligenz und schnelles Reaktionsvermögen sprach, sondern auch für die Dummheit des Feindes. Sie hatten den Köder geschluckt und seinen Freund verfolgt, hatten Venom in die andere Richtung entkommen lassen. Jetzt machte sich Venom allerdings Sorgen, dass sein Freund verwundet worden war.
    Warum zum Teufel war Wiek noch nicht wieder da?
    Venom setzte sein Sonar in Betrieb und sandte ein Ping aus, versuchte, Verbindung zu Wiek herzustellen. Die Energiesignatur war individuell verschieden. Jeder von ihnen hatte seine spezifische, gewissermaßen das Äquivalent von Fingerabdrücken bei Angehörigen des Drachenbluts. Als nichts zurückkam, nahm seine Besorgnis noch zu,aber...
    Er war einfach so verdammt müde. Schon zu kaputt, um noch über sein Sonar zu suchen, ganz zu schweigen, sich auf die Suche nach seinem Kumpel zu machen.
    Venom atmete zittrig aus und gab seiner Erschöpfung nach. Er zog die Flügel ein und ließ sich durch die schmale Lücke zwischen Dächern fallen. Seine Pranken prallten auf. Er zuckte bei der rauen Landung zusammen, riss den Asphalt unter seinen Krallen dabei auf. Müllcontainer sprangen hoch, bevor sie krachend wieder auf ihre Rollen fielen. Er nahm seine menschliche Gestalt an und setzte seine letzte Kraft ein, um sich noch Klamotten herbeizuwünschen. Als sich das Leder um seine durchgefrorene Haut legte, presste Venom einen Arm an seinen Bauch, bevor er zusammenklappte. Seine Beine gaben nach, und seine Knie sanken auf den Abfallhaufen, der mitten in

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