Gefaehrliche Begierde
seine Bande von Bastarden noch. Woher er das wusste? Durch die Updates. Denzeil hielt ihn ständig auf dem Laufenden durch ihre Gedankenkommunikation. Der Feind machte Bockspringen über ganz Seattle, lieferte seinen Soldaten eine fröhliche Verfolgungsjagd. Eine, von der Ivar wusste, dass sie sie nicht gewinnen konnten ... nicht einmal wenn sie in der Überzahl waren.
Die Nightfury-Bande war zu schnell. Zu effizient. Viel zu gewitzt. Auf keinen Fall würde sich einer von ihnen auf freiem Feld fangen lassen. Also, ob es ihm gefiel oder nicht, die einzelne Schweinebacke umzunieten, die Solares beschützte, war wohl die einzige Befriedigung, die ihm für heute bliebe.
Knurrend aktivierte Ivar seine Zauberkräfte. Energie schoss durch seine Adern, knisterte und entfachte sich zu magischer Hitze. Eine rosa Flamme explodierte und lief über seine Wirbelsäule. Er zuckte leicht und summte zufrieden, liebte das Kribbeln, als das Feuer über seine Schuppen fegte und ihn vom gehörnten Kopf bis zum Stachelschwanz in lodernde Flammen versetzte.
Diese Lauffeuer-Nummer passierte ihm hin und wieder. Extreme Wut setzte ihn in Flammen, verwandelte ihn in ein fliegendes Inferno. Im Moment half ihm diese hübsche kleine Extraportion Propylenoxid allerdings, um sich zu sammeln. Sein eingebautes Radar entfaltete sich zu voller Kraft, seine Nachtsicht sprang an und nahm eine Spur unter der Wasseroberfläche auf. Er holte tief Luft, sammelte einen Rachen voll Feuer, und ...
Ivar knurrte wütend. Verdammt. Ein Fischschwarm, nicht die Wasserratte.
Der Wind frischte auf und verteilte kalten Dunst in der Luft. Dicht über dem Wasser meldete Ivars Sonar sich erneut, seine Magie legte sich über den Wellengang wie ein Raster. Ein einzelner Hai schwamm unter ihm. Aber sonst? Nichts. Absolut gar nichts. Der Mann war weg, zusammen mit dem Weibchen.
Allmächtiger Gott. Was für eine Nacht, ganz zu schweigen von der Zeitverschwendung.
Aber noch schlimmer? Das Wissen, dass er ausgetrickst worden war von einem Grünschnabel, einem Nightfury-Welpen, der kaum die Verwandlung hinter sich hatte. Himmel, das war echt peinlich. Der Mann hätte ihm nie und nimmer entkommen dürfen. Auf keinen Fall. Egal wie. Nicht bei seiner Unerfahrenheit. Zu dumm, dass das nur theoretisch galt. Bastians Neuer hatte einen höllenmäßigen Schlag am Leib. Und gewitzt war er auch noch. Wusste, wann er den Rückzug antreten und wann er kämpfen musste. Die Wasserspeere waren der schlagende Beweis dafür.
Unfassbar. Ein Wasserdrache, einer, der unheimlich weit werfen und haargenau treffen konnte. Ivar schüttelte den Kopf. Wie war das nur möglich?
In Ordnung, dumme Frage. Er wusste, dass es möglich war. Hamersveld war Beweis genug. Ivar erinnerte sich daran, den Mann auf dem Erzgarde-Festival getroffen zu haben. Mein Gott, wie lange war das her... dreißig Jahre? Vielleicht noch länger? Könnte sein, aber egal welcher Zeitrahmen, er hatte den Mann nie vergessen. Was verständlich war. Der Krieger war mordsmäßig beeindruckend und erst recht die Tatsache, wie hart er zuschlagen konnte.
Keiner verdarb es sich mit Hamersveld. Nicht mal der Hohe Rat der Erzgarde. Es hieß, dass der Mann seine eigene Gesellschaft bevorzugte und sich weigerte, etablierten Clans Treue zu schwören. Hinzu kam noch, dass er den Ruf hatte, grausam zu sein. Und die Tatsache, dass er behauptete, ein Wasserdrache zu sein?
Oh, was für wundervolle Möglichkeiten sich da eröffneten.
Ivar verengte die Augen. Seine Gedanken kreisten, er betrachtete und prüfte jede Idee von allen Seiten, klopfte sie nach Schwachstellen ab. Bastian hatte einen Wasserdrachen rekrutiert - einen starken, was ein unleugbarer Vorteil war. Verdammt, der blöde Grünschnabel konnte sich bereits unter Wasser tarnen. Wer wusste schon, wozu der Nightfury nach einer weiteren Woche fähig war? Könnte der Scheißkerl dann möglicherweise Soldaten im Fluge ertränken?
Ivar verzog das Gesicht. Die Möglichkeit begeisterte ihn absolut nicht. Genauso wenig, dass er mit leeren Händen nach Hause musste. Er drehte trotzdem nach rechts ab und flog schnell in Richtung Walton Street 28. Es wurde Zeit, das Internet, das Angehörige des Drachenbluts benutzten, zu konsultieren und ein bisschen zu recherchieren. Er musste mehr wissen über Hamersveld. Über seinen Charakter und ob der Mann sich irgendwie lenken ließ.
Da Lothair nun mal nicht mehr da war, brauchte Ivar einen neuen Stellvertreter, einen, der grausam genug war, um
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