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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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JMK in die Oberfläche geritzt hatte und fragte sich, was JMK bedeutete und, ob er oder sie unter denselben Umständen hier gesessen hatte und, ob er oder sie ebenfalls unschuldig gewesen war. Plötzlich fühlte sie sich sehr verbunden mit ihrem unbekannten Vorgänger, der auf demselben heißen Stuhl um sein Leben gekämpft hatte.
    »Ms. Wood. Antworten Sie bitte auf meine Frage.«
    Sie blickte hoch auf Leutnant Merrifield, den lächelnden Zerstörer. »Tut mir Leid«, sagte sie, »ich habe nicht zugehört.«
    »Mr. Tremain. Wie haben Sie ihn kennen gelernt?«
    »Beim Herald. Er hat mich vor ungefähr einem Jahr dort eingestellt. Wir haben uns bei der Arbeit kennen gelernt.«
    »Und?«
    »Und …« Sie holte tief Luft, »wir haben etwas miteinander angefangen.«
    »Wer hat damit begonnen?«
    »Er war es. Er fing an, mich zum Essen einzuladen. Geschäftlich, sagte er, um mit mir über den Herald zu reden, über Änderungen im Format.«
    »Ist es nicht eher unüblich für einen Verleger, so eng mit den Redakteuren zusammenzuarbeiten?«
    »Bei einer großen Zeitung vielleicht, aber der Herald ist eine kleine Lokalzeitung. Jeder im Team macht ein bisschen etwas von allem.«
    »Also, Sie haben Herrn Tremain bei der Arbeit kennen gelernt?«
    »Ja.«
    »Wann begannen Sie, mit ihm zu schlafen?«
    Diese Frage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie richtete sich auf. »So war es nicht.«
    »Haben Sie nicht mit ihm geschlafen?«
    »Ich habe nicht … ich meine, ja, ich habe, aber es passierte im Laufe von Monaten. Es war nicht so, als ob wir … wir zum Essen gegangen und dann gleich miteinander ins Bett gefallen wären!«
    »Aha, dann war es wohl eher, ähm, eine romantische Angelegenheit. Ist es das, was Sie mir zu sagen versuchen?« Sie schluckte und nickte leise. So wie er es formulierte, hörte sich alles so dumm an. Eine eher romantische Angelegenheit. Jetzt, wo es jemand in dieser Umgebung laut aussprach, ging ihr auf, wie töricht alles gewesen war; die ganze schreckliche Affäre.
    »Ich dachte, ich liebe ihn«, flüsterte Miranda.
    »Bitte? Ms. Wood?«
    Sie wiederholte es noch einmal lauter. »Ich dachte, ich liebe ihn. Ich hätte nicht mit ihm geschlafen, wenn es anders gewesen wäre. Ich bin keine Frau für eine Nacht. Ich habe keine Affären.«
    »Sie hatten diese Affäre.«
    »Richard war anders.«
    »Anders als was?«
    »Anders als andere Männer. Er interessierte sich nicht bloß für … Autos und Fußball. Er mochte dieselben Dinge wie ich. Diese Insel, zum Beispiel. Schauen Sie sich die Artikel an, die er schrieb … Sie werden merken, wie sehr er diesen Ort mochte. Wir sprachen stundenlang darüber, und es schien die natürlichste Sache der Welt zu sein, mit ihm …« Sie erschauderte vor Kummer und blickte zu Boden, bevor sie leise sagte: »Ich dachte, er sei anders. Wenigstens schien es so …«
    »Er war aber auch verheiratet, und das wussten Sie.« Sie ließ ihre Schultern hängen. »Ja.«
    »Und Sie wussten, dass er zwei Kinder hatte?« Sie nickte.
    »Und trotzdem hatten Sie ein Verhältnis mit ihm. Bedeutete es Ihnen denn so wenig, Ms. Wood, dass drei unschuldige Menschen …«
    »Glauben Sie nicht, dass ich jeden Augenblick daran dachte?« Ihr Kinn schoss wütend in die Höhe. »Glauben Sie nicht, dass ich mich selbst dafür hasste? Ich habe niemals aufgehört, an diese Familie zu denken. An Evelyn und die Zwillinge. Ich fühlte mich schmutzig und böse. Ich fühlte mich … ich weiß nicht.« Sie machte eine hilflose Geste. »Gefangen.«
    »Von was?«
    »Von meiner Liebe zu ihm. Oder dem, was ich für Liebe hielt.« Sie zögerte. »Doch vielleicht … vielleicht liebte ich ihn niemals wirklich. Zumindest nicht den wahren Richard.«
    »Und was führte Sie letztendlich zu dieser verblüffenden Erkenntnis?«
    »Dinge, die ich über ihn erfahren habe.«
    »Welche Dinge?«
    »Die Art und Weise, wie er Menschen benutzte, seine Angestellten, zum Beispiel. Wie er sie behandelte.«
    »Also, nachdem Sie den echten Richard Tremain erkannt hatten, entliebten Sie sich wieder?«
    »Ja. Und ich habe Schluss mit ihm gemacht.« Sie atmete erleichtert auf. Der schmerzhafteste Teil ihrer Aussage war vorbei. »Schon vor einem Monat.«
    »Waren Sie wütend auf ihn?«
    »Eigentlich fühlte ich mich eher … betrogen von all den falschen Eindrücken.«
    »Also, dann müssen Sie doch wütend gewesen sein?«
    »Vermutlich war ich das.«
    »Und Sie sind einen Monat lang wütend auf Mr. Tremain herumgelaufen.«
    »Manchmal.

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