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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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erkennen, wenn er sie hört.« Sie holte tief Luft und ging weg.
    »Warte hier«, sagte Chase zu Miranda.
    »Was hast du vor?«
    Er antwortete ihr nicht. Stattdessen begann er, Evelyn zu folgen.
    Verblüfft beobachtete Miranda ihn, bis er hinter einer Ecke verschwand. Sie hörte, wie eine Tür geöffnet und dann hinter ihm geschlossen wurde, wie um sie auszusperren. Sie fragte sich, was in diesem Raum vor sich ging, welche Worte gewechselt und welche Absprachen getroffen wurden. Sie zweifelte nicht daran, dass es Absprachen gäbe und Erklärungen, wonach Noah unschuldig wäre. Sein Anwalt würde sein Bestes tun, um die Geschichte so zu verdrehen, dass sie am Ende wie ein verrücktes Missverständnis erscheinen würde. Irgendwie würden sie es schon hinbekommen, Miranda die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Bitte, Chase
, dachte sie.
Lass dich nicht von ihnen ins Schwanken bringen. Fang nicht wieder an, mir zu misstrauen.
    Sie starrte in den Flur und wartete. Und sie befürchtete das Schlimmste.
    »Die Vorwürfe sind absurd«, sagte Evelyn. »Mein Vater hat nie in seinem Leben ein Gesetz gebrochen. Warum wäre er sonst durch die halbe Stadt gelaufen, um Wechselgeld zurückzubringen, das ihm ein Bankangestellter zu viel ausbezahlt hatte? Wie kannst du ihn nur eines tätlichen Angriffs beschuldigen, geschweige denn des versuchten Mordes?«
    »Mr. Tremains blaue Flecken beweisen es«, sagte Lorne.
    »Mein Klient hat auch blaue Flecken!« mischte sich Les Hardee ein. »Das beweist doch nur, dass sie sich im Dunkeln geschlagen haben. Ein Fall von Verwechslung, den zwei Männer blindlings mit den Fäusten ausgetragen haben. Schlimmstenfalls dürfen Sie meinem Klienten idiotisches Verhalten unterstellen.«
    »Danke vielmals, Les«, grunzte Noah.
    »Der Punkt ist«, sagte Hardee, »Sie können ihn nicht festhalten. Der Schaden …« Er warf einen Blick auf Chase geschundenes Gesicht und anschließend auf Noahs blaue Flecken, »… scheint beiderseitig. Und was den Unfug über den Mordversuch an Miranda Wood betrifft, wo sind Ihre Beweise? Sie war kurz davor, ins Gefängnis zu gehen und ist selbstverständlich deprimiert. Natürlich dachte sie an Selbstmord.«
    »Und das Feuer?« fragte Chase. »Der Wagen, der sie beinahe überfahren hätte? Ich war da und habe alles gesehen. Jemand versucht, sie umzubringen.«
    »Nicht Mr. DeBolt.«
    »Hat er Alibis?«
    »Haben Sie Beweise?« gab Hardee zurück. Er wandte sich an Lorne. »Hören Sie, lassen Sie uns diese Farce beenden. Ich übernehme die Verantwortung. Lassen Sie Mr. DeBolt frei.«
    Lorne seufzte. »Das kann ich nicht.«
    Evelyn und Hardee starrten den gedrungenen Polizeichef fassungslos an.
    »Ich fürchte, es gibt einen Beweis«, sagte Lorne, beinahe entschuldigend. »Ellis fand eine Flasche Chloroform hinter der Garage. Das spricht doch gegen einen Selbstmordversuch, oder?«
    »Das hat nichts mit mir zu tun«, erklärte Noah.
    »Dann gibt es noch einen Beweis«, mischte sich Chase ein. Es war Zeit, etwas zu riskieren. Er war drauf und dran, eine Vermutung zu äußern und hoffte, dass es die richtige war. »Wissen Sie, dieses Geld von der Bostoner Bank, diese hunderttausend Dollar Kaution für Miranda Wood; nun, ich habe das von einem befreundeten Banker gründlich recherchieren lassen.«
    »Was?« Lorne drehte sich überrascht zu Chase um. »Sie wissen, wer die Kaution gestellt hat?«
    »Ja.« Chase setzte alles auf eine Karte. »Noah DeBolt.« Evelyn reagierte als Erste. Die Wut verwandelte ihr Gesicht in eine hässliche Fratze. Sie richtete den Blick auf ihren Vater. »Du hast was?«
    Noah schwieg. Sein Schweigen genügte Chase, um zu wissen, dass er Recht hatte. Volltreffer.
    »Das kann offiziell bestätigt werden«, sagte er. »Ja, es war dein Vater, der die Kaution stellte.«
    Evelyn starrte immer noch auf Noah. »Du hast sie aus dem Gefängnis geholt?«
    Noah ließ den Kopf hängen. Von einem Augenblick zum anderen hatte er sich in einen sehr alten, müden Mann verwandelt. »Ich habe es für dich getan«, flüsterte er.
    »Für mich? Für mich?« Evelyn lachte. »Hast du mir noch mehr Gefallen getan, Vater?«
    »Es war deinetwegen. Alles deinetwegen …«
    »Du verrückter, alter Mann«, murmelte Evelyn. »Du musst senil geworden sein.«
    »Nein.« Noah hob den Kopf. »Ich hätte alles getan, begreifst du das nicht? Ich habe dich beschützt! Mein kleines Mädchen …«
    »Beschützt vor was?«
    »Vor dir selber. Vor dem, was du getan hast …«
    Evelyn wandte sich

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