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Gefährliche Begierde

Gefährliche Begierde

Titel: Gefährliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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derjenige, der versucht hat, dich umzubringen.«
    »Sie haben kein recht darauf mich festzuhalten, Lorne. Verstehen Sie? Kein Recht.« Noah, mit hässlichen blauen Flecken im Gesicht, starrte seine Ankläger an. Durch die geschlossene Tür drangen die Geräusche des Polizeireviers:
    das Klappern der Schreibmaschinen, Telefonläuten und die Stimmen der wachhabenden Patrouille. Doch hier in diesem Hinterzimmer herrschte Totenstille.
    »Sie sind nicht in der Position, uns zurecht zu weisen, Noah«, entgegnete Lorne ruhig. »Also, erzählen Sie.«
    »Ich habe nichts zu sagen«, sagte Noah. »Nicht, bevor Les Hardee hier ist.«
    Lorne seufzte. »Juristisch gesehen kann ich Sie verstehen. Aber es würde die Sache bestimmt erleichtern, wenn Sie uns einfach erzählen würden, warum Sie versucht haben, sie umzubringen.«
    »Das habe ich nicht. Ich ging zu ihrem Haus, um mit ihr zu sprechen. Ich hörte, dass der Motor in der Garage lief. Ich dachte, vielleicht versucht sie, sich umzubringen. Ich wollte hingehen und nachsehen. Dann tauchte Chase auf. Ich geriet vermutlich in Panik. Deshalb bin ich weggerannt.«
    »Und das ist alles, was sie dort getan haben? Sie wollten Miranda Wood einfach nur besuchen?« Noah nickte eisig.
    »In dieser Montur?« Lorne deutete mit dem Kopf auf Noahs schwarzes Hemd und die schwarze Hose.
    »Wie ich mich anziehe, ist immer noch meine Sache.«
    »Chase behauptet etwas anderes. Er sagt, Sie schleppten sie in die Garage, ließen sie dort liegen und starteten den Motor.«
    Noah schnaubte. »Chase hat ein kleines Problem mit der Objektivität. Vor allem, wenn es Miranda Wood betrifft. Außerdem hat er mich angegriffen. Wer zum Teufel hat denn die blauen Flecken? Sehen Sie sich doch einmal mein Gesicht an. Sehen Sie!«
    »Auf mich wirkt es so, als hätten Sie beide ein paar ordentlich blaue Flecken«, sagte Lorne.
    »Notwehr«, behauptete Noah. »Ich musste zurückschlagen.«
    »Chase glaubt, dass Sie hinter ihr her waren. Dass Sie ihr Haus in Brand steckten. Versuchten, sie mit einem gestohlenen Wagen zu überfahren. Und was war heute Nacht? Sollte das nach einem netten, kleinen Selbstmord aussehen?«
    »Sie hat ihm völlig den Kopf verdreht. Hat ihn auf ihre Seite gezogen. Die Seite einer Mörderin …«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob es noch an Ihnen ist zu richten, Noah.«
    »Ich sage nichts mehr, bis Les hier ist.«
    Genervt zerdrückte Lorne seinen Pappbecher. »In Ordnung«, sagte er und ließ sich in seinen Sessel fallen. »Wir können warten. Solange es auch dauert, Noah. Solange es auch dauert.«
    »Es wird nicht gut ausgehen«, sagte Miranda. »Ich weiß, dass es nicht gut ausgehen wird.«
    Sie saßen zusammengedrängt auf einer Bank in der Aufnahme der Polizei. Ellis Snipe brachte ihnen Kaffee und Kekse. Vielleicht war das seine Art der persönlichen Wiedergutmachung für die Tortur, die sie bei der Polizei über sich ergehen lassen hatten. So viele Fragen, so viele Berichte, die ausgefüllt werden mussten. Und dann war auch noch Dr. Steiner, den Lorne angerufen hatte, damit er sie untersuchte, nach der Hälfte der Befragungen aufgetaucht. Während dieser Untersuchung hatte er sie beinahe mit seinem Stethoskop erwürgt. »Atmen Sie tief ein, verdammt noch einmal! Ich muss ihre Lungen untersuchen. Glauben Sie, ich mag diese ganzen Hausbesuche? Wenn das so weiter geht, dann werden Sie beide mir mein Honorar in Zukunft im voraus bezahlen!«
    Die Fragen, die Anstrengung, hatten sie erschöpft. Sie schaffte es gerade noch, sich an Chase Schulter gelehnt aufrecht zu halten. Warten … worauf? Auf Noahs Geständnis? Darauf, dass die Polizei ihr erzählt, dass der Albtraum vorüber war?
    Sie wusste es besser.
    »Er wird da herauskommen«, sagte sie. »Er wird einen Weg finden.«
    »Diesmal nicht«, meinte Chase.
    »Aber ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Ich kann mich kaum daran erinnern, was passiert ist. Womit können Sie ihn belasten? Hausfriedensbruch?« Miranda schüttelte den Kopf. »Wir reden über Noah DeBolt. In dieser Stadt kann ein DeBolt sogar mit Mord davonkommen.«
    »Nicht mit dem Mord an Richard.«
    Sie starrte ihn an. »Du glaubst, dass er Richard getötet hat? Seinen eigenen Schwiegersohn?«
    »Es beginnt alles zusammenzupassen, Miranda. Erinnerst du dich daran, was dieser Anwalt FitzHugh uns erzählte? Über den wirklichen Grund, weshalb Richard dir Rose Hill vermacht hat? Er wollte das Land nicht Evelyn überlassen.«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst?«
    »Wer

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