Gefaehrliche Begierde
hier mit Sara. Damals hatte ich die Kleidung meines Bruders an.« In einer unbewussten Geste berührte Alex ihr Haar, während Maggie darauf starrte, als könne sie ihren Augen nicht glauben. »Ich habe Ihnen ein wenig Honig mitgebracht.«
»Alexandra... geh weg von mir«, keuchte Maggie.
»Sie hat Angst davor, dass sie Sie mit ihrer Schwindsucht anstecken könnte«, erklärte Sara.
»Sie kennt meinen Namen!« Alex war überrascht. »Maggie, kennen Sie mich oder vielleicht meine Großmutter?«
»Nein!« Die ablehnende Antwort kam zu schnell. Zu schmerzlich.
Maggie Field, du kennst mich. Margaret Field... Margaret... Alex schlug eine Hand vor den Mund, dann glitt die Hand hinunter auf ihr Herz.
»Ihr Name ist Sheffield... Margaret Sheffield, nicht wahr?«
Die Frau sank auf das Sofa zurück. »Geh weg... Sieh mich nicht an!«
Alex trat einen Schritt zurück. »Es tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht aufregen.«
»Wir gehen besser«, meinte Sara.
Alex nickte und folgte ihr aus der Wohnung.
»Ihr Gesicht ist so weiß wie ein Laken. Kennen Sie Maggie?«
»Ich habe sie früher einmal gekannt.« Alex presste die Lippen zusammen. Sie konnte sich nicht überwinden, mit Sara über die Sache zu reden, und musste zuerst einmal ihre verwirrten Gefühle ins Reine bringen.
Nachdem Alex die Slums verlassen hatte und Mayfair erreichte, wurden ihre Gedanken klarer. Als sie am Berkeley Square angekommen waren, wandte sie sich an Sara. »Ich komme nicht mit rein, ich muss noch irgendwo hin.«
Sara zögerte. »Möchten Sie, dass ich mit Ihnen komme?«
»Nein.« Alex schüttelte den Kopf. »Aber trotzdem danke.« Sie ging weiter zur Curzon Street und bog dann um die Ecke in die Clarges Street. Sie wurde von dem ihr bekannten Diener in das Stadthaus ihres Bruders eingelassen. »Ist mein Bruder zu Hause?«
»Das bin ich, Alex, aber nicht mehr lange.« Rupert, gekleidet in sein Ausfahrjackett, kam gerade die Treppe hinunter.
»Du willst ausfahren, das passt perfekt zu meinem Plan.« »Aber leider passt du nicht in meine Pläne. Ich will nämlich zum Frühjahrstreffen im Four-In-Hand-Club.«
»Sie werden wohl ohne dich auskommen müssen«, entschied Alex. »Du musst mich irgendwo hinfahren, Rupert.«
»Muss ich das wirklich, Miss Herrschsucht? Würdest du mir vielleicht sagen, was los ist?«
»Das kann ich dir nicht sagen... es ist etwas, das ich dir zeigen muss.«
Olivia kam aus dem Salon. »Hallo, Alexandra.« Sie sah von einem zum anderen. »Wenn du mit deiner Schwester ausfahren willst, Rupert, dann werde ich auch mitkommen. Eine Ausfahrt in der Kutsche ist das beste Mittel, damit das Baby endlich kommt.«
Alex blickte entsetzt auf Olivias gewölbten Leib. »Nein, du kannst in deinem Zustand ganz unmöglich in einer offenen Kutsche durch die Stadt fahren. Komm, Rupert!«
Während er seiner Schwester durch die Haustür folgte, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Du wirst jeden Tag Dottie ähnlicher.«
»Ich fasse das als Kompliment auf.«
Ein Stallknecht reichte Rupert die Zügel, und Alex kletterte ohne Hilfe in die Kutsche.
Als ihr Bruder die Bremse löste, befahl sie: »Nach St. Giles.«
»St. Giles?«, rief Rupert ungläubig. »Ich werde mit meinen Pferden nicht nach St. Giles fahren! Hast du den Verstand verloren?«
»Dann steig aus, ich werde allein fahren.«
Rupert starrte sie an, doch sie hielt seinem Blick stand. »Ich würde dich nicht darum bitten, Rupert, wenn es nicht wirklich notwendig wäre.«
Er sah den Blick in ihren Augen, der ihm sagte, dass er gar keine andere Wahl hatte. »Ich sehe, du meinst es ernst.«
»Ich habe noch nie in meinem Leben etwas ernster gemeint.«
Er bog vorsichtig um die Ecke und warf seiner Schwester einen Blick zu. »Ich habe deinen Artikel im Political Register über die Kletterjungen gelesen.« Er warf einen Blick auf die Straße, dann sah er sie an. »Es ist bewundernswert, eine so ehrenwerte Sache zu unterstützen, Alex, solange du es dir nicht zur Gewohnheit machst.«
Alex hielt den Mund, obwohl es ihr schwer fiel.
Rupert lenkte seine Pferde in die Oxford Street. »Sieh mal, wenn dies hier eine deiner fehlgeleiteten Missionen ist, um einen heruntergekommenen armen Teufel zu retten, dann solltest du vielleicht wissen, dass die Nächstenliebe zu Hause beginnt.«
»Und was willst du damit sagen?«
»Ich denke, es ist an der Zeit, dass du erfährst, dass Dottie nicht die reiche Witwe ist, wie du immer geglaubt hast. Du kannst ihr Geld nicht
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