Gefaehrliche Begierde
Wasser enthielt. Sie wünschte sich von ganzem Herzen, nicht mehr bei Champagner Charlie auftreten zu müssen. Du brauchst nur Christopher Hatton zu heiraten, riet ihr eine innere Stimme. Du hast Dottie bereits versprochen, dass du das tun wirst!
Als die Mietkutsche sie zurück zum Berkeley Square brachte, lauschte sie noch immer auf ihre innere Stimme. Wenn du ihn erst einmal geheiratet hast, wirst du ihm gestehen müssen, dass Dotties Reichtum nur ein Märchen ist. Das sollte nicht so schlimm sein, versicherte sie sich. Sein Vater hat Kit alles vererbt, ganz sicher heiratet er mich nicht des Geldes wegen.
Als Alex im Bett lag, stellte sie sich vor, dass sie mit den tausend Pfund, die Dottie für ihre Mitgift beiseit e gelegt hatte, den Kredit abbezahlen würde. Das würde Dotties finanzielle Schwierigkeiten eine Weile hinausschieben. Rupert hatte keine Geldsorgen mehr, vielleicht würde er einen Teil dazu beitragen, den Kredit zurückzubezahlen.
Alex hatte ihrer Großmutter erzählt, dass sie bei der Zeitung Geld verdiente, deshalb war ihr Ausflug nach London notwendig geworden. Sie machte sich jedoch Sorgen, wie lange sie Dottie noch hinters Licht führen konnte. Es schien keine Lösung ihrer Probleme zu geben, und am Dienstag musste sie sich dem Abendessen in Hatton stellen. Das würde eine weitere Frage aufwerfen, auf die sie keine Antwort wusste.
Die Fahrt nach Longford früh am nächsten Morgen hob Alexandras Laune beträchtlich. Die englische Landschaft war so wunderschön, und sie wusste, sie konnte sich glücklich schätzen, hier zu leben. Wenn das Wetter wärmer wurde, war es in London längst nicht mehr so angenehm, auch nicht in den besseren Gegenden. Die Themse stank, und die Slums quollen über von Menschen, die nie etwas anderes kennen gelernt hatten als Armut und Elend.
Sie führte ein privilegiertes Leben, und das verdankte sie ihrer geliebten Großmutter. Sie besaß wunderschöne Kleider, ihr eigenes Pferd und Diener, und sie lebte in einem Herrenhaus auf dem Land. Der Mann, der sie umwarb, war nicht nur reich, er besaß auch einen Titel, und er war einer der bestaussehenden Männer überhaupt. Und was noch viel besser war, sie kannte ihn schon seit ihrer Kindheit. Er war außerordentlich galant gewesen, als er ihr am Freitag den Antrag gemacht hatte, er hatte ihr Zeit gelassen, bis sie sich entschieden hatte. Wenn sie zustimmte, ihn zu heiraten, würde sie aus dem Herrenhaus von Longford nach Hatton ziehen, dem herrlichsten Landsitz im ganzen Land. Die Worte ihrer Mutter kamen ihr wieder in den Sinn. Der Weg der Pflicht ist auch der Weg des Glücks.
Am Dienstag waren den ganzen Nachmittag über die Vorbereitungen für das Abendessen im Gange. Mr. Burke hatte ein spezielles Menü geplant. Die Forelle kam aus ihrem Fluss, das Frühlingslamm von ihrer Farm, und die Früchte stammten aus dem Obstgarten von Hatton. Sogar die Blumen, mit denen die Tische geschmückt waren, kamen aus den Gewächshäusern von Hatton.
Christopher Hatton hatte den Nachmittag damit verbracht, Platzkarten mit zierlichen keltischen Symbolen zu versehen, die zu den eleganten Einladungskarten passten, die er drei Tage zuvor ausgesandt hatte. Er brachte die Platzkarten hinunter in den Speisesaal und betrachtete voller Wohlwollen Mr. Burkes Arbeit. Große, duftende Wachskerzen standen auf dem langen Tisch und auf dem Kaminsims. Auf den schweren Tischdecken aus Damast leuchtete georgianisches Silber mit Monogrammen und Kristallgläser für Wein und Wasser standen bereit.
»Ich habe den Champagner kalt gestellt, aber Sie müssen noch den Wein für das Abendessen aussuchen, Sir.«
»Ich bin kein Weinkenner. Sie kommen besser mit in den Keller und geben mir Ihren Rat, Mr. Burke.«
Die beiden Männer gingen die Treppe hinunter in den älteren Teil des Hauses, in dem der Weinkeller lag. Während Kit die Spinnweben beiseite schob, wurde ihm klar, dass seit dem Tod ihres Vaters niemand mehr hier unten gewesen war.
»Für den Tisch würde ich den weißen Burgunder aus Char-donnay-Trauben vorschlagen. Zum Hauptgang würde ich dann den erdig roten Bordeaux aus dem Languedoc servieren.«
»Ich beuge mich Ihrer Erfahrung, Mr. Burke.« Kit ging an den hölzernen Regalen entlang. »Hallo, was ist denn das? Himmel, ich glaube, das ist Brandy!« Er nahm zwei Flaschen aus dem Regal. »Harding liebt Brandy.« Kit ging bis zum Ende des Ganges, um festzustellen, was es noch zu entdecken gab. Er blickte zu der schweren Tür in der
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