Gefaehrliche Begierde
beherrscht wurde, zu verlockend gewesen.
Er schloss seinen Schreibtisch auf und legte die Papiere in die Schublade, zusammen mit den vierzigtausend Pfund. Ehe er den Schreibtisch abschloss, holte er die Besitzurkunde von Hatton Hall heraus und das von Christopher unterschriebene Schriftstück, in dem er Eaton die Vollmacht für all seine finanziellen Entscheidungen gab. Nicks Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er daran dachte, wie überrascht sein Zwillingsbruder sein würde, wenn er ihm dieses Schriftstück gab. Er hängte sein blaues Jackett in den Schrank, zog seine gestärkte Krawatte aus und öffnete die Knöpfe seiner bestickten Weste. Als er seinen Bruder unten hörte, nahm er die beiden Schriftstücke und lief nach unten, um ihm die guten Neuigkeiten mitzuteilen.
»Lass uns einen Augenblick in die Bibliothek gehen, ich habe eine Überraschung für dich.«
Kit stellte seine Leinwand ab und folgte ihm vorsichtig. »Ich erinnere mich noch zu gut an die Überraschung, die du beim letzten Mal hattest, als wir hier in der Bibliothek waren!«
Nick lachte. »Es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe, ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich jemals so wütend auf dich gewesen bin.« Er betrachtete Kits Gesicht und war erleichtert, dass die Schwellung fast verschwunden war. »Christopher, wenn du einen einzigen Wunsch auf dieser Welt hättest, was wäre das für ein Wunsch?«
Ein sehnsüchtiger Ausdruck trat in Kits Augen. »Möchtest du, dass ich dir die Wahrheit sage?«
»Immer.« Etwas sagte Nick, dass er besser nicht gefragt hätte.
»Ich wünschte, ich könnte nach Italien reisen und dort Malerei studieren. Hast du gewusst, das einige der besten Kunstwerke in Florenz zu besichtigen sind?«
»Italien? Und was ist mit Hatton?«
»Hatton ist zu einem Mühlstein um meinen Hals geworden. Manchmal hasse ich diesen verdammten Ort sogar!«, erklärte Kit leidenschaftlich.
Nick war enttäuscht und wünschte sich, er hätte ihm gleich die gute Neuigkeit erzählt. »John Eaton ist nicht länger im Besitz der Urkunde von Hatton Hall, wir haben sie zurückbekommen!«
Kit starrte überrascht auf die Urkunde mit den roten Siegeln. »Wie um alles in der Welt hast du sie von diesem Dieb zurückbekommen?«
»Ich habe auf der Heide seine Kutsche überfallen.«
»Du warst der Straßenräuber?«, fragte Kit ungläubig.
Nick grinste. »Das ist nicht das einzige Dokument, das ich erwischt habe.« Er reichte seinem Zwillingsbruder die Vollmacht, die dieser unterschrieben hatte. »Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn du dieses Papier verbrennen kannst.«
Kit stieß einen Freudenschrei aus. »Himmel, Nick, du bist wirklich erstaunlich! Wenn du nicht in die Armee eingetreten wärst, wäre ich niemals in ein solches Durcheinander geraten. Zusammen kann uns niemand schlagen!« Er zündete eine Kerze an, hielt das Papier an die Flamme, bis es brannte und warf es dann in den Kamin.
»Ich werde die Besitzurkunde von Hatton Hall mit nach London nehmen und sie dort in einen Banksafe einschließen, damit niemand mehr seine gierigen Hände danach ausstrecken kann.«
»Du bist ein arroganter Bastard, Nick. Hast du vergessen, dass ich Lord Hatton bin und dass diese Urkunde mir gehört?«
»Bist du bereit, mit mir darum zu kämpfen, Kit?« Nick schob das Papier in sein Hemd. »Ich versichere dir, mein Lord, das ist die einzige Möglichkeit, wie du sie je wieder in deine Hände bekommen kannst.«
Sie starrten einander an. »Ich habe doch nur Spaß gemacht. Verdammt, es ist eine solche Erleichterung, dass wir diese Dokumente zurückbekommen haben. Ich denke, ich werde an diesem Wochenende mit Rupert zu den Rennen nach Epsom fahren, um zu feiern!«
Nick wusste, dass dies nicht der beste Augenblick war, um seinem Zwillingsbruder von den Investitionen zu berichten, die er zurückgeholt hatte. Es wäre besser, alles aus seinem Schreibtisch herauszuholen und es sicher nach London zu schaffen. »Ich werde nicht mitkommen. Ich habe noch etwas in der Stadt zu erledigen.«
»Wenn das so ist, warum probierst du dann nicht einmal meinen Phaeton aus? Diese beiden Füchse, die ich gekauft habe, haben mich ein wenig enttäuscht. Ihre Schritte scheinen nicht zueinander zu passen. Vielleicht kannst du dieses Problem lösen.«
Das Problem ist, dass die beiden nicht zusammengehören. »Also gut, ich werde sie einmal ausprobieren und sie mir ansehen.« Nick zögerte, Alexandras Besuch an diesem Morgen hatte ihn mehr als neugierig
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