Gefaehrliche Begierde
ihr abspielte, dass sie ihren Skizzenblock vergaß. Alexandra hatte noch nie zuvor einen nackten Mann gesehen, und sie seufzte auf, zufrieden darüber, dass der erste Mann, den sie so sah, Nicholas Hatton war.
Sein stolzer Kopf, die breiten Schultern und der kräftige Rücken sahen aus wie aus Bronze gegossen. Von hinten gesehen waren seine Hüften schmal, sein Po klein und fest, und seine Beine kräftig und muskulös. Als er sich umwandte, um in das Wasser zu steigen, erkannte sie, dass sein Bauch hart und flach war, doch ihr Blick ging tiefer, mit einer unersättlichen Neugier, die sie nicht leugnen konnte. Zwischen seinen Beinen entdeckte sie ein Nest aus dunklen Locken, das sein Glied zum Teil verbarg. Der Blick, den sie von oben erhaschte, ehe er in das Wasser eintauchte, war zwar nur kurz, doch verriet er ihr, dass seine Größe beachtlich war. Auch wenn der modische Schnitt der engen Hosen nicht viel der Fantasie überließ, so war doch das Glied eines Mannes wesentlich größer als sie es vermutet hatte. Sie fragte sich, ob das allgemein so war oder ob das nur für Nicholas galt.
Für einen Künstler ist sein Körper absolute Perfektion, überlegte sie. Doch dann gewann ihre angeborene Ehrlichkeit die Oberhand. Wem zum Teufel mache ich eigentlich etwas vor? Für eine Frau ist sein Körper absolute Perfektion! Mit rasendem Puls sah sie ihm zu, wie er sich wusch und sein Haar einseifte, dann tauchte er unter, um sich die Seife abzuwaschen, ehe er aus der Wanne stieg und sich mit einem Handtuch abrieb. Plötzlich erinnerte sich Alexandra wieder an ihren Skizzenblock. Sie setzte sich auf und zeichnete mit schnellen Strichen die schlanke, klassische Gestalt des Mannes auf das Papier, die sie so eingehend betrachtet hatte. Sie blickte auf das Blatt und stellte fest, dass dieser nackte Mann in der Tat ein herrliches Geschöpf war.
Noch einmal sah sie durch das Loch und beobachtete, wie er zum Schrank hinüberging. Sie fühlte einen Anflug von Bedauern. Wenn er doch nur nackt bliebe und sich für sie ruhig verhielt. Sie wünschte, er würde sich auf das Bett legen, damit sie jede Einzelheit seines herrlichen Körpers einfangen könnte. In ihrer Phantasie sah sie sich und ihn zusammen auf dem Bett liegen. Mit einem leisen Aufstöhnen rollte sie auf den Rücken, während die Sehnsucht in ihr wuchs. Sie hob die Hand an ihre Brust, die bei diesen Gedanken zu prickeln begann, und berührte ihre hart werdende Brustwarze. Erstaunt über die Reaktion ihres Körpers, fuhr sie sich mit den Fingerspitzen über den Brustkorb, der sich mit ihrem heftigen Atem hob und senkte. Ihre Handfläche ruhte schließlich flach auf ihrem Bauch und sie drückte fest zu, um den Schmerz zu lindern, der sie mit Sehnsucht erfüllte. Unfähig, ihre lebhafte Vorstellungskraft zu zügeln, gab sich Alexandra ihrer lustvollen Fantasie hin.
Am Abend legte Alexandra ihr Kostüm für den Maskenball bereit. Sie hatte zwei verschiedene Kostüme mitgebracht, damit sie ihren einfachen, aber trickreichen Plan ausführen konnte. Sie zog ein weißes Hemd an, das ihrem Bruder Rupert gehörte und wählte dazu eine rehbraune Hose, deren Steg unter den Fuß reichte, damit sie fest saß. Dann schlüpfte sie in die hohen Lederstiefel. Es war gut, dass ihre Beine genauso lang waren wie Ruperts, denn sonst hätte seine Kleidung ihr nicht so gut gepasst.
Als sie die Weste aus Goldbrokat zuknöpfte, presste diese ihre Brüste fest an ihren Körper, und sie wusste, dass die dunkelrote Jacke mit den Schulterpolstern den Rest ihrer weiblichen Rundungen verbergen würde. Es fiel ihr nicht schwer, die Krawatte kunstvoll zu binden, dann versteckte sie ihre kurzen Locken unter der braunen Perücke ihres Bruders. Die Verwandlung war erstaunlich. Selbst ohne Augenmaske hätte man vermutet, dass sie ein junger, modisch gekleideter Mann war.
Obwohl Alexandra nicht wusste, wie Nick gekleidet sein würde, war sie sicher, dass Kit und Rupert identische schwarzweiße Harlekinkostüme gewählt hatten, um die Leute glauben zu machen, sie seien die Hatton-Zwillinge. Sie lächelte, schüttelte den Kopf und fragte sich, wie ihr Bruder nur annehmen konnte, dass die Leute glaubten, er sei Nick Hatton, wo doch seine Schultern so ungewöhnlich schmal waren.
Sie ging nach unten und wusste, dass sie den Test bestanden hatte, als ihre eigene Großmutter sie nicht erkannte. Dottie war in ihrem Kostüm als Nonne leicht zu erkennen, sie hielt das Hörrohr an ihr Ohr, weil ihr ältester Freund
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