Gefaehrliche Begierde
über ihren Körper. Seine schwarze Kleidung machte alles nur noch schlimmer, sie gab seinem dunklen, dominanten Äußeren noch einen Anflug von Gefahr. Seine Nähe machte es ihr unmöglich, sich auf die Karten zu konzentrieren, und sie verspielte ihr Geld. Ehe sie sich versah, waren ihre Taschen leer.
Sie blickte Nick an und sagte mit gespielt heiserer Stimme: »Auf ein Wort, Sir?« Sie schob den Stuhl zurück, stand auf und verließ den Raum.
Nick Hatton murmelte eine Entschuldigung und folgte dem jungen Mann. Als er seine schwarze Ledermaske hob, sah sie, wie seine grauen Augen abschätzend die von Weston geschneiderte Jacke und die Hoby Stiefel betrachtete und daraus schloss, dass sein Partner wohlhabend genug sein musste, um seine Spielschulden zu bezahlen.
»Ich kann nicht zahlen«, erklärte Alexandra mit ausdrucksloser Stimme.
»Ich nehme einen Schuldschein von Ihnen an«, entgegnete Nick.
Alex schüttelte den Kopf. »Es müssten schon Pistolen im Morgengrauen sein!«
Nick betrachtete sie eingehend, er wusste, dass sich jemand einen Spaß mit ihm erlaubte, aber er wollte verdammt sein, wenn er ahnte, wer dieser Kerl war.
Alex hob die Hand und zog die braune Perücke vom Kopf, dann schüttelte sie ihre rotgoldenen Locken.
»Gütiger Himmel, Satansbraten! Du hast mich aber ganz schön übertölpelt!«
Alexandra stimmte in sein Lachen ein, dann setzte sie die Perücke wieder auf und versteckte ihr kurzes Haar darunter. Mit teuflischem Schalk im Blick gestand sie ihm: »Ich werde jetzt in den Ballsaal gehen und mit den Debütantinnen tanzen, bis ihre Herzen höher schlagen. Ich wette mit dir, dass ich es sogar schaffen werde, eine Ohrfeige zu bekommen.«
Nick schüttelte den Kopf, als er ihr nachsah. Sie war wirklich die lebhafteste und lustigste Frau, die er kannte. Wenn sie erst einmal zur Frau herangewachsen war, würde sie großen Schaden anrichten. Sein Blick ruhte auf ihrem wohlgerundeten Po und den langen Beinen in der Männerhose, und sein
Mund wurde trocken bei den erotischen Gedanken, die sie in ihm weckte. Warum um alles in der Welt hatte sein Vater ausgerechnet diese Frau für Christopher ausgewählt und sie damit für ihn unerreichbar gemacht? Die Worte seines Vaters im Sommerhaus der Hardings kamen ihm wieder in den Sinn. »Das ist für dich äußerst spannend, nicht wahr, du Grünspecht? Du begehrst alles, was ihm gehört!« Nicholas wusste, dass er nichts begehrte, was seinem Zwillingsbruder gehörte. Nichts, bis auf Alexandra Sheffield!, spottete die innere Stimme. Tagträume sind etwas für Kinder, sagte er sich und ging zurück in das Kartenzimmer.
Alexandra hatte nicht die Absicht, in den Ballsaal zu gehen. Stattdessen ging sie in ihr Zimmer, um sich ihr »richtiges« Kostüm anzuziehen. Sie hatte keine Eile, denn sie wusste, es würde mindestens eine Stunde dauern, bis Nick des Faro-Spiels müde war. Sie zog die Sachen ihres Bruders aus und betrachtete sich im Spiegel. Dann zog sie schwarze seidene Strümpfe an, die ihre langen, schlanken Beine betonten. Wenn sie die schwarzen, hochhackigen Schuhe dazu anzog, würde das äußerst provozierend und skandalös aussehen.
Als Nächstes streifte sie ein Wams aus schwarzem Samt über, das sich so eng an ihre Brüste schmiegte, dass sie darunter nichts anderes tragen konnte. Mit einer Bürste kämmte sie sich das Haar zurück und zog die schwarze seidene Kapuze über den Kopf, bis nichts mehr von ihrem roten Haar zu sehen war. Sie lachte fröhlich auf, als sie sah, wie ihre Ohren sick keck unter der Kapuze abzeichneten.
Sie malte sich die Lippen rot an und drückte mit Zeichenkohle einen schwarzen Punkt auf ihre Nasenspitze. Dann zeichnete sie Schnurrhaare in beide Mundwinkel. Als Nächstes zog sie die mit grünen Steinen besetzte Augenmaske über, durch die ihre grünen Augen katzengleich leuchteten. Schließlich befestigte Alexandra den langen, schwarzen Schwanz an ihrem Hinterteil, hängte den Schwanz über den Arm und zog schwarze Handschuhe über.
Die Wirkung war absolut fabelhaft. Sie posierte vor dem Spiegel, drückte den Rücken durch, dann übte sie einen katzenartigen Gang. Sie war begeistert von ihrem Spiegelbild und ziemlich atemlos angesichts des Wagemuts, den sie brauchen würde, um ihr Schlafzimmer zu verlassen und sich unter die Menschenmenge zu mischen. Sie erinnerte sich, dass auch ihre Großmutter, Lady Longforcf, dieses Kostüm früher einmal getragen hatte. Sie muss zu ihrer Zeit auch ein kleiner Satansbraten
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